Harper PoV.
Am nächsten Morgen wurde ich von meinem kleinen Mädchen geweckt. Als ich träge meine Augen öffnete, lag ihr Gesicht neben meinem. Statt wie ich noch müde zu sein, schien sie hellwach. Deshalb nahm ich sie auf meine Brust. Sofort kuschelte sie sich wieder an mich und strich wahrscheinlich unbewusst über meine Brust. Was zur Folge hatte, dass man meine aufgestellte Brustwarze durch mein T-Shirt sehen konnte. Das schien auch Ava zu bemerken, da sie fast augenblicklich näher an sie heranrutschte. Da ich aber noch im Halbschlaf war, bemerkte ich ihr Vorhaben erst, als sie meine Brustwarze mitsamt T-Shirt in den Mund nahm. Eigentlich wollte ich sie sofort wieder wegziehen, aber als sie mich mit ihren braunen Teddybär Augen so unschuldig ansah, brachte ich es nicht übers Herz.
Stattdessen zog ich mein Schlafshirt auf der einen Seite hoch und ließ sie weiter an meiner Brust saugen. Jedoch ohne den Stoff dazwischen. Auch wenn ich keine wirkliche Erklärung hatte, warum sie das überhaupt machte, denn Milch kam keine raus. Durch das Türklingeln wurden wir unterbrochen. Mir blieb also nichts anderes übrig, als die Kleine von meiner Brust zu lösen. Denn so wie ich gerade aussah, konnte ich unmöglich die Tür aufmachen. Mein Mädchen fing an zu quengeln, als ich sie über meinem T-Shirt an mich drückte. Dann tapste ich langsam zur Tür und sah durch den Spion. Jayden stand auf der anderen Seite und sah auf den Boden runter. Leise, damit er meine Schritte nicht hörte, drehte ich mich um, um im Wohnbereich zu verschwinden.
Nur leider hatte er anscheinend ein sehr gutes Gehör, da von der anderen Seite der Tür kam. „Ich weiß das du da bist Harper. Mach bitte auf. Ich will nur mit dir reden." Seine Stimme klang schwach und niedergeschlagen. Ihm ging es mit der Tatsache, dass ich von der Schwangerschaft wusste und er es mir nicht erklären konnte, wirklich nicht gut. Deshalb gab ihr mir einen Ruck und zog letztendlich die Tür vorsichtig auf. Als er das Öffnen der Tür bemerkte, glitt sein Blick sofort zu mir hoch. Ich stockte. Er sah noch schlechter aus als gestern. Seine Augen strahlten nicht wie sonst, sondern wirkten trüb und sein Gesicht war eingefallen. Er schien die Nacht kaum bzw. gar nicht geschlafen zu haben. So sehr schien in diese Tatsache zu beschäftigen.
Ich zog die Tür weiter auf und machte ihm Platz, damit er eintreten konnte, denn so konnte ich ihn unmöglich auf dem Flur stehen lassen. Trotz meiner selbsterklärenden Geste zögerte er immer noch. Erst nach einem Nicken meinerseits, bewegte er sich und schloss hinter sich die Tür. Ich lotste ihn ins Wohnzimmer und deutete auf das Sofa. Ohne jegliche Widerworte befolgte er meine Anweisung. „Möchtest du was trinken?", fragte ich ihn, weil ich mir Sorgen um ihn machte. Jayden räusperte sich, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Ein Wasser, wenn das ginge." Seine Stimme klang angeschlagen und noch rauer als sonst. „Natürlich.", antwortete ich und drückte ihm gleichzeitig Ava in die Hand. Er nahm sie mir unsicher ab, als würde er sich fragen, warum ich sie ihm überhaupt noch gab.
Aber mein kleines Mädchen kümmerte sich darum. Sofort griff sie nach seinem Pullover und drückte sich ganz fest an den großen Jungen. Selbst wenn er ein Kind mit Aylin bekommen sollte, würde ich ihm Ava trotzdem noch geben, da sie ihn abgöttisch liebte. Genau wie ich. Aber das tat jetzt nichts zur Sache. Nachdem ich sah, dass Jayden sich etwas entspannte, lief ich zur Küchenzeile und schenkte uns zwei Gläser Wasser ein. Die stellte ich vor ihm auf den Tisch und verschwand dann wieder. Bevor ich allerdings ins Bad ging, um mir wenigstens noch Zähne zu putzen, setzte ich Avas Milch auf, denn mein kleines Mädchen hatte sicherlich auch Hunger. Keine fünf Minuten später stand ich wieder im Wohnbereich. Jayden hatte in der Zwischenzeit Ava aufs Sofa gelegt und sich über sie drüber gebeugt.
Meine Maus spielte munter mit den Stricken an seinem Pullover, die ihr beinahe im Gesicht hingen und gab währenddessen ein paar niedliche Geräusche von sich. Wie als ob sie sich mit dem Jungen über ihr unterhielt. „Wenn du willst, können wir jetzt reden?" Verschreckt drehte Jayden sich zu mir um. Jedoch nur so weit, dass Ava ihn nicht erwürgte. „Wenn du dafür bereit bist? Ansonsten gehe ich wieder." Ich sah ihn belustigt an. „Jetzt hab ich dich schon reingelassen. Da schicke ich dich doch nicht gleich wieder weg." Während meinen Worten hatte ich mich dem Sofa genähert, nur um mich darauf fallen zu lassen. „Also los. Rede.", forderte ich ihn auf. „Okay. Ich erklär es dir. Aber lass mich bitte ausreden.", rieb er sich verlegen über den Nacken.

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The Fate of Life
RomansaHarper hatte es das letzte Jahr nicht leicht. Sie musste sich zwischen ihrer Schwester und ihren Eltern entscheiden. Als dann jedoch ein tragischer Unfall ihr ganzes Leben verändert, ist nichts mehr wie es war. Harper ist von jetzt an auf sich allei...