Harper PoV.
Nach unserem Gespräch im Auto, waren wir, als ich mich wieder beruhigt hatte, weitergefahren, um pünktlich zuhause zu sein. Da ich Elijah nicht schon wieder absagen konnte. Unterwegs hielten wir noch bei einer Apotheke an, wo ich gleich zwei kühlenden Beißringe für mein kleines Mädchen kaufte. Die wanderten zuhause bei mir augenblicklich in den Kühlschrank. Damit ich, wenn die Nacht, genau wie die vorherige werden würde, gleich was zur Hand hatte, was auch half. Bis gerade hielt es sich noch in Grenzen. Man merkte zwar, dass Ava im Gegensatz zu sonst sehr quenglig und unruhig war. Aber das kam noch nicht an letzte Nacht ran. Ich räumte unser ganzes Zeug aus und schmiss die dreckige Wäsche gleich noch in die Waschmaschine.
Als mir der weiße Body in die Hände fiel, kamen die Bilder von gestern Nacht wieder in mir hoch und ich bekam sofort ein rotglühendes Gesicht mit einem glücklichen Lächeln. Was mich beinah die Klingel überhören ließ. Ich tapste zur Tür, um diese zu öffnen. Da lag ich schon bei Grace in den Armen. „Ich wollte dir nochmal persönlich zum Geburtstag gratulieren. Auch wenn es nur nachträglich ist. Außerdem will ich alles wissen.", schob sie mich in meine Wohnung, folgte mir und drückte die Tür hinter ihr ins Schloss. „Okay. Also erstmal freu ich mich, dich zu sehen. Zweitens danke dafür. Und drittens. Was genau willst du von mir hören?", arbeitete ich ihre Fragen systematisch ab. „Alles. Ich will alles wissen.", wirkte sie aufgeregt. Obwohl ich nicht genau wusste, warum.
Ich hatte aber auch keine Zeit es zu hinterfragen, da Ava im Wohnzimmer weinte. Auch wenn es etwas unhöflich rüberkam, ließ ich Grace stehen und beeilte mich zu meinem kleinen Mädchen zu kommen. Sie kam mir schon entgegen gekrabbelt, sodass ich sie neben dem Sofa aufgabelte und auf den Arm nahm. „Tuts wieder weh meine Maus?", küsste ich sanft ihre Wange. Dann lief ich mit ihr auf dem Arm zum Kühlschrank und holte dort einen Beißring raus. Und ich war im Moment mehr als froh, dass ich diese vorhin gleich als aller erstes dort reingelegt hatte. Der, den ich rausholte, war zwar noch nicht gänzlich kalt, aber angenehm kühl in jedem Fall. Ich lehnte mich hinter mir an die Küchentheke und hielt Ava den Beißring in Form eines Sternes hin.
Als sie ihn in den Mund nahm, kam Grace gerade in den Wohnbereich gelaufen. „Was hat sie denn?", lehnte sie sich neben mich und strich Ava kurz über die Wange. Diese hielt zwar kurz inne, um Grace anzusehen, kaute dann aber unbeirrt weiter. „Ava bekommt ihre ersten Zähnchen. Stimmts mein Schatz.", strich ich mit meiner Nase über ihre Haare und küsste sie auf die Wange. „Wirklich." „Ja." „Das hattest du am Telefon gar nicht erwähnt." „Es hat pünktlich heute Nacht angefangen. Deshalb war die Nacht auch nicht besonders erholsam." „Scheiße.", sagte sie leise. „So ist es eben manchmal. Man kann sich leider nicht alles aussuchen.", zuckte ich mit den Schultern. „Apropos. Wo ist eigentlich mein Cousin?", kam Grace gleich auf ihr neues Lieblingsthema zu sprechen.
„Bei sich zuhause. Er kommt nachher wieder her, um auf Ava aufzupassen. Ich muss nämlich in eineinhalb Stunden arbeiten.", wich ich ihrer Frage ziemlich geschickt aus. „Du willst heute wirklich arbeiten gehen?", wirkte sie ein wenig überrascht. „Ja. Warum denn nicht?", ahnte ich worauf sie hinauswollte. „Keine Ahnung.", tat sie auf unschuldig. „Ich kann nicht schon wieder absagen Grace. Ich war die letzten Wochen höchstens fünf Tage arbeiten. Das ist nicht gerade viel. Und wenn Jayden nachher herkommt, nimmt er Ava und dann hab ich sie morgen tagsüber wieder, wenn er arbeiten ist.", klärte ich sie auf. „Hm.", bekam ich nur von ihr zu hören. Ich merkte, dass Ava langsam müde wurde, weil sie sich an meine Brust gelehnt hatte und mit halb geschlossenen Augen weiter kaute.
„Wenn du die Kleine kurz nimmst, mach ich ihr noch schnell ihr Essen, bevor sie ins Bett geht.", reichte ich Ava an Grace weiter, ohne ihr eine richtige Wahl zu lassen. Nervös, weil ich nicht genau wusste, ob ich Grace erzählen sollte, dass wir Sex hatten, hantierte ich etwas ungeschickt in der Küche herum. Als mir beinah noch ein Glas runterfiel, ermahnte ich mich selbst, dass ich mich zusammenreißen musste. Sonst würde sie sofort merken, dass was faul war. Wenn es dafür nicht schon zu spät war. Natürlich könnte auch unser Gespräch im Auto ebenso eine Rolle spielen, weil es mich vollkommen unvorbereitet getroffen hatte. Jedoch tippte ich ganz stark auf ersteres. Ich stützte mich auf die Theke vor mir, während ich wartete, dass Avas Brei warm wurde und versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen.

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The Fate of Life
Roman d'amourHarper hatte es das letzte Jahr nicht leicht. Sie musste sich zwischen ihrer Schwester und ihren Eltern entscheiden. Als dann jedoch ein tragischer Unfall ihr ganzes Leben verändert, ist nichts mehr wie es war. Harper ist von jetzt an auf sich allei...