Harper PoV.
Nach den besagten 5 Minuten war ich die letzte, die unten ankam. Die anderen warteten schon auf mich. „Wo ist der Kinderwagen?", fragte Mason verwundert. „Der steht im Wohn-zimmer.", antwortete ich schüchtern. „Und warum nimmst du ihn nicht?", hakte Logan nach. „Es...Es ist kalt draußen und ich will nicht, dass die Kleine friert.", lautete meine Antwort. Die beiden Jungs schauten sich nur wissend an. „Lasst sie in Ruhe und kommt jetzt endlich, bevor es ganz dunkel draußen ist.", drängelte Grace und rettete mich somit vor noch mehr peinlichen Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Sie nickte mir lächelnd zu. Ich lächelte zurück und formte mit den Lippen ein lautloses „Danke". Als wir das Gespräch schließlich beendeten, machten wir uns auf den Weg. Wir liefen durch einen Teil von Los Angeles in dem ich selbst noch nie war. Er sah viel freundlicher und moderner aus als die Gegend, in der wir vorher gelebt hatten. Mir kraute es trotzdem davor, wie es nach dem besagten Monat weitergehen würde und wie es nächste Woche laufen würde.
Ich wusste zwar nicht, wie Jayden es geschafft hatte, aber ich konnte nächste Woche wieder im Café anfangen. Das hieß ich arbeitete vier Tage die Woche, um wenigstens etwas Geld zu verdienen, da ich jeden Cent für eine neue Wohnung benötigte. Einerseits freute ich mich darauf wieder zu arbeiten, andererseits vertraute ich Logan nicht so ganz. Und wenn ich daran dachte, dass er nächste Woche auch einen Tag auf Ava aufpassen würde, hatte ich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Aber wir würden sehen, wie es sich entwickelte. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich spürte wie sich zwei kleine Hände auf meiner Brust bewegten. Ich schaute nach unten und sah ein kleines Baby, welches anscheinend gerade eingeschlafen war und sich wie immer an mir festhielt. Ich hob nur meine Hand und legte sie schützend auf ihren Hinterkopf und die andere an ihren Rücken. Grace schaute mich wegen meiner Reaktion fragend an. „Sie hat sich nur bewegt. Alles in Ordnung." Auf meine Aussage hin nickte sie nur und sagte, „Okay.".
Nach fast fünfundvierzig Minuten, die wir durch die Stadt gelaufen waren und uns unterhalten hatten, kehrten wir nach Hause zurück. Als wir die Tür öffneten, saß Jayden im Wohnzimmer auf dem Sofa und hatte seinen Laptop auf dem Schoss. Er schaute auf und unsere Blicke trafen sich kurz. In mir fing wieder alles an zu kribbeln und als ich vorhin in der Küche dachte, wurde mir heiß. Scheiß Hormone. Er wendete die Augen aber recht schnell wieder ab und sah auch die anderen alle nacheinander an. Mason ging zu ihm herüber und ließ sich auf die Couch neben ihm fallen. „Na Bruderherz, bist du fertig mit deiner Arbeit?", fragte er desinteressiert. Warum fragte er ihn dann überhaupt, wenn er es gar nicht wissen wollte. Innerlich zuckte ich nur mit den Schultern. Keine Ahnung. „Ja ich bin gerade fertig geworden.", meldete Jayden sich mit seiner rauen Stimme, bei welcher ich eine Gänsehaut bekam.
„Perfekt.", klatschte Grace freudig in die Hände. „Dann können wir ja noch einen Film schauen.", fügte sie ihrem Gesagtem noch hinzu. Die anderen stimmten ihr zu. Nur ich war etwas zurückhaltend. Da fing auch schon Ava an zu quengeln. Ich entschuldigte mich und verschwand schleunigst nach oben in unser Zimmer. Dort angekommen zog ich mir meine Jacke aus und Ava ihre. Dann legte ich sie aufs Bett. Vielleicht sollte ich sie noch Baden? Mein Blick ging zur Uhr und ich stellte fest, dass es erst um sieben war. Es blieb also noch Zeit sie zu baden. Ich ging mit ihr ins Badezimmer und ließ warmes Wasser in das Waschbecken laufen. Denn ehrlichgesagt wollte ich nicht nur wegen ihr die Wanne voll machen. Das Waschbecken war in nicht mal einer Minute voll und ich zog mein kleines Mädchen aus und legte sie langsam hinein. Dann wusch ich sie behutsam.
Als ich sie schließlich wieder heraushob, schien sie schon ziemlich müde zu sein, denn sie ließ sich, ohne zu zappeln ihren Body anziehen und sich in ihren Schlafsack stecken. Zurück im Zimmer erschreckte ich mich fast zu Tode, als ich mitbekam, wer auf meinem Bett saß. Es war nämlich kein geringerer als Jayden. „Musst du mich so erschrecken?", fragte ich ihn und versuchte dabei wieder zu Atem zu kommen. „Ich habe nur auf dich gewartet.", antwortete er schlicht. Dennoch machte mein Herz bei dem Gesagten einen Sprung. Verdammt. „Was willst du?" „Ich soll von Grace aus Fragen wie lange du noch ungefähr brauchst?". Er war also nicht von sich aus hier. Enttäuscht schüttelte ich meinen Kopf, bevor ich antwortete, „Ich bin gleich fertig.". „Soll ich Ava schon mit runternehmen?", schlug er schließlich vor.
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The Fate of Life
RomanceHarper hatte es das letzte Jahr nicht leicht. Sie musste sich zwischen ihrer Schwester und ihren Eltern entscheiden. Als dann jedoch ein tragischer Unfall ihr ganzes Leben verändert, ist nichts mehr wie es war. Harper ist von jetzt an auf sich allei...