Ich schaute erst zu meinem Vater und dann wieder zu Marvin, der mich immer noch erwartungsvoll anschaute "Ja...ja klar...Ich will.....ganz unbedingt.", platzte es aus mir heraus und ich ließ mich auch auf die Knie sinken und küsste Marvin. Nachdem wir uns gelöst hatten, schob er mir den Colaring auf den Finger "Der passt wie angegossen.", schmunzelte er. "Du bekommst aber noch einen anderen." Ich schaute bewundernd auf meine Hand. "Ich finde den auch schön. Das Aussehen ist egal, wichtig ist nur von wem er kommt und für was er steht." "Was machen die da?" Carmen spähte neugierig zu uns "Papa heiratet Mama.", erklärte Erklärbär Ella sofort mit strahlendem Gesicht. Und dann stürzte sich Dani auch schon jubelnd auf uns beide. Einige Minuten und viele Umarmungen später saßen wir mit einem Glas Prickelwasser in der Hand auf dem Sofa. Marvin hatte den Arm um meine Schulter geschlungen und ich kuschelte mich an ihn. "Der Junge hatte dit so schön jeplant.", grinste mein Papa "Der war so uffjeregt als er bei mir um deine Hand anjehalten hat." Ich schaute verwundert zu meinem Verlobten. Man, klang das gut. "Na ja, ich wollte halt alles richtig machen und mich an die Traditionen halten." Er zuckte mit den Schultern. "Hat ja nicht ganz funktioniert." Sein Blick fiel auf meine Hand. "Duchesse, raus da aus dem Baum.", schimpfte Leo mit der kleinen weißen Katze, die gerade über die untersten Äste kletterte. Erschrocken sprang die Kleine da raus und rannte weg. "Du musst dich um sie ganz besonders kümmern. Sie ist immer abseits und hat ihren extra Fressplatz.", erinnerte ich Andi noch einmal. Er würde ja die zwei Wochen, wenn wir in der Schweiz waren mit Carmen hier wohnen und die Katzen versorgen. "Das weiß ich doch. Sie bekommt auch extra Streicheleinheiten von uns." Hatte ich eine andere Antwort erwartet? Nicht wirklich. Andi war einfach zuverlässig und wenn man ihm einmal etwas sagte, dann war das abgespeichert. "Ach, da hat sie ja schon wieder so ein Päckchen runtergerissen." Meine Mutter stand auf und hob es auf, ehe sie es wieder im Baum befestigte. "Das.....das sind...sind ja kleine goldene Päckchen mit roter Schleife am Baum." Marvin sprang auf und sprintete zu dem Weihnachtsbaum. "Ja, solche Schmuckpäckchen anstatt Kugeln.", lachte meine Mutter "Vorhin lag auch schon eins unten." "Wo hast du es hingehangen?" Mein Verlobter scannte aufgeregt den Baum ab. "Keine Ahnung. Irgendwo da." Meine Mutter deutete mit dem Finger in eine Richtung und dann flogen auch schon die ersten der Päckchen durch die Gegend. Alle beobachteten verwirrt das Geschehen "Papa, warum schmückt der schon den Baum ab? Der bleibt doch immer bis Heilig Dreikönig stehen." Carmen stellte die Frage, die uns wohl allen auf der Zunge brannte. "Da...das ist es." Marvin streckte ein kleines goldenes Päckchen mit einer roten Schleife wie einen Siegerpokal in die Höhe. Er kam zu mir geeilt. "Das ist dein Geschenk, Mausi." Er fetzte das Papier ab und offnete die kleine Samtschatulle. Ein großer Brillant strahlte mich an. Um ihn herum waren kleine angeordnet. Das war der schönste Ring, den ich je gesehen hatte. "Mausi, der große Stein steht für uns und die kleinen Steine drumherum für die Kinder." Ich fuhr über den Ring. Es waren fünf kleine Steine. Mein Herz machte einen Hüpfer. Für ihn gehörte Delphie auch zur Familie. Hatte ich etwas anderes erwartet? Ehrlich gesagt nicht. Marvin griff nach dem Ring, ehe er den Colaring von meinem Finger zog und ihn an dessen Stelle schob. Ich drehte meine Hand und die Steine funkelten im Glanz der Lichter des Weihnachtsbaums. "Den Colaring möchte ich aber auch behalten." Ich versuchte ihn aus Marvins Hand zu fischen. "Nix, da." Er verschloss seine Hand und ich begann zu schmollen "Der ist aber mindestens genauso wichtig. Und wenn ich den nicht habe, bringt das Unglück.", begehrte ich auf. "So, jetzt wird erst einmal Abendbrot gegessen.", unterbrach meine Mutter die Diskussion. Uh ja, ich hatte tierischen Kohldampf nach der ganzen Aufregung und sprang sofort auf. