Kapitel 173

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"Nun los, du Trödeltante. Ich will zu meinen Geschenken.", Leo stupste ihre kleine Schwester an der Schulter, die immer langsamer geworden war und jetzt mit vor der Brust verschränkten Armen stehen blieb. "Ich will da aber nicht hin." Sie stampfte mit ihrem kleinen Fuss auf. Gab es da nicht auch so einen Tanz, bei dem man das machte? Klar, Flamenco oder so. Leo starrte sie finster an. "Das ist mir scheißegal, ob du das willst oder nicht. Heute ist mein Geburtstag und da wird das gemacht, was mir gefällt. Ich muss an deinem Geburtstag ja auch zum Ballett." Leo zuckte erschrocken zusammen "Sorry, Mama." Delphie hatte überrascht ihre Augen aufgerissen. Okay, dann war das halt keine Überraschung mehr, aber wenn es wenigstens für bessere Stimmung bei ihr sorgte, dann sollte mir das egal sein. Der ganze heutige Tag war nämlich alles andere als ein Zuckerschlecken. Bereits seit früh weigerte sich Delphie irgendetwas mitzumachen und verschanzte sich nur in ihrem Zimmer. Als ich ihr irgendwann einfach ein Stück Geburtstagstorte gebracht hatte, lag sie auf ihrem Bett und Duchesse hatte sich an sie gekuschelt. Die beiden schienen sich gesucht und gefunden zu haben. "Ich will da aber trotzdem nicht hin." Delphie schaute ganz unglücklich. "Du wirst sehen, die Kartbahn macht voll Laune." Leo legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie mit sich mit. Ja, meine Große war heute total aufgedreht. Es war ja auch ihr 16. Geburtstag und sie war endlich im Besitz des Motorradführerscheins, den sie schon vor drei Tagen voller Stolz bestanden hatte. Man, hatte sie heute Morgen große Augen gemacht als das Motorrad vor der Tür stand. Max hatte es für uns beim Händler abgeholt und mit einer riesigen roten Schleife verziert. "Da seid ihr ja endlich.", Marco kam aufgeregt auf uns zu gewieselt "Alles wartet schon auf das letzte Geburtstagskind. Happy Birthday, Leo.", er umarmte sie überschwänglich. "Ja, da muss ich mich auch noch dran gewöhnen, dass ihr uns den Platz der letzten streitig macht und nicht mehr als erste da seid.", lachte Franzi hinter ihrem Mann und schob ihn beiseite "So, jetzt lasse mich mal gratulieren." Ich schaute in die Halle, wo schon jede Menge los war. So, wie jedes Jahr, wenn die Zwillinge, die Drillinge und Leo ihren Geburtstag feierten. Ich musste an den letzten Geburtstag denken. Da hatte es den ersten richtig großen Knall gegeben, als das mit Max und Leo herausgekommen war und als Roman sie einfach gegen ihren Willen in das Fußballinternat in der Schweiz sperren wollte. An dem Tag hatte meine kleine Welt einen riesigen Riss bekommen. Obwohl nein, eigentlich war sie zusammengebrochen und ich hatte nur einige Zeit noch versucht krampfhaft ihre Trümmer wieder zusammenzusetzen. Und jetzt? Jetzt war ich glücklich......nein viel glücklicher mit meiner neuen kleinen Welt, die bald ein kleines Stück größer werden würde. Ich legte meine Hand auf meinen Bauch, der noch nicht wirklich zusehen war. So viel hatte sich in dem einen Jahr bereits geändert und so viel würde sich noch ändern. "Hallo ich bin Carmen." Der kleine Blondschopf tauchte neben mir auf und stellte sich vor Delphie, die neben Dani stand, der sich ihre Hand geschnappt hatte. "Ich bin seine Freundin. Und wer bist du?" Wieder einmal mehr bewunderte ich das gesunde Selbstbewusstsein der Kleinen. "Ich bin seine Schwester.", grummelte meine Tochter ihre Antwort. "Hast du keinen Namen?" Carmen schaute sie herausfordernd an. "Das ist Del...",, mischte ich mich ein und wurde von meiner Tochter unterbrochen "Delphine." "Wie der Fisch.", fing die Kleine an zu lachen und meine Tochter kniff zornig ihre Augen zusammen. Wie oft hatte sie den Spruch wohl schon über sich ergehen lassen müssen? Warum hatte ich mich damals nicht gegen Roman durchgesetzt? Mit Emily ließe es sich bestimmt leichter leben. So, war es aber nur ihr zweiter Vorname. "Delphine sind keine Fische. Sie sind Zahnwale  und gehören zu den Säugetiere.", ertönte Ellas Stimme. "Sie sind wohl Fische. Sie leben ja im Wasser.", beharrte die kleine Blondine. "Und das tun Enten und Robben auch und sind keine Fische, oder?" Carmen verzog ihr Gesicht, streckte Ella die Zunge heraus und grummelte etwas vor sich hin, ehe sie sich einfach Danis Hand griff und ihn mit sich zog. "Die ist voll blöd. Ich finde deinen Namen schön." Ella hakte sich bei Delphie unter, die ein leichtes Grinsen im Gesicht hatte. "Da seid ihr ja." Rosa stürzte auf die beiden zu und umarmte erst Ella und dann Delphie, deren Grinsen sofort verschwunden war und die sich bei der Umarmung versteifte. "Schön, dass du endlich mal wieder hier bist. Ich habe immer versucht dir auf dein Handy zu schreiben, aber irgendwie hat das nicht funktioniert." Kathies Tochter lächelte Delphie wie ein kleiner Sonnenschein an. "Wir haben das auch probiert. Ella hat uns ja deine Nummer gegeben.", kam es zweistimmig von Luna und Stella, die auch gekommen waren, um meine Tochter zu begrüßen.  "Ähm.....ähm."scheinbar wusste Delphie nicht was sie sagen sollte und schaute auch ganz verwundert zu Ella. Ein wenig hatte ich den Eindruck, dass sie etwas überrollt worden war und gar nicht damit gerechnet hatte, dass ihre alten Freundinnen noch an sie dachten. Und wahrscheinlich wusste sie auch nicht, wie sie erklären sollte, dass ihr Vater ihr das Handy wieder abgenommen hatte. "Das Telefon war kaputt, aber ab morgen hat Delphie ein neues mit einer neuen Nummer.", mischte ich mich ein und erntete einen verwunderten Blick von ihr. "Oma Karin hat schon die neue Telefonkarte in der Schweiz besorgt und ich dachte wir gehen morgen shoppen und du suchst dir das Telefon aus, das dir gefällt." Ein wortloses Nicken war die Antwort. Das Glitzern in ihren Augen zeigte mir aber ihre Freude darüber. "So Kinder, jetzt wird aber Gummi gegeben.", brüllte Marco und forderte mit Handzeichen alle auf zu den Karts zu kommen. Den kleineren Kindern wurde immer ein Erwachsener zugeteilt. Ich stand vor Delphie und Dani. "Mama, fahren wir zusammen gegen Andi und Carmen?" Dani schaute mich mit seinen großen Hundeaugen an. Wie sollte ich da nein sagen. Andererseits war da ja auch noch Delphie, die nur auf den Boden starrte. Mist, was machte ich denn jetzt? Fuhr ich mit ihm, setzte ich sie zurück und umgekehrt war der Zwerg enttäuscht. Das war doch blöd. "Delphie?Ist es okay, wenn ich mit dir erst die nächste Runde fahre? Da können wir ja dann gegen Marvin und Ella antreten?" Ich schaute meine Tochter hoffnungsvoll an, die sofort wieder total verschlossen wirkte. "Ich will überhaupt nicht in so einer stinkenden Kiste viel zu schnell durch die Gegnd rutschen." Sie rümpfte ihre Nase. Und trotzdem hatte ich den Eindruck, dass das nur Fassade war. Denn ich glaubte schon, dass sie gerne Kart fahren würde. Scheinbar hatte sie aber auch Angst, weil die Dinger ziemlich flott unterwegs waren. Ich sollte nachher einfach eine langsame Runde mit ihr drehen. "Echt nicht? Schade, ich dachte, du fährst mit mir?" Sascha war neben mir aufgetaucht. Beim Ertönen seiner Stimme, war sofort ihr Kopf hochgeschossen. Er schaute sie mit seinen Teddyaugen enttäuscht an. Wenn meine Tochter nur einen geringen Teil meiner Gene hatte, würde sie ihre Meinung sofort ändern. "Okay, aber nur eine Runde und nicht so schnell." Ja, sie war meine Tochter. Sie konnte diesen Augen auch nicht widerstehen, auch wenn sie scheinbar ihre Angst vor der Geschwindigkeit überwinden musste. Sascha nickte grinsend und zwinkerte mir zu.

Ein Schuss und Treffer im Freundschaftsspiel ✔Teil 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt