Kapitel 103

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Jayden PoV.

Ich hatte noch nie so schlecht geschlafen, wie letzte Nacht. Stundenlang hatte ich mich von einer auf die andere Seite gewälzt. Nur um mich keine zehn Minuten erneut umzudrehen und dann ruhelos an die Decke zu starren. Trotz dessen hatte ich mich mit zu Ava gelegt und mit ihr gekuschelt. Denn eigentlich war ja geplant, dass ich ab übermorgen mit bei Harper im Krankenhaus schlafen würde. Natürlich nur, wenn nichts dazwischenkam. Aufgrund dieser unruhigen Nacht fiel es mir heute früh äußerst schwer überhaupt aus dem Bett zu kommen. Dementsprechend müde, verpeilt, besorgt und durcheinander war ich. Selbst Harper fragte mich am frühen Morgen, als ich wieder zu ihr ins Krankenhaus fuhr, danach. Ich wimmelte ihre Frage jedoch nur ab und sagte ihr, dass alles gut war und sie sich keine Sorgen machen musste. Das konnte sie heute nun wirklich nicht gebrauchen.

Sie war selbst extrem aufgewühlt und wirkte vollkommen hilflos, als sie zitternd auf dem Bett saß. Jetzt gerade hatten wir es schon hab elf. Was hieß, dass wohl gleich ein Arzt kommen würde. Wie, als hätte das Krankenhauspersonal meine Gedanken erhört, klopfte es an der Tür. „Ja?", hob Harper ihren Kopf von meiner Brust, da ich sie bis gerade eben noch in den Armen gehalten hatte. Es trat eine Krankenschwester in das Zimmer. In ihrer Hand hielt sie eins dieser Krankenhausleibchen. Sie trat an das Bett heran und legte dieses auf das Fußende. „Das müssen Sie bitte anziehen.", deutete die Frau auf das Hemdchen. „Okay.", nickte Harper schwach. Ich sah trotzdem, dass ihr einzelne Tränen über ihre Wangen liefen. „Gut. Ich komm dann in fünf Minuten wieder. Dann bekommen Sie noch eine Infusion und dann dauert es auch nicht mehr lang, bis es los geht.", versuchte sie Harper gut zuzureden.

„Danke.", antwortete meine Freundin mit brüchiger Stimme, drückte sich gleichzeitig aber wieder fester an meine Brust. Nachdem die Krankenschwester Harpers Zimmer verlassen hatte, löste sie sich widerwillig von mir. „Ich geh nochmal auf Toilette.", flüsterte sie. „Klar. Ich warte hier.", nickte ich ihr zu. Nach meinen Worten verschwand Harper im Badezimmer. Sie brauchte nicht lang, dann stand sie schon wieder neben mir. Ihre Hände zitterten merklich, als sie sich das Leibchen griff und es auseinanderfaltete. Sie hängte es über das Fußteil und zog sich dann meinen Pullover, den ich ihr gestern Abend gegeben hatte, über den Kopf. Harper streifte es sich über die Arme und verdeckte damit ihren nackten Oberkörper. Weil ich sah, dass ihr noch mehr Tränen über die Wangen liefen, stand ich auf.

Ich ging zu ihr herüber und legte meine Arme von hinten um ihren bebenden Körper. Ich drückte sie gegen meinen Körper, streichelte liebevoll über ihren Bauch, brachte mein Mund an ihr Ohr und flüsterte ihr zu. „Sh Harper. Du schaffst das.", hauchte ich einen Kuss auf ihren Hals. Von ihr kam lediglich ein Nicken. Behutsam löste ich meine Hände von ihrem Bauch, strich mit meinen Fingerspitzen über ihren Rücken, bis ich an den beiden Schnüren in ihrem Nacken ankam. Diese nahm ich in die Hand und machte eine Schleife rein, damit es besser hielt und nicht gleich von ihren Schultern rutschte. Fertig damit küsste ich sie noch auf den Hinterkopf, bevor ich von ihr abließ. Bevor Harper sich jedoch wieder ins Bett legte, streifte sie auch noch ihren Slip ab, wovon ich nicht wusste, dass das ebenfalls notwendig war.

Erst danach legte sie sich wieder ins Bett und griff nach meiner Hand, die ich auf dem Bett abgelegt hatte. So verharrten wir, bis die Krankenschwester wiederkam. Diese schloss noch eine Infusion bei Harper an und stellte sie richtig ein. „Das ist ein leichtes Beruhigungsmittel, damit Sie etwas runterkommen.", erklärte die Krankenschwester. Harper legte sich zurück auf ihre Kissen und drehte ihren Kopf zu mir, um mich weiter anzusehen. Ich unterbrach unseren Blickkontakt und die Streicheleinheiten ihrer Hand erst, als Dr. Miller das Zimmer betrat. „Wir bringen Sie jetzt in den OP und Sie Mr. King würde ich bitten, sich noch zu verabschieden, weil Sie nicht mitkommen können.", wendete der Arzt seine Worte an mich. „Ich weiß.", antwortete ich ihm kurz.

The Fate of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt