Kapitel 104

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Jayden PoV.

„Sie hat es geschafft.", verkündete Dr. Miller mir glücklicherweise gute Nachrichten. Ich brauchte kurz, um seine Worte zu verarbeiten. Weshalb ich meine Hände ineinander faltete und vor mein Gesicht hielt. „Wo ist sie jetzt?", fragte ich völlig erleichtert. „Im Aufwachraum.", beantwortete der Arzt meine Frage. Ich selbst atmete ein paar Mal tief durch, bevor ich weitersprach. „Kann ich zu ihr?" Diesmal ließ der Arzt sich länger mit seiner Antwort Zeit. Zuerst zog er sich nämlich einen Stuhl heran und setzte sich darauf, sodass er mich ansehen konnte. „Gerade noch nicht. Ihre Freundin ist soeben erst aus dem OP gekommen. Ihr Körper muss das jetzt erstmal verarbeiten. Warten Sie noch eine Stunde, bis wir sie auf die Intensivstation verlegt haben. In Ordnung?"

„Natürlich.", konnte ich sein Gesagtes vollkommen nachvollziehen. Ich wollte Harper heute lediglich mal kurz sehen, um mich zu vergewissern, dass es ihr gut ging. Erst danach konnte ich beruhigt nachhause fahren. „Darf ich fragen, wie die Operation verlaufen ist?", war ich mir nicht sicher, ob er mir darüber Auskunft geben konnte, weil ich ja kein direkter Familienangehöriger war. „Der Eingriff an sich ist gut verlaufen. Keine Schwierigkeiten oder Komplikationen. Jetzt bleibt nur abzuwarten, ob die neue Herzklappe angenommen wird. Wovon ich jetzt aber mal stark ausgehe.", klärte er mich über die letzten Stunden auf. „Zum Glück.", begann ich erneut mit mir selbst zu sprechen. „Wenn Sie wollen, bring ich Sie zu Ms. Wilson. Sie dürfen zwar nicht rein aber von draußen können Sie ihre Freundin auch sehen.", machte er mir einen Vorschlag, den ich nicht ablehnen konnte.

„Das wäre nett.", nickte ich ihm zu. „Na dann kommen Sie mal mit.", erhob der Arzt sich von seinem Stuhl, was ich ihm gleichtat. Dann forderte er mich auf ihm zu folgen, welchem ich natürlich sofort nachkam. Ich wollte einfach nur zu Harper und sie sehen. Der Rest war mir gerade vollkommen egal. Wir mussten drei Stockwerke nach unten fahren. Dann lotste der Arzt mich noch durch einige Gänge, bis wir schließlich vor dem Zimmer anhielten, in welchem sich Harper gerade befand. „Ich sag Ihnen dann Bescheid, wenn Sie zu ihr können.", verabschiedete Dr. Miller sich noch von mir. „Danke nochmal.", drückte ich ihm meinen vollen Dank aus. „Das ist meine Pflicht.", antwortete er sachlich und verließ dann den Flur. Nachdem er gänzlich verschwunden war, drehte ich mich zu der Glasscheibe um.

Hinter dieser konnte ich Harper schnell ausfindig machen. Sie lag mit geschlossenen Augen auf ihrem Bett und hatte schon, wie das mal zuvor, einen Schlauch in der Nase. Ihr wurde erneut eine Infusion gegeben, wahrscheinlich damit sie wenigstens etwas Flüssigkeit zu sich nahm. Das Leibchen hatte man genau wie die Decke lediglich über Harper drübergelegt. Zudem war sie noch an gefühlt tausenden von Geräten angeschlossen. Auch wenn mich dieser Anblick im ersten Moment leicht verschreckte, war es dennoch beruhigend zu sehen, dass Harper es überstanden hatte und der angeschlossenen Herzmonitor gleichmäßig aufleuchtete. Erst da realisierte ich richtig, dass sie das Schlimmste überstanden hatte und es ihr, zur Hölle nochmal, gut ging. Jedenfalls so gut, wie es ihr im Moment eben gehen konnte.

Ich stützte meine Hände auf dem Fensterbrett vor mir ab und lehnte mich nach vorn, sodass ich auf den Boden sah. Sie hatte es geschafft. Harper hatte es geschafft. Und von jetzt an konnte es nur noch besser werden. Auch wenn es mir schwerfiel sie aus den Augen zu lassen, musste ich zuhause anrufen und wenigstens ihren Eltern Bescheid geben. Diesem Gedanken ging ich sofort nach. Dafür lehnte ich mich an die Wand, welche gegenüber der Glasscheibe war, zog mein Handy aus der Tasche und wählte die Festnetznummer, von uns zuhause, da ihre Eltern bis vorhin noch bei meiner Familie waren. Es klingelte nur ein einziges Mal. Dann meldete sich am Ende der Leitung die Stimme meiner Tante. „Jayden. Endlich rufst du an. Wie ist es gelaufen? Wie geht es Harper? Ist was passiert?", holte sie zwischendurch nicht mal Luft. „Stellst du auf laut?", fragte ich.

Denn so konnten wenigstens alle gleich mithören. „Hab ich schon.", antwortete Penelope sofort. Ohne Harpers Eltern zu sehen, wusste ich, dass die beiden auf dem Sofa saßen. Ihre Hände ineinander verschränkt und inständig darauf hofften, dass ich ihnen guten Nachrichten verkündete. „Jayden? Jetzt sag doch was?", wurde meine Tante ungeduldig, weil ich mir mit meiner Antwort so viel Zeit ließ. Das lag aber eher daran, dass ich noch einen Blick auf Harper warf, deren Kopf sich gerade leicht bewegt hatte. Ich atmete tief durch, sammelte meine Gedanken und antwortete schließlich auf die gestellten als auch ungestellten Fragen. „Die OP ist gut verlaufen. Es gab keine Schwierigkeiten oder Komplikationen." Ich hörte ein erleichtertes aufatmen und wusste genau, dass Harpers Mum aufgrund dieser Information angefangen hatte zu weinen. Auch, wenn diese Neuigkeit eine positive war.

The Fate of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt