Kapitel 82

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Harper PoV.

Freitag

Tja. Und jetzt saß ich mit Jayden und Ava in seinem Range Rover auf dem Weg nach Blue Ridge. Natürlich mit der neuen Unterwäsche im Gepäck. Denn seine herzallerliebste Cousine wollte nicht nachgeben. Und da ich zum Schluss nervlich wirklich am Ende war, ließ ich sie einfach machen. Auch wenn es mehr geworden war, als ich wollte. Grace hatte hinter meinem Rücken nämlich noch mehr Strings eingepackt. Was nicht hieß, dass ich die Dinger tragen würde, weil ich sie jetzt besaß. Ganz im Gegenteil. Ich konnte nur inständig hoffen, dass Jayden sie in meinem Gepäck nicht fand. Denn sonst würde ich vor Scham wahrlich im Erdboden versinken. Ava saß auf der Rückbank in ihrem Maxi-Cosi, gab hin und wieder ein paar niedliche Geräusche von sich, während sie sich mit ihrer Maus beschäftigte.

Und als ich mich zu ihr umdrehte, quietschte sie freudig und streckte ihre Hand nach mir aus, weshalb ich mich zu ihr nach hinten beugte, um ihre Hand zu umgreifen. Im Augenwinkel nahm ich wahr, dass Jayden durch den Rückspiegel zu uns nach hinten sah und sich selbst ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Ich strich meinem kleinen Mädchen sanft über ihre Wange, dann drehte ich mich zurück nach vorn. Als ich wieder richtig saß, griff ich nach Jaydens Hand, welche auf dem Schalthebel lag und zog sie behutsam auf mein Knie. Ich fing an mit meinem Daumen Kreise auf seinem Handrücken zu zeichnen und passte mich unwillkürlich der Musik an, die leise aus dem Radio erklang. Wir waren schon seit knapp zwei Stunden unterwegs, was bedeutete, dass wir bald da wären.

Je nachdem, wie sich die Straße entwickelte. Wenn ich nämlich ehrlich war, wollte ich in dem Moment nicht mit Jayden tauschen und hier fahren. Ihn schien das aber nicht zu stören. Wahrscheinlich auch, weil er den Weg kannte und ihn schon einige Male gefahren war. Ich sah durch die Seitenscheibe, wie die Landschaft an uns vorbeizog, hörte aber nicht auf Jaydens Hand nebenbei zu streicheln. Erst als Jayden mit seinem Daumen meinen festhielt, bemerkte ich, dass er mit mir sprach, auch wenn ich es nicht mitbekommen hatte. Deshalb wendete ich meinen Kopf zu ihm und sah ihn an. Unsere Blicke trafen sich kurz, bevor er zurück auf die Straße sehen musste. „Willst du eine Pause machen?", kam es von meinem Nebenmann.

„Eigentlich nicht, nein. Aber wenn du eine Pause brauchst, kannst du das ruhig ehrlich zugeben. Ich bin dir deswegen nicht böse.", schenkte ich ihm einen liebevollen Blick. „Bei mir ist alles in Ordnung. Ich wollte es dir nur anbieten, weil wir erst eine Pause gemacht haben. Aber wenn du nicht willst, ist das auch kein Problem. Wir sind eh in spätestens 20 Minuten da." „Na dann ist doch alles gut. Hauptsache du bist mir nicht böse." „Warum sollte ich?", wendete Jayden seinen verwirrten Blick wieder in meine Richtung. „Ich fühl mich schlecht, weil du den ganzen Weg fahren musstest und ich es nicht konnte." Jetzt war es Jayden, der meine Hand an seinen Mund zog, um mir einen sanften Kuss auf den Handrücken zu geben. „Ich hab dir schon so oft gesagt, dass du dich nicht wegen allem schlecht fühlen musst. Außerdem habe ich kein Problem damit, so eine Strecke zu fahren."

„Na schön.", akzeptierte ich seine Antwort und ließ es auf sich beruhen. Aufmunternd drückte Jayden meine Hand, bevor er diese wieder auf meinem Oberschenkel ablegte. Da es plötzlich so ruhig im Auto war, warf ich einen prüfenden Blick nach hinten, nur um festzustellen, dass Ava eingeschlafen war. Dieser Anblick ließ mich unwillkürlich Lächeln, da mein kleines Mädchen ihre Maus neben den Kindersitz fallen lassen hatte. Beinah so, als ob sie gespielt hätte und dann einfach weggenickt war. Wieder kam das Gefühl in mir auf, dass sie im Auto besonders gut schlafen konnte. Genauso wie in ihrem Kinderwagen, solange er sich bewegte. Gerade als ich mich wieder nach vorne drehte, fuhr Jayden eine zugeschneite Einfahrt hinauf, bis wir vor einer Garage, die mit dem Haus verbunden war, anhielten.

Er stellte den Motor ab und warf mir einen vielsagenden Blick zu, der so viel hieß, wie, ob ich nicht aussteigen wollte. Und ich ließ mir sein unausgesprochenes Angebot garantiert nicht entgehen. Meine Jacke blieb noch im Auto, damit ich Ava nicht weckte, wenn ich die Tür neben ihr aufmachte und wieder zuschlug. Ich sah an der Hausfassade nach oben und konnte mir ein ehrfürchtiges „Wow.", nicht verkneifen. Das Haus oder wohl eher die Villa sah atemberaubend schön und gemütlich aus. Mit einer Fassade bestehend aus Stein und Holzverkleidung, welches eine Kombination aus alt und neu hervorbrachte. Groß, mit riesigen Fensterfronten, einem Balkon, der sich beinah um das ganze Haus erstreckte und einer weitläufigen Terrasse.

The Fate of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt