Kapitel 89

1.9K 57 2
                                    

Harper PoV.

Wir waren ganze zweieinhalb Stunden in der traumhaft schönen Landschaft unterwegs gewesen. Wir hatten es gerade so geschafft nachhause zu kommen, bevor draußen ein regelrechter Schneesturm begann. Man hätte fast denken können, die Welt würde untergehen, so wie es da draußen wütete. Deswegen war es auch kein Wunder, dass wir zurück im Ferienhaus beide durchgefroren waren. Nur Ava schien die Kälte nichts ausgemacht zu haben. Immerhin hatte Jayden sie wirklich dick angezogen. Plus Jacke, Mütze, Handschuhe und noch zwei Decken. Eine dünnere und eine richtig dicke. Erwartet hätte ich das wirklich nicht, aber als ich sie rausnahm und anfasste, glühte sie beinah schon. Aber nicht im Sinne von Fieber. Die Kleine war einfach nur warm.

Worüber ich eigentlich ganz froh war, da ich sie dadurch heute nicht unbedingt schon wieder baden musste. Ich würde sie einfach umziehen und mich dann ein bisschen mit ihr beschäftigen, damit Jayden schnell duschen gehen konnte. Danach würden wir uns abwechseln und ich könnte duschen gehen. Denn Ava hatte die ganze Zeit über in ihrem Kinderwagen geschlafen, weshalb sie jetzt wieder hellwach war. „Gehst du zuerst duschen? Dann spiel ich ein bisschen mit Ava, bis du fertig bist.", schlug ich vor. „Okay. Ich beeil mich auch.", verabschiedete er sich mit einem Kuss von mir und stieg dann die Treppen nach oben. Ich zog Ava schnell ihre dicke Jacke, Mütze und Handschuhe aus, dann folgte ich Jayden nach oben, um ihr neue Sachen zu holen. Falls die anderen doch etwas nass waren.

Da sie plötzlich anfing zu weinen, war ich im ersten Moment verwirrt, bis ich verstand, was los war. Ihre Windel war voll. Das Problem war lediglich, dass ihre Wickelsachen im Bad waren, wo Jayden gerade duschte. Ich hatte aber keine andere Wahl und musste ihn wohl oder übel stören. Ich ging zur Badezimmertür rüber und klopfte etwas stärker, weil ich auf der anderen Seite das Wasser rauschen hörte. Trotzdem bekam ich keine Antwort. Ich klopfte erneut und rief diesmal auch seinen Namen. Doch nichts passierte. „Jayden?", steckte ich meinen Kopf durch den Spalt in der Tür. „Ja.", bekam ich endlich eine Reaktion seinerseits. „Kann ich kurz reinkommen? Ich brauch Avas Wickelzeug." „Klar. Da musst du doch nicht fragen.", konnte ich sein schmunzeln förmlich hören.

„Okay. Ähmm...", stotterte ich unbeholfen vor mich hin, da er es so abtat, als sei es was völlig Selbstverständliches, dass jemand ins Bad marschierte, während jemand anderes duschte, badete oder keine Ahnung was tat. Jayden lachte bloß, ließ sich nicht stören, als ich schnell ins Bad huschte, um Avas Sachen zu holen. Ich wendete meinen Kopf extra in die andere Richtung, von der Dusche weg. Nur das ich durch den Spiegel, auf der besagten anderen Seite, ebenfalls seine nackte Rückseite sehen konnte. Ich wollte wirklich meinen Blick abwenden, aber es ging nicht. Er blieb unweigerlich auf Jaydens knackigen Hintern hängen. „Du starrst.", bekam ich von Jayden zu hören, weshalb ich sofort meinen Blick abwand, und versuchte es zu leugnen.

„Das stimmt nicht. Ich...", stockte ich, da ich wusste, dass es eh nichts brachte. „Dann komm mit rein.", machte mein Freund mir ein Angebot, was ich sogleich mit der lahmen Ausrede, „Ich muss zurück zu Ava." ablehnte. Dann verließ ich beinah fluchtartig das Badezimmer, knallte die Tür lauter, als beabsichtigt zu und widmete mich meinem kleinen Mädchen, die quenglig mit ihren Beinen strampelte. „Ist gut Ava. Mummy ist wieder da. Du bekommst eine frische Windel und danach spielen wir ein bisschen hm?", gab ich ihr einen Eskimokuss.

Gesagt, getan. Mit frischer Windel und neuen Sachen, nahm ich mein kleines Mädchen auf den Arm und wollte gerade das Zimmer verlassen, als mir Grace Worte von heute früh in den Sinn kamen, „Ich weiß, dass klingt jetzt vielleicht sehr blöd, aber ich hab dir welche eingepackt. Also Kondome meine ich. Die sind in der einen Seitentasche deines Koffers.".

Ohne es verhindern zu können, siegte meine Neugier und ich ging der Sache tatsächlich nach. Ich zog meinen Koffer neben dem Schrank hervor, legte ihn etwas umständlich, da ich nur eine Hand frei hatte, auf den Boden und suchte die beiden Seitentasche ab. Und ihre Worte entsprachen der Wahrheit. Ganz unten in der linken Seitentasche, ertastete ich etwas Flaches, quadratisch verpacktes, knisterndes und zog dieses etwas heraus. Es waren tatsächlich Kondome. Keine ganze Packung, wovon ich ehrlichgesagt ausgegangen war, sondern nur zwei Stück und trotzdem ließ ich sie beinah sofort fallen, als ich sie in der Hand hielt. Wobei ich nur meinen Kopf über mich selbst schütteln konnte. Ich wollte gestern unbedingt mit Jayden schlafen und stellte mich so komisch an, wegen ein paar Kondomen. Dabei hatte ich sie lediglich in der Hand gehabt. Noch dazu waren sie eingepackt.

The Fate of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt