Ich nahm einen Schluck von meinem zweiten Cocktail. Ja, Marvin hatte uns noch einen geholt. Ich hatte zwar keine Ahnung, was da alles drin war, aber die Dinger waren sowas von lecker, dass sie ziemlich schnell im Glas verdunsteten. "Hallo Chicks." Ich sah wie ein paar Meter von uns entfernt ein Typ Lucy und Tessa anquatschte, die auch ein Getränk in der Hand hielten. So wie es aussah aber eine Cola. Naja, bei ihnen war ja auch noch alkoholfrei angesagt. Obwohl, ich hatte zum Essen schon Wein und jetzt noch die Cocktails, vielleicht sollte ich auch langsam darauf umstellen, bevor ich noch beschwipst war und irgendwelchen Blödsinn anstellte. Andererseits, was sollte ich schon anstellen? Nackt am Strand langjoggen? Schmutzige Witze erzählen? Oder einen Kerl abknutschen und mit ihm im Bett landen? Ich musste mir ein Kichern verkneifen. Marvin würde schon auf mich aufpassen und das verhindern. Ich kuschelte mich an seinen Arm, der wieder um meine Schulter lag. Das war so ....so.....so, ach keine Ahnung, es war einfach schön basta. "Eh, nimm deine Grabscher da weg, sonst singst du gleich eine Oktave höher.", riss mich Tessas bestimmte Stimme aus meinen Gedanken. Ich schaute zu ihr hin und sah, wie sie gerade die Hand des Typen von ihrer Schulter schlug. Sollte ich eingreifen? Nee, so wie es bis jetzt aussah, kam sie ganz gut allein zurecht und wäre ziemlich sauer, wenn ich mich einmischte. Ich dachte so an meine Jugend zurück, da wollte man auch die Sachen lieber selbst klären, damit man bei den anderen nicht wie ein verhätschelter Loser dastand. Ich würde das ganze einfach im Auge behalten und dann höchstens eingreifen, wenn es nötig war. "Ach komm, Süße. Du kannst auch wenn du bei mir übernachtest dir aussuchen, wie du dein Ei morgen früh möchtest." Na, der ging ja ganz schön ran. Vielleicht sollte ich......."Also abgesehen davon, dass ich niemals bei dir irgendetwas machen würde, also weder übernachten noch mit dir tanzen. Eigentlich noch nicht mal reden, mag ich mein Ei morgens am liebsten unbefruchtet." Beim letzten Teil des Satzes entschlüpfte mir ein Kicherer. "Die Kleine ist echt gut.", grinste auch Marvin, der die drei auch beobachtete. "Einen Tanz mit mir solltest du dir aber auf keinen Fall entgehen lassen. Und nachher können wir ja auch zu dritt zu mir gehen. Ich kann auch zwei glücklich machen." Lucy steckte sich ihren Finger in den Hals und machte Würgegeräusche "Komm doch mal klar, Alter." Tessa schubste ihn ein Stück von sich "Kann ich nicht. Ich komme immer milchig." Ich musste mir ein Lachen echt verkneifen. Der Spruch war nicht schlecht. Den konnten aber auch nur Männer bringen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass bei Tessa auch ein kurzes Geinsen durch das Gesicht gerutscht war. "Mensch Weidenfeller, jetzt mache einen Abgang oder wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich kein Interesse an dir habe. Du kannst ja nicht mal richtig Fussball spielen sondern nur Bälle fangen." Weidenfeller? Ich schaute genauer hin. Ja klar, das war Leo und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Leo DoubleU war Leo W. alias Leo Weidenfeller. Oha, ich konnte mich nur zu gut daran erinnern, wie gut meine Tochter den leiden konnte. Nach dem Auftritt gerade konnte ich das verstehen. Andererseits wusste ich