Harper PoV.
Am Auto angekommen, machte ich die hintere Tür auf, setzte Ava in ihren Kindersitz, schnallte sie an und schloss die Tür wieder. Danach öffnete ich die Beifahrertür. Bevor ich jedoch einstieg, drehte ich mich noch ein letztes Mal um und winkte zum Abschied. Außerdem rief ich noch, den Tränen schon wieder nah, „Danke für alles, was ihr für uns getan habt. Das weiß ich sehr zu schätzen und ich werde euch immer dankbar sein.". „Wieso klingt das nach einem Abschied Wilson?", fragte jetzt Logan. Weil es einer war., schoss es mir direkt in meinen Kopf. „Weil es jetzt Zeit ist sich erstmal zu verabschieden.", rief Jayden an meiner Stelle über das Autodach. „Ich würde heute auch noch gern nachhause.", sagte er zuletzt und setzte sich dann auf den Fahrersitz. Ich folgte seiner stummen Aufforderung, setzte mich ebenfalls ins Auto und schnallte mich an. Dann startete Jayden den Wagen und fuhr los. Ich winkte nochmal, bis wir sie nicht mehr sahen.
Nach einer Weile schaute Jayden mich fragend an. „Was ist?", fragte ich nur ahnungslos. „Willst du mir nicht sagen, wo du hinmusst?", lag sein Blick noch immer auf mir. Deswegen war es auch kein Wunder, dass ich nach draußen sah. Es folgte eine kurze Pause, bis ich schließlich kleinlaut erwiderte, „Kannst du mich zu einem Motel bringen? Bitte.". Nachdem ich dies ausgesprochen hatte, schnellte sein Kopf zu mir herum. „Wie bitte?", musste er sich wirklich beherrschen nicht ausfällig zu werden. „Du hast mich schon richtig verstanden.", hielt ich hoffentlich unbeeindruckt dagegen. „Aber du sagtest doch, dass du eine Wohnung gefunden hast.", sprach Jayden mit ruhiger Stimme weiter. „Nein. Hab ich nicht. Mit meinem Gehalt kann ich mir hier keine Wohnung leisten, bei der nicht der Schimmel an der Wand wächst oder der Putz von der Decke rieselt. Und die ich mir leisten könnte, liegen in einem ganz anderen Viertel, wo niemand freiwillig wohnt. Deshalb fällt es mir auch nicht sonderlich schwer dem ein Motel vorzuziehen."
„Du hast uns also angelogen?", stellte Jayden auf meinen Monolog nur trocken fest. „Nicht direkt. Ich wollte nur nicht, dass Grace mich weiter bei euch wohnen lässt. Vor allem wenn ihre Eltern jetzt wiederkommen. Erstens kenne ich sie nicht. Und zweitens mögen sie mich nicht.", erklärte ich meine Beweggründe so gehandelt zu haben. „Was sagst du denn da?", sah er wieder kurz zu mir. „Ich bin nicht blöd Jayden. Ich kann eins und eins zusammenzählen. Logan mochte mich am Anfang auch nicht und du bist nicht wieder dort eingezogen, weil es dir so gefehlt hat.", sagte ich mit Tränen in den Augen. Verdammt! Wieso weinte ich denn jetzt schon wieder.
Jayden PoV.
Warum hatte sie gelogen? Das wollte mir einfach nicht den Kopf. Eigentlich war ich der Meinung, dass wir ihr nicht den Eindruck vermittelt hatten, dass sie nicht mit uns reden könnte. Nur sah Harper das anscheinend anders. „Ich fahre dich nicht zu einem Motel.", sagte ich mit nachdrücklicher Stimme. „Wieso nicht?", schluchzte sie. Warum weinte sie denn jetzt? „Das kommt nicht in Frage. Du musst auch an die Kleine denken.", beharrte ich auf meiner Aussage. „Aber was habe ich denn für eine Wahl? Sag es mir! Mein Geld reicht vielleicht für eine Monatsmiete und danach muss ich wieder ausziehen. Und ich möchte nicht nochmal einen Räumungsbescheid bekommen. Davon hab ich jetzt wirklich erstmal genug." Ich seufzte und schüttelte den Kopf. Irgendwie verstand ich sie sogar. Aber wie konnte man nur so stur sein. Bei der nächsten Gelegenheit fuhr ich an den Rand und hielt das Auto an.
Ich schnallte mich ab und fuhr mir mit meinen Händen geschafft übers Gesicht. Eigentlich wollte ich einfach nur nachhause. Und mich vor allem heute Abend mit einer Frau treffen. Immerhin hatte ich jetzt fast gänzlich auf vier Wochen Sex verzichtet. Mit einer Ausnahme, bei der ich mich nach der Arbeit noch mit jemanden getroffen hatte. Nicht annährend genug, aber besser als gar nichts. Und jetzt kam dieses sture Mädchen daher und diskutierte unnötigerweise mit mir, obwohl meine Selbstbeherrschung sich langsam, aber sicher dem Ende neigte. Ich wollte doch einfach nur Sex. War das etwa zu viel verlangt? Ich schnaubte frustriert, ließ meinen Kopf an die Lehne fallen und schaute ich in den Rückspiegel. Das kleine Mädchen schlief friedlich in ihrem Kindersitz. Sie bekam von alledem glücklicherweise nichts mit.
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The Fate of Life
RomanceHarper hatte es das letzte Jahr nicht leicht. Sie musste sich zwischen ihrer Schwester und ihren Eltern entscheiden. Als dann jedoch ein tragischer Unfall ihr ganzes Leben verändert, ist nichts mehr wie es war. Harper ist von jetzt an auf sich allei...