Kapitel Hundertzwölf

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Jungkook

Etwas unsicher tippte ich den Code zu Taehyungs Apartment ein, während ich in dem großen und luxuriösen Aufzug stand. Es gab zwar auch eine Treppe, aber sie führte nur durch einen Notausgang von dem Apartment des Älteren nach unten. Sonst führte nur der Aufzug direkt in jedes der Apartments hier, welche besetzt waren von den reichsten der reichen, so wie Taehyung. Ich hatte erst vor kurzem heraus gefunden, wie reich er eigentlich sein musste, um sich dieses Teil hier leisten zu können. Die Apartments in diesem Hochhaus waren die beliebtesten Seouls und eins zu bekommen schon super selten und kaum möglich, es sei denn man hätte bekannte Eltern und viel Geld.

Tae hatte beides. Nunja... Hatte.

Jedoch wurde ich ziemlich schnell von dem Piepen des Aufzuges unterbrochen, als er in einem anderen Stockwerk angekommen war, doch trotzdem piepte. Er hielt nicht an, sondern fuhr weiter nach oben, da der Ältere natürlich ganz oben sein Apartment hatte. Und mir klar machte, dass ich doch eine ganz leichte Höhenangst hatte, beziehungsweise in dieser Höhe doch etwas Schwindel bekam. Trotzdem war es unglaublich schön. Durch die großen, bodenlangen Fenster, von denen man nur heraus, aber von draußen nicht herein sehen konnte, da es sowieso viel zu hoch war, erkannte man fast schon ganz Seoul.

War natürlich übertrieben, aber so fühlte es sich an. Und Abends, teilweise noch von seinem beheizten Pool, der bis zum Rand des Hauses reichte, über die dunkle Stadt zu sehen, welche nur von vielen Lichtern in den ganzen Häusern erleuchtet wurde. Und je später die Nacht, desto mehr Lichter verschwanden, bis es irgendwann fast komplett dunkel wurde. Sodass es nurnoch romantischer war, mit Taehyungs warmen Körper hinter mir, der mich eng an seinen zog, über die ruhige Stadt zu sehen, die man sonst nicht so kannte.

Gott wie... Unglaublich es gewesen war, bei Taehyung zu sein, seine Hände auf mir zu haben und das angenehme Gefühl zu genießen, von seiner nackten Haut, direkt auf meiner.

Erneut wurde ich von dem Piepen des Aufzuges in die Realität zurück geholt, von meinen eigentlich so angenehmen Gedanken, die in eine sehr heiße Richtung gegangen waren, bis in die graue und unangeheme Realität. Direkt in Taehyungs Apartment, während schon der Aufzug darauf wartete, dass ich ausstieg. Was ich dann auch schon tat, mit etwas langsamen und vorsichtigen Schritten, da ich komischerweise niemanden erkannte, als ich in das Apartment lugte und versuchte, den Rothaarigen irgendwo zu erkennen.

Tat ich aber nicht. Ich sah bloß noch zu, wie der Aufzug ein letztes Mal piepte, sich schloss und wohl wieder nach unten fuhr, weiter nach oben ging es ja auch nicht. Beziehungsweise, so wie Taehyung mir gesagt hatte, konnte man tatsächlich auch aufs Dach, bloß musste man dafür die Treppe nehmen.

"Jungkook? Was machst du hier?" hörte ich es aber auf einmal von einer Stimme die mir definitiv bekannt war, nur hatte ich wenig mit ihm zu tun. Es war Taehyungs bester Freund, Kim Seokjin, zu dem ich mich dann auch schon umdrehte und überaus verwirrt und skeptisch musterte, da er fast komplett nackt vor mir stand. So wie es aussah hatte er sich bloß von irgendwo Klamotten geschnappt, die ihm offensichtlich nicht passten, da sie viel zu groß waren. Die Hose, welcher er trug hing förmlich an seinen Beinen herunter und hätte er die Bändel vorne nicht so eng zu gezogen, würde sie gerade so seine Hüfte herunter rutschen.

Er hatte doch nicht... War Taehyung auch hier? War Tae... Mit seinem nackten, besten Freund hier-

"Ist... Taehyung hier?" fragte ich aber erst mal, bevor meine Gedanken sonst wo hin abschweifen konnten. Vielleicht war das, was ich dachte nur purer Bullshit, da ich immernoch etwas durcheinander war. Ich wollte mir zudem auch nicht vorstellen, dass der Rothaarige mit seinem besten Freund vögelte nach all dem, was er mir gesagt hatte. Nach alle dem... Was zwischen uns passiert war.

Twins // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt