Jayden PoV.
Die Fahrt dauerte 10 Minuten, aber durch den furchtbaren morgendlichen Stadtverkehr, kam es mir wie eine gefühlte Ewigkeit vor. Ich schaute im Rückspiegel immer mal zu der Kleinen hinter. Sie war aber vollkommen auf ihre Maus konzentriert. An der Firma angekommen, stellte ich das Auto auf meinem Privatparkplatz ab. Neben meinem Auto stand auch Mason sein BMW X1. Also arbeitete er heute. Ava nahm ich mitsamt dem Maxi-Cosi aus dem Auto. Diesen trug ich mit der einen Hand. In der anderen hatte ich meinen Autoschlüssel, welchen ich in meiner Jackentasche verstaute. Stattdessen holte ich den Firmenschlüssel raus. Mit langsamen Schritten machte ich mich auf den Weg zum Eingang. Ich hatte keine Angst vor meinem Onkel, das Schlimmste was er machen konnte, wäre mich aus der Firma zu werfen. Aber dann hätte er niemanden mehr, der sie später einmal übernahm.
Drinnen im Gebäude begrüßte ich die Angestellten, denen ich begegnete, kühl und distanziert. So wie sie es von mir gewöhnt waren. Einige staunten aber nicht schlecht, als ich mit einem Baby durch das Foyer lief. Oben in meiner Etage angekommen, ging ich nochmal schnell in mein Büro. Dort zog ich meine Jacke aus und hing sie über den Bürostuhl. Dann widmete ich mich Ava. Auch ihr zog ich die dicke Jacke und die Mütze aus. Die Decke, mit welcher ich sie vorhin zugedeckt hatte, nahm ich auch runter. Immerhin war es hier drinnen ziemlich warm. Ich beschloss sicherheitshalber den Maxi-Cosi mitzunehmen. Denn wenn ich mich mit Aiden streiten sollte, musste ich nicht unbedingt Ava auf dem Arm haben. Ich nahm den Kindersitz erneut in die Hand und machte mich jetzt auf den Weg zu dem Büro meines Onkels.
Vor der Tür hielt ich inne und klopfte. „Herein.", erklang seine autoritäre Stimme von drinnen. Ich öffnete die Tür langsam, trat ein und schloss sie hinter mir wieder. „Du wolltest mich sehen.", sagte ich. Als er jetzt seinen Kopf hob, entging mir seine Reaktion natürlich nicht. Seine Augen waren größer geworden und er schluckte schwer. „Was soll das?", fragte er immer noch geschockt und deutete auf den Maxi-Cosi in meiner Hand. „Ich hab so schnell keinen Babysitter gefunden, also musste ich sie mitnehmen. Ich hoffe natürlich, dass wir heute ein normales Gespräch führen können.", betonte ich mit ernster Stimme. „Wo ist das Mädchen denn? Hat sie dir jetzt das Kind aufs Auge gedrückt, um ihrem Job als Nutte nachzugehen.", erwiderte er trocken.
„Wie bitte?" „Du hast mich schon richtig verstanden Jayden. Ich hab eigentlich immer viel von dir gehalten, aber dein Verhalten in letzter Zeit überrascht mich doch sehr." „Wie verhalte ich mich denn in letzter Zeit?" „Unanständig. Sonst würdest du dich nicht mit so vielen Nutten abgeben." Ich hatte mich wohl verhört. Hatte er gerade die Mehrzahl benutzt? So langsam dämmerte es mir. Ich stellte Ava ab und ging langsam auf seinen Schreibtisch zu. „Was hast du gemacht?", fragte ich ihn jetzt wütend. „Was soll ich denn gemacht haben?", tat er auf unschuldig. „Von dir waren die beiden Nutten, die an meiner Tür geklingelt haben. Die gesagt haben, ich hätte sie bestellt. Das ist auf deinem Mist gewachsen." „Ich weiß nicht, wovon du da redest.", tat er jetzt scheinheilig mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht. Dieses Schwein!
„Was sollte das?" „Keine Ahnung sag du es mir. Warum bestellst du dir Nutten, davon gleich zwei und blond." Dieses Arschloch! Natürlich hatte er damit etwas zu tun. „Nur damit du es weißt. Ich bin nicht blöd und kann eins und eins zusammenzählen. Das Einzige was ich mich gerade Frage ist, woher kennst du diesen Club, wenn ich ihn schon nicht kenne und das soll was heißen." Jetzt biss er die Zähne zusammen. Ich hatte ihm etwas unterstellt, was ihm überhaupt nicht in den Kragen passte. „Du hast jetzt zwei Möglichkeiten Onkel. Entweder wir führen jetzt ein normales Gespräch oder aber ich mache mich ein bisschen schlau. Wer weiß was ich da nicht alles herausfinden kann.", stellte ich ihm ein Ultimatum. Er atmete laut aus und sagte dann zu mir, „Setz dich.". „Liebend gern."
Er hatte also Dreck am Stecken. Wenn es ganz schlecht kam, betrog er sogar seine Frau. Daran wollte ich jetzt aber lieber nicht denken. Bevor ich mich letztendlich hinsetzte, ging ich nochmal in Richtung Tür und holte Ava. Sie schaute mich ängstlich an. Ihr war also nicht entgangen, dass wir lauter geworden waren. Um ihr zu zeigen, dass wieder alles in Ordnung war, nahm ich sie mitsamt ihrer Maus auf den Arm und strich ihr über den Rücken. Sie lehnte gleich ihren Kopf an mein Hemd und hielt sich mit einer Hand daran fest. Dadurch, dass sie mein Hemd in den Händen hatte, zerknitterte sie es leicht und ich konnte förmlich sehen, wie Aiden etwas dazu sagen wollte, es sich aber verkniff. „Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, wir wollten ein normales Gespräch führen. Dann bitte. Fang an. Sag was dir auf dem Herzen liegt."
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The Fate of Life
RomanceHarper hatte es das letzte Jahr nicht leicht. Sie musste sich zwischen ihrer Schwester und ihren Eltern entscheiden. Als dann jedoch ein tragischer Unfall ihr ganzes Leben verändert, ist nichts mehr wie es war. Harper ist von jetzt an auf sich allei...