auch, dass seine Kindheit nicht gerade einfach war, weil er immer nur herumgereicht wurde und keiner sich wirklich für ihn zuständig fühlte. Da kamen die Kinder schnell auf dumme Gedanken und im schlimmsten Fall sogar auf die schiefe Bahn, wenn sie sich praktisch selbst erzogen und keine wirklichen Vorbilder in ihren Eltern hatten. Glücklicherweise war es bei Leo nicht soweit gekommen auch wenn ich zu meiner Scham gestehen musste, dass ich sie vernachläsdigt hatte, hatte sie wenigstens andere Personen an die sie sich halten konnte. "Ich kann aber gut mit deinen mickrigen Bällen umgehen." Leo machte eindeutige Handbewegungen, die deutlich klarmachten von welchen Bällen er wohl gerade sprach. "Ohoh, ganz böser Fail.", grinste Marvin. Ich schaute ihn fragend an "Das Wort mickrig." Ja, da hatte er wohl recht, das hörte wohl keine Frau und auch kein Mädchen gerne in Zusammenhang mit ihrer Oberweite, genauso wie kein...... "Na nicht so mickrig wie dein sekundär Gehirn, Prinzessin.", kam der schnelle Konter von Tessa. Auf den Mund gefallen war sie wirklich nicht. "Autsch.", zischte Marvin mir mit schmerzhaft verzogenem Gesicht zu "Das tut einem Mann wirklich weh." Ich musste grinsen. "Ach du Zicke kannst mich mal." Ja, so empört wie sich der Weidi-Sproß umdrehte, hatte Tessa den verbalen k.o. Schlag gelandet. "Leo.", rief sie ihm als er schon ein paar Meter entfernt war hinterher. Sofort drehte er sich hoffnungsvoll wieder zu ihr um "Weißt du eigentlich wie du weißere Zähne bekommst?" Ehe er etwas antworten konnte, obwohl ich das bei seinem verwirrten Blick bezweifelte, öffnete schon Lucy ihren Mund "In dem du weniger Scheiße laberst." Die Mädels fingen an zu gackern und schlugen miteinander ein, während sich der Angesprochene nur davon machte ohne weitere Reaktion. "Die Mädels sind echt nicht schlecht." Marvin grinste anerkennend. "Aber Tessa hat glaube ich noch gar nicht mitbekommen, dass er echt auf sie steht." Das war nämlich mein Eindruck. "Das bekommt ihr doch meist nicht mit.", brummte Marvin aufeinmal neben mir "Nur, wenn ihr nicht deutlich genug seid. Schließlich gibt es ja genug Möglichkeiten einer Frau ganz eindeutig zu zeigen, dass man mehr will." "Und wie?" Mein bester Freund schaute mich mit einem interessierten Blick an. "Ähm naja zum Beispiel in dem ihr Blumen kauft, sie nach Strich und Faden verwöhnt, Komplimente macht, mit ihr tanzt." So langsam fiel mir nichts mehr ein. Oh doch, da war noch etwas "und romantisch seid." "Habe ich alles schon ausprobiert. Hilft nicht." So leise wie er sich das in den Bart brubbelte, war das scheinbar gar nicht für meine Ohren bestimmt. Aber das hieß ja.....ich spürte wie sich mein Magen zusammenzog.......nein, das konnte nicht sein. Falsch, das durfte nicht sein. Das hätte ich doch merken müssen. Wie konnte mir das entgehen? Aber wann? Und vorallem wo? Ich wollte dass nicht. Das brachte doch alles durcheinander. Nein, nein und nochmals nein.
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Ein Schuss und Treffer im Freundschaftsspiel ✔Teil 6
RomanceJasmin ist seit über 15 Jahren eigentlich glücklich verheiratet. Aber eben nur eigentlich. Und auch mit den drei Kindern läuft nicht alles wie es sollte. Dazu kommt noch jede Menge Arbeit in ihrer Agentur. Trotzdem ist ja doch alles ziemlich bequem...