Kapitel Hundertvierzehn

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Jungkook

Ich hatte das hier gebraucht. Sehr sogar. Und es wurde mir erst richtig bewusst, als ich mich in Taes Armen, in seinem beheizten Außenpool befand, da wir beide noch die Sicht auf Seoul genießen wollten. Zwar erkannte man auch von seinem Pool in seinem Apartment einen Teil von Seoul, doch ohne Scheiben vor einem war es noch viel besser. Es war perfekt. Aber am perfektesten war es, dabei den nackten Körper des älteren an mir zu spüren, wie er sich von hinten an mich schmiegt und sich seine Arme dabei um meinen Bauch geschlungen befanden.

Nachdem wir mit dem Aufzug wieder hoch gefahren waren, beziehungsweise er mich auch garnicht nach Hause gehen ließ, sondern mit sich zurück nach oben war, war es dann auch schon ziemlich schnell gegangen. Ich brauchte definitiv etwas Entspannung, sehr dringend sogar und der Pool plus Taehyung war dabei der perfekte Mix.

"Hast du... Nochmal mit deinem Bruder geredet?" fragte mich der Ältere, beziehungsweise hauchte seine Worte fast schon sanft in mein Ohr und fing danach an, ein wenig daran zu knabbern. Er tat es nur leicht, um mich nicht all zu sehr abzulenken, damit ich noch einen sinnergebenden Satz Formen konnte. Was wirklich auch sehr freundlich von ihm war, denn ich wurde nicht weniger horny, nur weil wir uns gerade im Pool befanden und ich die Aussicht genießen konnte. Wir waren dennoch beide nackt und ich konnte seinen warmen, unbekleideten Körper ohne nervigen Stoff direkt an meinem spüren. Seine makellose und reine Haut... An meiner.

"Nein. Er ist mir... So aus dem Weg gegangen, wie ich dir. Also... Lasse ich ihn so lange in Ruhe, wie er das braucht" seufzte ich, doch ließ nicht zu, als Taehyung sich von mir entfernen wollte. Wahrscheinlich versuchte er nur, mich zu sich umzudrehen, doch ich brauchte das hier gerade, einfach nur ihn, seine Arme um meinen Körper und seine Nähe. Gott ich hatte diesen Kerl vermisst, viel zu sehr, um ehrlich zu sein. Es war nicht so, dass ich nicht an meinen kleinen Zwilling dachte oder einfach vergaß, wie sehr ihm meine Beziehung zu Taehyung weh tat. Naja... Noch war es keine Beziehung. Sondern irgendwas... Dazwischen.

Vielleicht hätte Tae mich an dem Tag gefragt, als wir uns geküsst hatten, ob das mit uns eine wirkliche Beziehung sein würde. Und ganz vielleicht... Wären aus seinem Mund genau die Worte gekommen, die ich hören wollte. Nämlich ob ich mit ihm zusammen sein und eine Beziehung führen wollte. Eine richtige. Und nicht nur eine, die auf Sex basierte.

Ja... Vielleicht wäre alles so gekommen. Aber stattdessen war es super kompliziert geendet, mit meinem Bruder, der mehr als nur verletzt war und der Ältere und ich, die deswegen auch nicht gerade wenig am leiden waren.

"Es tut mir leid... Ich wollte mich niemals zwischen euch beide stellen. Wirklich nicht. Auch damals... Als ich angefangen habe, mit dir zu vögeln, hatte ich nicht vor, deinen Bruder absichtlich zu verletzen. Ich habe gewusst... Was ich getan habe, aber ich wollte keinen von euch... Verletzen. Und jetzt habe ich gleich beide von euch verletzt" flüsterte er sanft in mein Ohr doch ich wusste, dass es ihm nicht einfach fiel, darüber zu reden. Zudem... Musste er selbst unglaublich verletzt sein. Jimin hatte Recht. Taehyung gab sich die meiste Schuld an dem ganzen und auch wenn er sicherlich nicht unschuldig war, hätte vorallem ich mit meinem Bruder reden sollen.

Auch Jeongguk wusste, wie Tae war. Dass er wahrscheinlich nicht der einzige sein würde, auch wenn es fies klang. Dem älteren war seine Sucht selbst bewusst. Vielleicht wäre er auch irgendwann stark genug, um endlich zu ner Therapie zu gehen und was dagegen zu machen.

Und vielleicht... Hatte ich ihm auch schon, zumindest ein wenig geholfen. Denn die Zeit, in der wir zusammen gewesen waren, war ich der einzige, der Taehyung so nahe sein durfte. Er vögelte nicht mit anderen, nur mit mir.

"Tae... Ich wusste selbst, was ich da mache. Ich hätte dich auch stoppen können, habe es aber nicht. Weil ich es wollte. Weil ich dich... Wollte. Aber ich... Habe eine Frage" meinte ich und drehte mich dann auch schon zu ihm um, damit ich ihn ansehen konnte. Ich wusste nicht, ob er überhaupt darüber reden wollte. Er war niemand, der sich Hilfe holte, obwohl seine Eltern wohl einen sehr guten Einfluss auf ihn hatten. Taehyungs Eltern waren unglaublich tolle Menschen gewesen und ihm klar gemacht, dass es in Ordnung war, auch mal schwach zu sein.

Es waren andere Menschen, die ihn glauben ließen es wäre Schwach, seine Schwächen und Probleme zuzugeben und etwas dagegen zu tun. Und auch die Schicksale, durch die er gehen musste, hatten ihn kaputt gemacht. Weswegen es definitiv nachvollziehbar war, wenn er nicht darüber reden konnte. Zumindest noch nicht. Außerdem waren wir beide gerade noch ein wenig durcheinander und die Situation in der wir uns befanden angespannt. Auch wenn dieser Moment hier das Gegenteil davon war, wussten wir immernoch nicht, wie genau mein Bruder am Ende reagieren und was er tun würde.

"Wieso... Holst du dir keine Hilfe, deswegen?" fragte ich also, doch Tae schmunzelte nur leicht, legte seine Hände an meine Taille und sah mich dabei die ganze Zeit an. Es schien ihm nicht einmal mehr schwer zu fallen, mir zu vertrauen und sich fallen zu lassen. Der Kerl... Der damals, als wir unser Sex Ding angefangen hatte, noch niemanden an sich heran ließ. Jeder wusste, mit wie vielen er ins Bett ging und trotzdem blieb er ein Mysterium für die meisten. Bis auf seine engen Freunde, vorallem Kim Seokjin.

Verdammt war es bescheuert gewesen zu denken, dass Tae wirklich mit seinem besten Freund vögelte. Ich stieg mit Jimin ja ganz sicher auch nicht ins Bett. Zudem... Waren wir beide wohl Bottoms. Denn ich war überaus zufrieden mit alle dem, was der Rothaarige mir gab. Der, der mich gerade leicht sanft und doch auch amüsiert, aufgrund meiner Frage, anschmunzelte.

"Ich... Das habe ich schon. Seitdem wir... Seitdem ich weiß, was ich für dich empfinde, habe ich eine Therapeutin. Es war... Definitiv nicht einfach, weil ich wusste, worüber ich deswegen alles reden muss, aber ich wollte es. Weil ich nur so... Eine gute Zukunft mit dir haben kann, in der du mir vertrauen kannst." erklärte er mir und klang dabei so liebevoll, so ehrlich und so frei... Was irgendwie ein komisches Gefühl in mir auslöste. Er hatte damals nur oberflächlich über seine Eltern erzählt, bis ich etwas mehr über sie und seine Beziehung zu ihm erfahren durfte.

Der Tod dieser, für ihn besonderen Menschen war der Grund für so viel Veränderung und Trauma in seinem Leben und gerade von mir... Ließ er sich helfen. Seinem einstigen Rivalen, den er nicht ausstehen konnte, genau so wie ich ihn damals. Wir hatten uns ehrlich gehasst und uns deswegen immer wieder provoziert und in den Wahnsinn getrieben, bis es zu dem hier entwickelte. Und unsere Mitschüler waren definitiv nicht die einzigen, die das schockte. Selbst Tae und ich schienen eine lange Zeit gebraucht zu haben, um erst einmal zuzugeben, dass wir uns nicht mehr hassten, sondern genau das Gegenteil von diesem Gefühl empfanden.

Und sich das einzugestehen... War zuerst auf jeden Fall ein Schock gewesen. Jetzt aber... Konnte ich mir nichts mehr besseres vorstellen.

Ich hatte Taehyung. Ganz für mich... Alleine. Und all unsere Probleme waren für einen Moment, diesen Moment, tatsächlich einfach vergessen.

"Das... Tue ich schon längst. Du hättest auch... Mit anderen vögeln können, wenn du das... Wenn es nicht anders gegangen wäre. Und trotzdem... Hätte ich dir vertraut. Weil ich weiß, dass du nur mich willst." hauchte ich, fast schon leicht verführerisch, denn um ehrlich zu sein war ich immernoch etwas horny. Horny und hungrig, nicht nur, nach dem Rothaarigen Kerl vor mir, welcher mich fest in seinen Armen hielt und liebevoll anschmunzelte.

Ja, auch wenn ich seine harte und grobe Seite definitiv genoss, war das hier anders. Zu sehen, dass da auch noch eine andere Seite an ihm war. Eine verletzliche, die mir Zeigte, dass auch er nur ein Mensch war. Mit seinen eigenen Fehlern und Problemen.

"Oh Jungkook... Ich will auch nur dich"

~

But you cant have himmm

Twins // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt