Harper PoV.
Gerade als ich loslaufen wollte wurde mir schwindelig und ich hielt mich wieder an der Wand fest. Der vordere kam wieder einen Schritt auf mich zu und umgriff meinen Arm. Aber nicht so grob, wie der Mann vorher, daher ließ ich es zu. „Ist bei dir jemand zuhause?", fragte er mich mit besorgter Miene. Ich schüttelte nur kurz den Kopf. „Wir können dich nicht so allein lassen, du kommst mit zu uns. Unsere Cousine ist Krankenschwester, die kann dir bestimmt helfen.", legte er mir ans Herz. Er schaute zu seinem Bruder. Es sah aus, als kommunizierten sie nur über Gedanken miteinander. Was irgendwie gruselig war. Immerhin gab es keine Telepathie. Jedenfalls wäre mir das Ganze vollkommen neu. Schließlich nickte der größere „Na schön. Wir nehmen sie mit." „Das ist wirklich nicht nötig. Bis nachhause ist es nicht weit.", überforderte mich die Antwort des großen Mannes irgendwie.
Das ich keine Ahnung hatte, wo wir uns befanden und deshalb auch keinen blassen Schimmer, wie ich wieder zu meiner Wohnung kam, verschwieg ich lieber. Sonst würden sie mich nämlich hundertprozentig mitnehmen. Und ehrlichgesagt wusste ich nicht, ob mir dieser Gedanke gefiel. „Kommt gar nicht infrage. Abmarsch.", machte der größere eine auffordernde Kopfbewegung in Richtung der beleuchteten Straße. Ohne nochmal zu widersprechen, weil seine Stimme mich einschüchterte, setzte ich mich zusammen mit dem anderen Mann langsam in Bewegung. Nur hatte mein Körper anscheinend mehr davongetragen, als bisher angenommen, weil meine Beine mit einem Mal anfingen zu zittern und schließlich nachgaben. Der Mann neben mir reagierte glücklicherweise schnell genug. So blieb mir der harte Aufprall auf dem Boden erspart.
Der andere der beiden kam sofort auf uns zu und legte einen Arm um meine Taille um mich aufrecht zu halten. Die Stelle, an der er mich berührte, begann seltsam zu kribbeln, was aber nicht unangenehm war. Ganz im Gegenteil. Es fühlte sich schön an. Es prickelte auf der Haut, wie die Kohlensäure in einem Getränk, wenn man davon trank, gleich nachdem man sich etwas eingeschenkt hatte. Eigenartiger Vergleich. Aber der beschrieb es am besten. „Na los verschwinden wir von hier, bevor du uns noch ganz umkippst.", holte mich der Mann, aus meinem Gedankenkarussell. Den Weg zum Auto stützen mich beide Männer. Welches im Übrigen sehr, sehr teuer aussah. Noch dazu war es weiß, groß und schaute genauso aus, wie der weiße Range Rover von Grace Cousin. Natürlich konnte, dass ganze auch nur reine Einbildung sein. Höchstwahrscheinlich sogar. Da ich ehrlich bezweifelte, dass mein Verstand schon wieder richtig arbeitete. Oder aber es war real und nur ein verdammt großer Scherz.
Der größere öffnete mir die hintere Autotür und half mir mich reinzusetzen. Bevor er die Tür zumachte und zur Fahrerseite lief. Der andere Mann nahm neben mir auf der Rückbank Platz, wahrscheinlich um sicherzugehen, dass ich nicht doch noch umkippte. Doch mein Kreislauf schien sich allmählich wieder zu normalisieren. Schließlich setzte der Wagen sich in Bewegung und ich lehnte meinen Kopf hinten an der Lehne an. Mit meiner Hand streichelte ich Ava über den Rücken. Mittlerweile hatte sie ihren Kopf wieder an meine Brust gelehnt und die Augen geschlossen. Durch ihren ruhigen Atem stellte ich fest, dass sie wohl eingeschlafen war. Ich schloss auch nur ganz kurz meine Augen. Ich merkte nur noch, wie das Auto anhielt und jemand mich aus dem Auto hob und in ein Haus rein trug.
„Wo wart ihr denn solange, wir haben uns schon Sorgen gemacht?" Diese Stimme kam mir sehr bekannt vor, aber ich konnte sie im Moment nicht zuordnen. „Jayden was... Was ist mit Harper passiert?" „Ihr beide kennt euch?", fragte der andere Bruder. „Ja wir kennen uns." Jetzt wurde mir bewusst, woher ich diese Stimme kannte. Es war Grace. Inzwischen wurde ich auf einem Sofa abgelegt und öffnete blinzelnd meine Augen. „Harper wie siehst du denn aus? Was ist passiert?", fragte sie mich beinahe hysterisch. „Wir waren das nicht.", sagte nun Jayden oder Jason oder wie auch immer er hieß, welcher abwehrend die Hände hob. Ich hatte das Gefühl ihn verteidigen zu müssen also warf ich schnell ein, „Er hat recht. Sie waren es nicht. Es waren zwei Männer, die versucht haben, mich zu ver..". Vor lauter Tränen konnte ich meinen Satz nicht zu Ende bringen.

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The Fate of Life
عاطفيةHarper hatte es das letzte Jahr nicht leicht. Sie musste sich zwischen ihrer Schwester und ihren Eltern entscheiden. Als dann jedoch ein tragischer Unfall ihr ganzes Leben verändert, ist nichts mehr wie es war. Harper ist von jetzt an auf sich allei...