The Fate of Life

Kapitel 64

Jayden PoV.

Ich atmete tief durch, bevor ich wirklich mit der Sprache rausrückte. „Ich lag mit meiner Vermutung gestern richtig. Aylin war daran schuld, dass Harper so plötzlich verschwunden ist. Sie hat Harper auf dem Klo abgefangen und sich am Anfang wohl normal mit ihr unterhalten, bis das irgendwann umgeschlagen ist." „Inwiefern?", hörten mir beide aufmerksam zu. „Harper meinte Aylin sei eifersüchtig geworden und hätte zu ihr gesagt, dass sie sich von ihrem Mann fernhalten soll." „Wie bitte?", prustete Logan los. Mir war aber nicht zu lachen zu Mute und als er das bemerkte, fügte er noch hinzu, „Du meinst das ernst?". „Ja. Natürlich meine ich das ernst. Meinst du ich denke mir das aus. Du hast sie gestern nicht gesehen. Ihre Schminke war verschmiert, ihr Pullover war übersät mit Löchern, ihre Wange war gerötet, weil Aylin ihr eine geklatscht hatte und sie war vollkommen fertig mit den Nerven. Sie hat gestern im Parkhaus kaum mit uns gesprochen. Das wäre ein sehr unlustiger Scherz gewesen."

„Entschuldige. Das hat Grace mir gestern nicht erzählt." „Weil ich ihr das auch noch nicht gesagt habe. Ich hatte zwar mit ihr heute früh mal telefoniert, aber das hatte ich wohl vergessen zu erwähnen." „Und was ist dann passiert? Du kannst mir nicht erzählen, dass dein Verhalten nur von diesem Geständnis kommt.", hakte Mason weiter nach. „Naja. Danach hat sie mir eine Frage gestellt, die ich ihr ehrlich beantworten sollte." „Warum du mit Aylin zusammen bist? Oder?", kam es von Logan. „Ja.", schnaubte ich. „Welche auch sonst." „Und was hast du zu ihr gesagt?", wollte mein Bruder interessiert wissen. „Das...Oh verdammt.", stützte ich meine Ellenbogen auf meinen Oberschenkeln und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

„Das ich mich gefühlt hätte, als hätte ich sie ausgenutzt und deshalb dachte, wenn ich was mit Aylin anfange, Harper aus meinem Kopf verschwindet." „Und das hat nicht funktioniert?" „Natürlich nicht.", lachte ich verlegen. „Und was kam dann?" „Ich hab zu ihr gesagt, dass sie sich ausziehen soll?" „Was?", verschluckte sich Mason an seinem Wasser. Beschämt senkte ich meinen Blick auf meine Finger. „Ich hab mir Sorgen um sie gemacht. Ich wollte doch nur sichergehen, dass sie keine weiteren Verletzungen hat." „Und hatte sie?", fragte Logan deutlich gefasster. „Aylin hat sie mit der Schere am linken Unterarm erwischt." Zischend zog Logan die Luft ein. „Und sie hat sich wirklich vor dir ausgezogen?", kam Mason das Ganze noch immer surreal vor. „Ja.", sagte ich kleinlaut.

„Du hast die Situation aber nicht ausgenutzt, oder? Dann würde ich nämlich verstehen, warum sie sauer auf dich ist." „Verdammt nein.", wurde meine Stimme automatisch lauter. „Ich hab sie nicht angerührt. Außer dass ich ihren Arm verarztet habe." Allein wenn ich daran zurückdachte, wurde es in meiner Hose merklich enger. Gestern nicht. Da hatte ich mir viel zu viele Sorgen gemacht. Aber wenn ich mich heute daran erinnerte, wie sie nur in Unterwäsche schüchtern vor mir stand, schaltete sich mein Kopfkino von ganz allein ein. Und darin blieb es garantiert nicht jugendfrei. In dem ich mich anders hinsetzte, versuchte ich meine Erregung vor den anderen beiden so gut es ging zu verbergen. Entweder es funktionierte wirklich oder sie waren einfach so anständig und sagten nichts dazu.

Mason und Logan warfen sich ein paar verheißungsvolle Blicke zu. „Ich schwöre es.", versuchte ich sie zu überzeugen. „Und weiter?", kam es von meinem Bruder, nachdem die beiden sich wieder eingekriegt hatten. „Harper ist duschen gegangen und ich habe ihr in der Zeit ihr Essen nochmal warmgemacht. Dann hat sie gegessen und mich danach gefragt, ob wir noch einen Film sehen wollen, weil sie noch nicht ins Bett wollte. Natürlich habe ich zugestimmt. Ich konnte sie noch nicht guten Gewissens allein lassen. Und weil sie mir die Wahl gelassen hat, haben wir einen Horrorfilm gesehen." Ungläubig sahen die beiden mich an. „Das ist nicht dein Ernst!" „Doch.", erwiderte ich kleinlaut. „Sie hat gemeint, dass der Film gar nicht so schlimm war, aber unser Telefonat hat mich anders denken lassen."