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Marvin meinen Colaring in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Sehr gut, da würde ich ihn mir nachher ganz klammheimlich wieder rausmopsen. Beschwingt griff ich mir die Hand meines Verlobten - ich konnte das gar nicht oft genug denken, hören oder sagen - und zog ihn zum Esszimmer. "Mama, heißt du dann nach der Hochzeit auch Plattenhardt?" Leo schaute mich über den Esstisch neugierig an. "Natürlich." Da brauchte ich gar nicht lange zu überlegen. "Können wir dann auch den Namen annehmen?" "Auja, ich will auch wie Papa heißen.", quietschte Dani. Ich grübelte kurz, was ich über das Thema wusste "Das ist nicht so einfach. Da müsste Marvin euch adoptieren, glaube ich." Sofort flogen die Blicke meiner Kinder zu ihm "Das wäre mir eine Ehre." Die beiden begannen zu strahlen. "Da muss aber der schweizer Bergbauer zustimmen.", bremste Andi die Freude. "Mist, dann können wir das vergessen." Leo zog eine Schnute. Ich fürchtete, dass sie mit ihrer Vermutung richtig lag. "Man, ich will aber nicht mehr so heißen.", grummelte sie gleich weiter. "Na ja, selbst wenn wir es schaffen ihn dazu zu überreden, wirst du bestimmt noch zwei Jahre so heißen bis die ganze Bürokratie abgeschlossen ist." Vielleicht konnte ich ihn ja ködern, wenn ich ihm Geld bot, so klamm wie er war. Gut fühlte sich das nicht an, aber wenn es der größte Wunsch meiner Kinder war, dann würde ich auch diesen Schritt gehen. "Dann lohnt sich das ja sowieso nicht mehr für dich." Max strich Leo liebvoll über den Rücken. "Wieso?" Sie schaute ihn irritiert an. "Na, weil du in zwei Jahren und drei Monaten sowieso Reus heißen wirst." "War dit jerade der zweete Heiratsantrach am heutigen Tage?" Mein Vater musterte Max, der breit grinste und eine ziemlich gesunde Gesichtsfarbe hatte. "Nee.", er zeigte auf den Ring an Leos Finger, den sie zu ihrem Geburtstag bekommen hatte "Das steht schon lange fest." "Na, denn können wa ja bei euch erst mal üben und sind denn bei die beeden Kleenen richtig fit.", zwinkerte mein Vater mir zu. Alle fingen an zu lachen. "Wann wollt ihr denn überhaupt heiraten?" Meine Mutter schaute zwischen uns hin und her. "So schnell wie möglich.", kam es gleichzeitig aus unserem Mund. "Na, wenn das nicht perfekt ist.", grinste Andi. "Papa, dürfen dann Dani und ich auch Blumen streuen ?" Ellas Augen glitzerten vor Aufregung. "Ich auch, Papa?" Carmen zuppelte Andi am Ärmel. "Das sind aber unsere Eltern, da streuen wenn wir die Blumen.." Ella war diesmal wohl nicht bereit ihre Vorrangstellung aufzugeben. "Außerdem musst du dann ein Kleid tragen." Carmen schüttelte sich "Muss Dani dann auch eins tragen?" "Nee, der ist ein Junge, aber Mädchen müssen das." Ella wich nicht von ihrer Meinung ab. "Nö, dann will ich das doch nicht." Trotzdem schaute sie enttäuscht "Weeste wat, meene Kleene. Die beeden können die Blumen streuen und wir beede werfen in Hosen den Reis." Sofort hellte sich die Miene der Kleinen auf "Ja das ist viel wichtiger, damit sie ganz viele Kinder bekommen." Sie streckte Ella die Zunge raus. Oh man, hoffentlich war sie da dann nicht enttäuscht. Ich schaute zu Marvin, der mir zuzwinkerte während alle anderen durcheinander quatschten und zu planen begannen. Unglaublich wie glücklich ich war. Ich würde den Mann den ich liebte heiraten und hatte die perfekte Familie. Was konnte man sich mehr wünschen? Mein Gedanke wanderte zu einem kleinen dunkelhaarigen Mädchen mit Lockenkopf, das gerade in der Schweiz saß. Wie würde Delphie wohl auf die Hochzeit reagieren? Ich musste es ihr schonend beibringen und dann hoffen, dass sie irgendwann auch wieder hier mit an diesem Tisch saß und Teil dieser fröhlichen Runde war, die ich über alles liebte. Ich schluckte gegen den Kloß in meinem Hals an und schaute zu Marvin. Gemeinsam mit ihm würde ich auch das schaffen
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Ein Schuss und Treffer im Freundschaftsspiel ✔Teil 6
RomansJasmin ist seit über 15 Jahren eigentlich glücklich verheiratet. Aber eben nur eigentlich. Und auch mit den drei Kindern läuft nicht alles wie es sollte. Dazu kommt noch jede Menge Arbeit in ihrer Agentur. Trotzdem ist ja doch alles ziemlich bequem...