Kapitel 14

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Harper PoV.

Eine halbe Stunde später verließ ich den Supermarkt mit allen von mir benötigten Dingen wieder und beeilte mich nachhause zu kommen. Auf der Hälfte der Strecke kamen mir auf einmal zwei scheinbar ziemlich betrunkene Männer entgegen. Da fragte ich mich wirklich, wie man schon so früh am Abend so voll sein konnte. Ich lief zügig mit gesenktem Kopf an ihnen vorbei. Mit der Hoffnung, dass sie mich nicht wahrnahmen und einfach in Ruhe ließen. Aber diese beiden Männer machten mir einen Strich durch die Rechnung. Ehe ich sie hinter mir lassen konnte, packte mich der eine plötzlich am Arm und drehte mich nicht gerade sanft zu ihnen um. „Hey Kleine, wo willst du denn zu so später Zeit noch ganz alleine hin?", lallte er mir zu. Ich sagte ja die waren extrem betrunken.

Ich antwortete ihm nicht auf seine gestellte Frage und hielt meinen Kopf weiterhin gesenkt in der Hoffnung sie würden mich einfach wieder gehen lassen. Denn die Hoffnung starb bekanntlich ja zuletzt. Mein Schweigen schien dem Mann überhaupt nicht zu gefallen. Deshalb drückte er meinen Arm noch fester und sagte wieder zu mir, „Antworte gefälligst, wenn ich mit dir rede.". Diese Geste machte mir noch mehr Angst als ich sowie schon im Dunkeln hatte und auch vor diesen beiden Männern. Um aber noch schlimmeres zu verhindern, raffte ich mich schließlich doch dazu auf etwas zu erwidern. „Ich war nur auf dem Weg nachhause und wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich jetzt gerne weitergehen.", antwortete ich ihm trotz meiner Angst noch höflich.

„Was meinst du Henry? Sollen wir sie wieder gehen lassen?", fragte der eine Mann den anderen. „Ich weiß nicht William. Was denkst du?", erwiderte der zweite Mann nur grinsend. Als ich dieses gehässige Grinsen des Mannes sah, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Denn ganz ehrlich. Jeder kannte solche Geschichten aus Filmen oder Büchern und deshalb konnte ich mir schon denken, was die beiden mit mir vorhatten. Nur das im wahren Leben niemand kommen und dich retten würde. Das gab es nämlich nicht. Diese Erkenntnis machte mir noch größere Angst. Ich versuchte mit aller Kraft dem Mann meinen Arm zu entziehen. Ich schaffte es schließlich und rannte so schnell ich konnte los. Ein Kompliment musste ich den beiden Männern schon machen, sie waren trotz ihres hohen Alkoholspiegels, noch sehr schnell unterwegs.

Weshalb es auch nicht lange dauerte, bis mich einer der beiden wieder am Arm packte und mich erneut zu ihnen umdrehte. Jetzt standen beide Männer vor mir und grinsten mich dreckig an. O nein. Bitte nicht. Doch dieses Beten und Hoffen half alles nichts. „Wo willst du denn schon so schnell wieder hin?", fragte er mich gehässig. „Wir haben doch noch gar nicht angefangen.", fügte der andere hinzu. Nach diesen Sätzen wusste ich sicher, was die beiden mit mir vorhatten und ab da liefen mir Tränen über die Wangen. „Aber Kindchen du musst doch nicht weinen. Wir versprechen dir auch vorsichtig zu sein. Am Anfang jedenfalls." Jetzt setzte mein Verstand endgültig aus. Ich hatte nur noch eine Sache vor Augen. Sie durften Ava nicht sehen und ich musste sie in Sicherheit bringen.

Ich schätzte mal ihrem alkoholisierten Zustand war zuzuschreiben, warum sie das Baby noch nicht bemerkt hatten und ich hoffte inständig darauf, dass es auch so bleiben würde. Bis mir ein Gedanke kam. Sobald sie dich auszogen, sahen sie das Kind. Also musst du, solange du noch kannst alles tun, um dies zu verhindern. Meine innere Stimme hatte recht. Sobald sie meine Jacke aufmachten, war auch Ava verloren. Wie, als hätte sie meine Gedanken gelesen merkte ich unter meiner Jacke nur, wie sich kleine Finger beinahe schmerzhaft in meine Haut gruben. „Bitte Baby es ist alles gut. Du musst nur weiterhin leise sein.", dachte ich nur, bevor ich mich wieder von dem Kerl losriss und diesmal noch schneller wegrannte als davor.

„Ava es ist alles gut. Dir wird nichts passieren, das verspreche ich dir. Du musst aber leise sein und darfst keinen Mucks von dir geben.", flüsterte ich ihr leise zu. Ich war mir zwar sicher, dass sie mich nicht verstanden hatte. Aber ich hoffte einfach mal, dass sie es doch getan hatte. Ich rannte sicher schon seit 5 Minuten durch die Stadt als ich bemerkte, dass ich keine Ahnung mehr hatte, wo ich mich eigentlich befand. Außerdem machte mir mein Herz erneut verständlich, dass es nicht dazu ausgelegt war, so lang und weit zu rennen. Durch meine immer flachere Atmung war ich schließlich gezwungen stehen zu bleiben. In dem Glauben sie würden mich hier nicht finden, versteckte ich mich in einer Gasse hinter ein paar Müllcontainern. Irgendwie versuchte ich wieder etwas zu Atem zu kommen.

The Fate of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt