Kapitel 90

704 68 12
                                        


Zusammen mit Dani und Ella folgte ich Leo, die schon am Eingang mit einem Einkaufswagen auf uns wartete.  "Man, man, man, ich dachte schon ihr lauft gleich noch rückwärts, so langsam wie ihr schleicht." Da war aber mal jemand ziemlich ungeduldig. "Rückwärts kann ich genauso schnell. Schau mal." Dani drehte sich um und lief das letzte Stück wirklich rückwärts zu seiner Schwester. Genau das hätte Leo als sie klein war auch gemacht. Mir kam spontan eine Idee. "Leo, was meinst du, wollen wir Dani nicht auch zum Fussball schicken?" Seit er in die Kita ging, hatte er nämlich nicht mehr solche Lust zu malen, sondern viel mehr Bewegungsdrang. "Auf gar keinen  Fall.", funkelte sie mich sofort an. Es war fast als hätte ich ihr vorgeschlagen ihn auf eine lebensbedrohliche Mission ins All zu schicken. "Auja, Fussball spielen, so wie Papa und Leo.", hüpfte der Zwerg freudig neben mir. Ich sah, wie Leo bei dem Wort Papa und ihrem Namen zusammenzuckte. "Ich spiele kein Fussball mehr." So hatte sie ihren Bruder noch nie angezickt. Der schien sich aber gar nicht davon beeindrucken zu lassen "Dann eben wie Papa. Ich will auch Tore schießen." "Aber der hatte doch im Tor gestanden" Dani schüttelte den Kopf "Papa hat erzählt, dass er Tore geschossen hat. So Losestöße." Leo fing an zu grinsen "Du meinst Freistöße." Dani nickte aufgeregt "Oder so." Ich schaute zu meiner Tochter, die immer noch grinste, als wäre ihre schlechte Laune wieder verflogen. "Also wenn er nicht im Tor steht, sondern Abwehrspieler wie Papa wird." Sie zwinkerte mir bei dem Wort Papa zu und machte mit ihren beiden Händen imaginäre Anführungszeichen in die Luft. "Dann gehe ich sogar mit ihm zum Probetraining. Obwohl, bestimmt macht das Papa auch gerne." Wieder zwinkerte sie bei dem Wort. Na klar, der Zwerg hatte von Marvin gesprochen. Warum war ich da nicht gleich drauf gekommen? "Du trainierst doch auch bald wieder." Laut ärztlicher Aussage, dürfte Leo in zwei Wochen wieder mit dem Fussball ohne Einschränkungen anfangen. Glücklicherweise war die Verletzung schneller verheilt als zu erst angenommen und ihre Hand war wieder voll belastbar. "Nein, ich werde nie wieder im Tor stehen." Mit so einer bestimmten Antwort hatte ich nicht gerechnet und auch nicht mit so einem eisigen Ton, aber gerade war nicht der Zeitpunkt das ganze auszudiskutieren hier vor dem Tiermarkt. Ja genau, Tiermarkt schoss es durch meinen Kopf und ich kramte schnell einen Zettel aus meiner Handtasche. Ich hatte nämlich vorhin noch schnell bei Kathrin angerufen und mir sagen lassen, was wir alles für die Grundausstattung von Wuff brauchten. So eine Tierärztin war doch dafür die qualifizierteste Auskunftsquelle. Das war gar nicht so viel. Da würde ein Einkaufswagen ausreichen, selbst wenn wir alles in doppelter Ausfertigung kauften, denn auch auf den Überraschungshund mussten wir ja vorbereitet sein. "So, dann mal los, sonst ist Wuff schneller da als wir.", lachte ich und meine Shoppingmäuse setzten sich spontan in Bewegung. "Also als erstes brauchen wir zwei Halsbänder und Leinen." Leo schaute mich irritiert an? "Wieso zwei?" Ja, wieso. Was war am logischsten? "Falls eins kaputt geht, damit wir eins in Reserve haben. "Das ist logisch." Okay, das hatte sie geschluckt. Aber falsch war die Idee nicht, bloß dann brauchten wir vier für zwei Hunde. Und wie sollte ich das hinbekommen? "Mama." Ich zuckte zusammen als Ella mich rief. Das war irgendwie total ungewohnt. Schnell lief ich zu ihr und den beiden anderen, die schon vor einem meterlangen Regal mit Hundehalsbändern standen "Welche Größe brauchen wir?" Mist, woher sollte ich das denn wissen? Ich griff mir eines der Halsbänder und schaute auf die Rückseite. Okay, es gab XS daneben war ein Chihuahua abgebildet. Mit Sicherheit war Wuff als auch der Goldi-Welpe jetzt schon größer als diese Kleffratten. Leo beugte sich über meine Schulter "Die sind ja nur für Fußhupen." Ja, so konnte man das auch sagen. Ich schaute weiter und entdeckte eins in S, aber verstellbar und der Hund auf der Abbildung sah sogar aus wie ein Pudel und Kathrin hatte doch gesagt, dass Wuff zumindest ein Pudelmischling war. Trotzdem suchte ich noch weiter nach M. Da schaute mich ein Goldie-Welpe an. Na das war doch perfekt.  "Gucke mal, das sieht toll aus.", Leo hielt ein knallrotes Halsband hoch. "Ich finde das aber viel schöner.", schmollte Ella mit einem royalblauen in der Hand. Jetzt fehlte ja nur noch Dani "Und ich das." Er hielt eins in schwarz mit lauter kleinen Hundeknochen darauf hoch. Okay, ich brauchte einen Plan, wenn ich hier nicht gleich Zoff haben wollte. Obwohl, das war doch....das war perfekt "So, jetzt sucht jeder von euch eins aus. Leo und Dani in S und Ella und ich in M." So hatte ich doch gleich eine doppelte Ausstattung für jeden unserer beiden neuen Familienmitglieder, ohne für weiteres Aufsehen zu sorgen. "Aber wieso in zwei verschiedenen Größen?" Wieso musste meine Tochter eigentlich so misstrauisch sein? "Weil er doch noch wächst." Sie nickte zufrieden. "Und vergesst die passende Leine dazu nicht." Ich widmete mich auch der Auswahl. Man, das gab aber auch niedliche Teile. Zufrieden schaute ich auf den Einkaufswagen vor mir, in dem sich vier Leinen und vier Halsbänder befanden. "So, dann brauchen wir Näpfe.", las ich meinen Einkaufszettel vor "Und Fressen."  Wenigstens hatte mir da Kathrin genau gesagt, was ich kaufen sollte. Die drei stürzten wieder los, während ich ihnen versuchte schnell zu folgen. Das war aber mit dem Einkaufswagen und einem Gipsarm gar nicht so leicht. "Komm, lass' mich schieben" Leo kam zurückgerannt und griff sich den Wagen "Sonst kommt Wuff wirklich schneller als wir hier fertig sind." Sie nahm Anlauf und stellte sich hinten auf den Einkaufswagen. Ja, früher hatte ich auch immer gerne auf den Dingern gesurft. Plötzlich sprang sie runter und griff nach etwas im Regal neben sich "Schau mal, so eine Bürste hatte Kathrin auch. Die brauchen wir unbedingt für Wuff. Und ein Hundeshampoo." Nachdem die Bürste in den Wagen geflogen war rannte sie weiter um das Regal herum. Ich wartete am Wagen und schaute auf die Bürste. Brauchte eigentlich jeder Hund seine eigene? Ich griff noch so eine und warf sie in den Wagen. Schließlich hasste ich es auch, wenn irgendwer meine Bürste mitbenutzte und ich fremde Haare darin fand. Wo blieb denn Leo mit dem Shampoo? Das konnte doch nicht so schwierig sein, eine Flasche Fellpflegemittel zu greifen. Ich lief also auch um das Regal herum und sah meine Tochter, die auf die Flaschen starrte und sich am Hinterkopf kratzte. Wo lag das Problem? Verflucht, wie viele Sorten Hundeshampoo gab es denn? Das war ja genauso verwirrend wie im Drogeriemarkt, wo du auch nie wusstest, ob du strapazierte, kraftlose, trockene, erschlaffte, reparaturbedürftige oder was weiß ich noch Haare hattest. Wir standen beide verzweifelt vor dem Regal. "Kann ich Ihnen helfen?" Ich drehte mich um und sah in das freundlich lächelnde Gesicht eines Verkäufers. "Ähm, wir suchen ein Shampoo für unseren Hund.", erklärte ich. Gut vor dem Regal war das eigentlich logisch, dass wir keine Kauknochen suchten. "Was ist es denn für eine Rasse?" Leo und ich zuckten mit den Schultern "Okay also ein Mischling." Wieso klang das so abfällig? War der Rassist oder was? "Hat er langes, krauses, feines oder kräftiges Haar?" "Kraus", kam es von Leo und "lang."von mir. Goldies hatten doch lange Haare soweit ich mich erinnerte und Wuff seins war ja auch nicht ganz kurz. "Okay, dann halt die Farbe.", brubbelte der Verkäufer leicht genervt vor sich hin "Welche Farbe hat er?" "Weiß." Dieses Mal waren meine Tochter und ich uns einig, denn der Welpe auf dem Foto, das mir Marvin gezeigt hatte, war eindeutig weiß und Wuff sowieso. "Na, da lässt sich doch mit arbeiten." Erleichtert reichte uns der Verkäufer eine Flasche. "Gibt es die auch in größer?" Mit dem lütten Ding würde ich ja höchsten dreimal meinen eigenen Kopf waschen können, also wie lange sollte die für zwei Hunde, wenn auch noch Welpen reichen? Er schüttelte den Kopf. "Dann nehmen wir vier." Sollte halt jeder von den beiden seine eigene haben und eine in Reserve.

Ein Schuss und Treffer im Freundschaftsspiel ✔Teil 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt