Kapitel 18

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Harper PoV.

„Na schön. Wie wäre es, wenn wir eine Komödie schauen?", fragte Mason versöhnlich. „Einverstanden.", willigte Logan mehr oder minder ein. „Gut dann haben wir das ja geklärt. Ich habe auch eine Idee, was wir schauen können." Das Mädchen neben mir stand auf, lief zum DVD-Regal vor und holte einen Film heraus. „Wie wäre es mit Monsieur Claude und seine Töchter. Der Film ist wirklich lustig." Als Zeichen unseres Einverständnisses nickten wir nur alle. Nachdem sie die DVD eingelegt hatte, schaltete sie noch den übergroßen Fernseher ein. Meiner Meinung nach war das schon fast eine Kinoleinwand. Extrem lang, breit und hoch. Danach kehrte Grace auf ihren ursprünglichen Platz neben mir zurück. Das Mädchen mit den langen Haaren startete den Film und lehnte sich entspannt zurück. Ich tat es ihr gleich und konzentrierte mich, nachdem ich Ava nochmal richtig zurechtrückte, auf den Film.

Die Kleine war ganz am Anfang des Films schon eingeschlafen, kuschelte sich in ihren Schlafsack und drückte sich so doll sie konnte an mich. Meine eine Hand hatte ich wieder auf ihren Rücken gelegt und mit der anderen nahm ich mir immer mal wieder ein paar Chips aus der Schüssel, welche jetzt zwischen Grace und mir ihren Platz gefunden hatte. Nach ungefähr dreißig Minuten kam schließlich Jayden ins Wohnzimmer geschlendert. Als ich ihn ansah bemerkte ich, dass er sich ebenfalls umgezogen hatte. Er trug jetzt nur noch ein schwarzes T-Shirt und eine graue Jogginghose. An seinen Armen konnte ich einige Tattoos ausmachen, genauso wie an seinen Fingern, welche mir jetzt auch nur beim genaueren Betrachten auffielen. Insgesamt musste man schon zugeben, dass Jayden, Logan und auch Mason ziemlich gut aussahen. Aber Jayden gefiel mir mehr.

Was dachte ich denn da? Deine Schwester war vor einem Monat gestorben und du dachtest nur daran, wie gut Jungs aussehen. Oh man. Ich sollte mir das schleunigst wieder aus dem Kopf schlagen. So in meinen Gedanken vertieft bemerkte ich nicht einmal, dass er mich ebenfalls ansah, bis mich Grace mit ihrem Ellenbogen in die Seite stieß. Vor Schreck zuckte ich zusammen. „Was soll das?", flüsterte ich ihr zu. „Du starrst schon seit gefühlt 10 Minuten Jayden an. Ich wollte dich nur daran erinnern, dass wir einen Film schauen und keine einzelnen Personen beobachten." Bei dem letzten Teil ihres Satzes musste sie schmunzeln, während ich rot wurde. „Ich habe ihn gar nicht angestarrt.", versuchte ich mich halbherzig zu verteidigen. „Oh doch und wie du das hast. Aber mach ruhig weiter, dann fällt es hier jedem anderen auch noch auf." Ich sagte daraufhin nichts mehr und widmete meine volle Aufmerksamkeit wieder dem Film.

Zehn Minuten später merkte ich, wie langsam meine Beine einschliefen. Um dies zu verhindern, nahm ich Ava vorsichtig von meiner Brust runter und legte sie in die Mitte des Sofas, zwischen Grace und mich. Grace schaute mich daraufhin nur leicht verwirrt an. „Ich muss mich anders hinsetzen, sonst schlafen meine Beine noch ein.", erwiderte ich auf ihre unausgesprochene Frage. Sie nickte nur und reichte mir eine Decke. Jetzt schaute ich sie verwundert an. „Erstens ist deine Wärmequelle jetzt weg und zweitens ist dein T-Shirt alles andere als lang." Ich wusste sie wollte mich mit dem zweiten Teil ihres Satzes provozieren, aber ich ignorierte es einfach. Stattdessen breitete ich die Decke über mir und auch über Ava aus, legte anschließend meine Hand auf ihren Bauch und strich leicht darüber. Ich spürte nur wie mich jemand ansah, was ich aber gekonnt ignorierte und mich wieder ganz auf den Film konzentrierte.

Der Film, den wir geschaut hatten, war schon ziemlich gut gewesen. Es wurde viel gelacht. Und noch dazu lenkte er mich ab und beanspruchte meine Gedanken für sich, dass keine Chance blieb, über die heutigen Vorfälle nachzudenken. Nachdem der Film zu Ende war, war es schließlich schon halb eins in der Nacht. Die anderen beschlossen noch einen Film zu schauen, aber weil ich wusste, dass es bei mir nicht mehr lange dauern würde, bis ich einschlief, entschied ich mich dagegen. Ich stand langsam auf und nahm vorsichtig Ava wieder auf den Arm. Ich wusste nämlich, wenn sie jetzt wach werden würde, würde es eine Ewigkeit dauern, bis sie wieder schlief. „Ich würde, wenn es euch nichts ausmacht, jetzt ins Bett gehen." „Klar geh ruhig.", sagte Grace etwas leiser und lächelte mich an.

Ich nickte nur und machte mich auf den Weg raus aus dem Wohnzimmer. Als ich die Tür schließlich erreicht hatte, drehte ich mich nochmal um und sagte noch, „Gute Nacht." in die Runde. „Gute Nacht und schlaft gut.", kam es von den anderen zurück. Anstandshalber sagte ich noch „Danke.", bevor ich endgültig hochging. Ich machte leise die Tür meines vorübergehenden neuen Zimmers auf und trat ein. Ava legte ich kurz auf dem Bett ab und schaltete das Nachtlicht ein. Danach schlich ich mich wieder aus dem Zimmer, um nochmal die Toilette aufzusuchen und Zähne zu putzen. Zurück im Zimmer schaute Ava mich mit ihren braunen Knopfaugen an. „Warum bist du denn wach meine Maus? Du hast doch bis eben noch geschlafen." Wenigstens hatte sie nicht wieder angefangen zu weinen, weil sie allein war.

The Fate of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt