Kapitel 109

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Ich stellte den Wäschekorb auf dem Wohnzimmertisch ab und ließ mich auf das Sofa plumpsen. Aus Danis Zimmer hörte ich leises Gebrabbel und leises Wuffen. Das hieß,  dass er mit den Hunden spielte. Ich blickte zur Wanduhr. Es war kurz nach 18 Uhr. Mein Griff ging zum ersten Wäschestück. Das war ein Pulli von Marvin. Ich drückte ihn an meine Brust und kuschelte mein Gesicht da rein? Man, er war noch so schön muckelig vom Wäschetrockner. Viel lieber würde ich mich  aber da reinkuscheln, wenn er durch Marvins Kkörperwärme erfüllt wäre und nach ihm und nicht nach dem Weichspüler duftete.....und wenn seine guttrainierte Brust darinsteckte, an die ich mich eigentlich noch viel lieber ganz ohne Pulli kuscheln wollte. Ich schüttelte meinen Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Seit ich für mich festgestellt hatte, dass ich in meinen besten Freund verliebt war, wurde das echt schwierig. Ich war ständig nur damit beschäfftigt diese dämlichen Gedanken zu verstecken und zu verdrägen. Glücklicherweise hatte das bis jetzt funktioniert und Marvin davon nichts mitbekommen. Mit Sicherheit wäre er alles andere als erbaut von meiner Schwärmerei. Ich musste an Andis Aussage denken, dass Marvin das Gleiche empfand. In den letzten Wochen hatte ich ihn so oft beobachtet, um Anzeichen dafür zu finden. Aber da war nichts. Absolut nichts. Er hatte sein Verhalten kein bisschen geändert. Alles war wie schon immer. Und nicht nur wie seit-wir-zusammenwohnten-schon-immer, sondern immer-schon-immer. Das war echt deprimierend. Bei dem miesen Durchblick war es echt kein Wunder, dass Andi immer noch solo war. Der sah Liebe wo keine war und wenn sie vor seiner Nase war, würde er sie nicht einmal bemerken. Wenigstens war ich mir aber mittlerweile sicher, dass ich für den jungen Kerl nur geschwärmt hatte, weil ich meine Liebe zu Marvin unterbewusst unterdrücken wollte. Ja, klasse Erkenntnis. Nützte mir aber mal gar nichts, denn jetzt musste ich einen neuen aber nicht mehr unterbewussten sondern wissentlichen Weg zur Unterdrückung finden. Und bis jetzt war meine Suche danach noch nicht wirklich erfolgreich. Seufzend legte ich den Pulli zusammen und griff nach dem nächsten Wäschestück. Boxershorts von Marvin. Ja, die waren ja gleich noch viel besser für meine viel zu aktive Fantasie. Glücklicherweise riss mich ein Türschließen aus meinen unangebrachten Gehirnleistungen. Vielleicht war das ja...."Hallo Mama." Nein, das war nicht Marvin. Hallo Puls, du kannst dich wieder dimmen, scholt ich mich selber. "Hallo Maus.", begrüßte ich also Leo, die sich neben mich auf das Sofa plumpsen ließ. Ich schnuffelte kurz und zog meine Nase kraus "Warst du im Reitstall?" Meine Tochter nickte und sah nur wenig begeistert aus "Einer muss sich ja um Nelly kümmern." Ja, auch ihr Ton klang nicht so fröhlich wie sonst, wenn sie mit Max zusammen aus dem Stall gekommen war. "Hattest du keine Lust oder hat es keinen Spaß gemacht?", fragte ich also vorsichtig. "Doch. Nelly war wieder ganz lieb und ich mag das Reiten auch.......aber....." Ihr grimmiger Blick passte so gar nicht zu ihrer Aussage. "Was aber, Maus?" "Man, Max hat kaum noch Zeit für Nelly wegen dem blöden Studium.", platzte es aus ihr heraus. Es ehrte sie ja, dass sie sich so für das Pferd einsetzte, aber das konnte doch nicht der einzige Grund für diese miese Laune sein. "Und für mich auch nicht.", kam  es dann doch viel leiser hinterher. Ach da war also der Hase im Pfeffer begraben. " Ach, Maus." Ich legte meinen Arm um ihre Schulter und zog sie zu mir "Wie lange ist Max jetzt in Münster an der Uni? Seit einer Woche?" "Seit zwei.", wurde ich angeknurrt. "Maus, da muss er sich doch da erst einmal zurecht finden. Ich habe bestimmt das ganze erste Semester gebraucht damals, ehe ich so halbwegs begriffen hatte, wie da der Hase läuft." Ich musste daran zurückdenken, wie ich oft genug durch die Uni gelaufen war, um überhaupt den richtigen Vorlesungssaal zu finden. Gäanz zu schweigen davon wie lange es gedauert hatte bis ich mein Zeitmanagement unter Kontrolle hatte. "Du meinst wohl eher, er muss sich erst einmal darum kümmern den Häsinnen hinterherzuhoppeln.", brummelte meine Tochter schon wieder mit immer noch finsterer Miene. Oha, da war jemand eifersüchtig. "Ach Maus, Max hat nur Augen für dich und sonst niemanden.", versuchte ich sie zu beruhigen "Ach ja?" Ich erntete einen finsteren Blick. "Und wieso kommt er dann nicht wie versprochen jeden Tag nach Hause, sondern ist diese Woche schon einen Tag in Münster in dieser blöden Wohnung geblieben? Und ständig erzählt er von Finja, Laura, Andrea und so ein paar Typen." Die Eifersucht war nicht mehr zu übersehen. "Was denn für Typen?" Leo zuckte mit den Schultern "Zwei Kerle. Die Namen habe ich mir nicht gemerkt. Die gehören halt auch zu der Lerngruppe, die sie gebildet haben." "So wie die drei Mädels?" "Finja, Laura und Andrea.", wurde ich sofort wieder angeknurrt. Ich musste schmunzeln "Maus, wenn drei Kerle und drei Mädels eine Lerngruppe bilden, brauchst du überhaupt keine Angst haben. Und bei Max sowieso nicht. Der vergöttert dich." Leo musterte mich und verzog nachdenklich ihre Schnute "Meinst du wirklich? Und wieso hat er dann gestern da übernachtet?" Okay, ganz überzeugt war sie noch nicht "Weil er vielleicht eine späte Vorlesung hatte. Und du willst doch bestimmt nicht, dass er noch im Dunklen mit dem Motorrad unterwegs ist und ihn dann vielleicht jemand übersieht." Empört flogen ihre Locken beim Kopfschütteln hin und her "Nein, um Gottes Willen. Max soll niemals was passieren. Er hat mir heute auch eine Nachricht geschrieben, ob ich nächstes Wochenende mit ihm da zur Erstis Party in der Uni gehe. Aber das können wir dann ja auch gleich vergessen, weil so spät auf der Autobahn..."  "Maus, genau für so etwas gibt es doch die Wohnung. Natürlich geht ihr da hin und übernachtet dann in  Münster. Und wenn Max dich da mit zur Party nimmt, lernst du auch die Mädels kennen und wirst sehen, dass sie keine Konkurrenz sind.", zwinkerte ich ihr zu. "Stimmt.", meine Tochter tippste sich nachdenklich an ihr Kinn. "Ich muss vorher unbedingt noch mit Maja was Schickes einkaufen gehen, dann haben die Weiber überhaupt keine Chance gegen mich. Da muss ich Präsenz zeigen. Sagt man das nicht so?" Ich musste schmunzeln "Ja, das sagt man so. Aber Maus, selbst wenn du im Kartoffeldack gehst, haben die keine Chance bei Max." Da war ich mir absolut sicher bei meinem Patenkind. Für ihn gab es nur Leo. "Wieso ist das hier eigentlich so ruhig?" Meine Tochter schaute sich verwundert um "Marvin ist zusammen mit Ella und Mika mit Ina essen." Diesmal bekam ich meine Zähne kaum auseinander. "Ist Ina nicht seine Ex? Diese durchgeknallte Yogatrude?" "Erst ab morgen.", brummte ich. "Was erst ab morgen Yogatrude?" Leos Grinsen nervte mich gerade ziemliich "Nee, ab morgen Ex. Morgen ist ihr Scheidungstermin. Deshalb ist sie auch auf ihrem Yogateppich hier hereingeschwebt und wollte doch noch einmal ihre Kinder sehen und ihren Ehemann zum Zwecke der Findung der inneren Harmonie." Man, hatte mich das geärgert, als die hier angetrabt war und dann auch noch alle Plattenhardts ohne größere Proteste mit ihr losgezogen waren. Meine Tochter legte mir genau wie ich ihr vor ein paar Minuten den Arm um die Schulter "Marvin und die Kids machen das bestimt nur, damit es keinen Ärger gibt und die hier den Aufstand probt." Da hatte sie wahrscheinlich recht. Und klar... Marvin wollte, dass die Kinder ihm nicht irgendwann vorwarfen, er hätte sie von ihrer Mutter ferngehalten. Außerdem war er immer darum bemüht, gar keine Konflikte erst aufkommen zu lassen. Trotzdem musste mir dieses Treffen doch aber nicht gefallen. "Aber wegen unseres Hauses kann es keine Probleme mit der Tusse geben, oder?" Leo schaute mich beunruhigt an. Klar, sie hatte ja das Ganze um die Versteigerung auch mitbekommen, wenn auch erst als wir am Feiern waren. Ich schüttelte den Kopf "Nein, das hat Marvin ja erst nach dem die Scheidung eingereicht war erworben. Aaußerdem haben sie einen Ehevertrag, der alles regelt, genau wie Papa und ich. Und mit der Hälfte, die mir offiziell gehört, habe ich ab sofort auch immer ein Mitsprache- und Vorkaufsrecht, wenn es mal verkauft werden soll." Marvin und ich hatten uns nämlich geeinigt, dass jedem von uns die Hälfte gehörte und das so im Grundbuch eintragen lassen. Für den Anteil musste ich auch nicht extra einen Kredit aufnehmen, obwohl es ein Kampf gewesen war, Marvin überhaupt davon zu überzeugen, dass ich ihm meinen Anteil überwies. Er wollte mich auch so eintragen lassen. Er war einfach der beste Freund, den man sich wünschen konnte.....und Mann. Ja Mann, der mein Herz regelmäßig zum Ausflippen brachte und sich jetzt mit einer anderen herumtrieb, dachte ich wieder grummelig. Man, war ich gerade genauso eifersüchtig wie meine Tochter? Ich schüttelte über mich selbst den Kopf. Das musste sofort aufhören, genau wie diese dämlichen völlig unangebrachten und überflüssigen Gefühle für ihn, verflixt nochmal.

Ein Schuss und Treffer im Freundschaftsspiel ✔Teil 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt