Kapitel 124

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Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, hörte ich den Kochlöffel auf etwas Metallisches klopfen. "Jaaa!", Feli riss sich das Tuch von den Augen und drehte den Topf um. "Gummibärchen", strahlte sie begeistert und sprang wieder auf ihre Füße. "Lasse das mal nicht den Papa hören, sonst hat er sie gleich aufgefuttert", lachte Vicki und zwinkerte ihrer Tochter zu, die das kleine Tütchen aufriss und sich sofort zwei in den Mund stopfte. "Gar nicht", brummte Mili, der Vivi auf seinem Arm versuchte in Schach zu halten. Scheinbar wollte die kleine Maus wohl lieber durch die Gegend krabbeln. Das wäre aber doch ziemlich blöd, wenn ihr Kopf auf einmal ausversehen mit dem Topf verwechselt wurde. Trotzdem schien sie dem Argument nicht zugänglich und quengelte. "Hier Papa", Feli streckte sich vor ihrem Papa und stopfte ihm ein paar von ihren Gummibärchen in den Mund. "Danke, meine kleine Fee." Sein liebevoller Blick streifte seine älteste Tochter. So hatte Roman Dani nie angeschaut, ploppte es sofort wieder in mir auf. "Man, ich mag auch Gummibärchen", grunzte Marco gespielt quengelig, während er mit dem Mund in die Luft schnappte. "Dann musst du auch Topfschlagen machen", grinste Carmen frech und stemmte ihre Hände in die Hüften "Es gibt nichts nur so, auch nicht für Erwachsene." Ich bewunderte das gesunde Selbstbewusstsein, dass die Kleine hatte. "Au ja Marco macht auch Topfschlagen." Dani hüpfte begeistert zu ihm und drückte ihm den Kochlöffel und das Tuch in die Hand. "Der alte Sack kann doch gar nicht mehr auf den Knien durch die Gegend rutschen", lachte Leon und fing sich einen Blick aus zusammengekniffenen Augen von Besagtem ein "Pass mal auf, für den Spruch bekommst du nichts von meinen Gummibärchen ab. Außerdem können wir ja die Zeit stoppen und dann kannst du ja zeigen, wie du gegen den Topf-Schlag-Meister von Dortmund lost." Mussten Männer selbst aus einem der einfachsten Kinderspiel ein Duell machen? Scheinbar ja. Leon hielt Marco die Hand hin  "Deal, und der Sieger darf nachher das Bier vom anderen haben." Marco begann siegessicher zu grinsen "Deal, wird heute ein Abend so trocken wie die Sahara für dich." "Wozu Zeit stoppen? Macht es doch gleichzeizig und wer den Topf als erstes gefunden hat, ist Sieger. Du hast doch bestimmt noch ein Tuch und einen Kochlöffel", wandte sich Erik grinsend an mich. Natürlich hatte ich beides als Ersatz bereitgelegt. Meine Mutter griff in die Tüte und reichte beides Leon.  "Halt mal, Dornröschen." Mili drückte seiner Frau seine strampelnde Tochter in die Hand. "Ich muss mich da mal mit drumkümmern, dass das auch alles mit rechten Dingen abläuft und nicht geschummelt wird." Er schnappte sich Marcos Tuch und band es ihm um Augen."Eh, pass doch auf meine Haare auf." Typisch Fussballer. "Ihr seid echt schlimmer mit euren paar Fusseln auf dem Kopf als wir Weiber", sprach Lisa meinen Gedanken aus. "Das sind nicht nur ein paar Fusseln." War klar, das da sofort ein Einspruch kam "Das ist eine total stylische Frisur, die einigen Zeitaufwand braucht, um so perfekt angeordnet zu werden."  "Und eine Tonne Gel", lachte Franzi. "Aua, man, meine Locken.", quiekte auch Leon "Sag mal Vicki ist der immer so gefühllos?" Ehe die Gefragte antworten konnte, tat es schon ihr Mann grinsend."Pass mal auf, meine Frau hat sich noch nie beschwert, wenn ich mich um ihre Locken gekümmert habe." Leon schüttelte mit dem Tuch um die Augen seinen Kopf "Die hat doch glatte Haare." "Aber nicht überall." Mili wackelte schmunzelnd mit seinen Augenbrauen. Sofort schauten  alle Erwachsenen zu Vicki, die eine gesunde Gesichtsfarbe bekam und mit den Schultern zuckte. "Man, hört auf zu labern, wir wollen loslegen.", grätschte Marco dazwischen, ehe die Unterhaltung noch weiter aus dem Ruder lief und überhaupt nicht mehr jugendfrei war. "Los Keks, helf mir mal. Wir müssen die beiden noch drehen." Mili war voll bei der Sache "Du sollst mich nicht immer Keks nennen", maulte Dogan leicht zickig. "Das ist doch total dumm. Du hast beiden die Auugen verbunden, wozu noch drehen. Da besteht doch nur die Gefahr, dass ihnen schwindelig wird." "Durmi, komm du mir lieber helfen. Und du Keks gehe wieder in den Keller und krümele da weiter im Dunkeln vor dich hin." Erik packte Leon grinsend bei den Schulter und begann ihn zu drehen. Mili folgte seinem Beispiel mit Marco etwas enthusiastischer. Oder anders gesagt wilder. "Ay, ich will Topfschlagen machen und nicht mit dir Walzer tanzen.", begehrte Leon auf "Ich auch nicht, da täten mir ja meine Zehen leid." Erik schob den Langen genau wie Mili Marco Richtung Boden und drückte ihm den Kochlöffel in die Hand. Keine Sekunde später klopfte es auch schon zweifach dynamisch auf unserem Laminat. Beide begannen schnell den Topf einzukreisen, den ich in die Mitte des Zimmers gestellt hatte. Das dürfte nicht mehr lange dauern, dachte ich, als Mili sich anschlich und ihn lautlos mopste. Alle fingen laut an zu lachen? Kurz stoppten die beiden Kochlöffel. "Was ist los?" Leon setzte sich auf seine Fersen. "Nichts, Krapfen. Du bist heiß." Sofort fing er an zu grinsen. "Dann bin ich also scchon dicht dran." "Man, das ist Beschiss, so mit Hilfe.", murrte Marco "Prinzessin, was ist mit mir?" Franzi fing an zu lachen "Du bist auch heiß, so mit verbundenen Augen, Schnutzelchen."  "Ja, echte Knackärsche noch", gackerte Lisa los und klatschte sich mit Franzi ab. "Dusselige Weiber.", brummten beide Männer stereo und fingen wieder an loszuhämmern. "Aua.", meckerte Marco los "Das war meine Hand, du Idiot." "Dann halt sie nicht unter meinen Kochlöffel" Leon klopfte unbeirrt mit voller Wucht weiter. "Aua, das war mein Arsch, du Arsch. Denkst du der Topf hängt in der Luft?" Leon setzte sich wieder auf seine Fersen und rieb sich sein verlängertes Rückrad. "Dann musst du deinen Arsch halt nicht unter meinen Kochlöffel schieben", äffte Marco ihn nach und begann ruckzuck wieder auf dem Laminat zu klopfen.  "Manno  so groß ist die Bude doch gar nicht", meckerte  er nach weiteren Minuten herum. "Nu stellt euch doch nicht so dämlich an, ihr Luschen.", befeuerte Mili das ganze noch, während er grinsend den Topf in seinem Arm hielt. Sofort ging das Klopfstakato wieder los. Scheinbar waren beiide der Meinung mit mehr Schlagkraft schneller voranzukommen. Dummerweise hielt dem mein einer Kochlöffel nicht stand. "Man, was ist das den für ein minderwertiger Chinaplunder.", beschwerte sich Leon empört. "Mensch Junge, das Ding ist ein Kochlöffel und kein Baseballschläger."Erik schüttelte grinsend seinen Kopf "Dann musst du wohl mit deinen Pfötchen weiterklopfen.", lachte auch Mili. "Boah, das ist doch Kacke. Ich habe keinen Bock mehr." Leon schien echt genervt "Da fahre ich lieber zur Tanke und hole Bier und Gummibärchen. Das geht schneller." Er griff zu seinem Tuch und riss es sich vom Kopf, genau wie Marco "Ich habe auch die Schnauze voll." Beide ließen ihren Blick über den Boden gleiten. "Da ist ja überhaupt kein Topf" Marco kratzte sich am Hinterkopf und schaute in die Runde, genau wie Leon "Ay, du Wichser.", er stürzte auf Mili zu, der mit der Gummibärtüte in der Luft wedelte. "Was denn, war echt cool euch mal sinnlos durch die Gegend kriechen zu sehen." Die beiden gaben dem Berliner jeder eine Kopfnuss und fingen auch an zu lachen. "Dann wissen wir ja, wer heute zu unseren Gunsten auf sein Bier verzichtet." Marco klopfte Mili gönnerisch auf die Schulter "Joa, ich habe Fahrdienst. Ich gönne es euch.", antwortete der nur unbeeindruckt. "Na, dann wollen wir doch mal Kuchen essen, oder?", ertönte Marvins Stimme hinter mir "Genau, bei so viel aufregender Unterhaltung wird man ja hungrig.", grinste auch Andi und zwinkerte mir zu. Die beiden hatten es wirklich geschafft sich ganz unauffällig während der Marco-Leon-Show mit den Kuchenkartons wieder hereinzuschleichen. Es war wirklich perfekt, dass die beiden anderen unbewusst alle so abgelenkt hatten. "Au ja, Kuchen." Leo hakte sich bei mir ein und zog mich ins Esszimmer, wo das Buffet in neuem Glanz erstrahlte. Ordentlich angeordnet türmten sich dort Muffins, Donuts, Macarons und diverse Kuchenstücken. Es gab auf einer Platte sogar Apfeltaschen." Da hatten sich die Jungs echt Mühe gegeben. Ich schaute zu beiden und erntete ein zweifaches Zwinkern. "Das sieht echt aus als hättet ihr einen Mecces geplündert.", lachte Lisa und stopfte sich eine Apfeltasche in den Mund.

Ein Schuss und Treffer im Freundschaftsspiel ✔Teil 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt