Kapitel 42

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Harper PoV.

Das nächste Mal, als ich aufwachte, war es ziemlich dunkel draußen. Ich ging also davon aus, dass es jetzt spät abends sein musste. Ava lag nicht mehr neben mir. Das überraschte mich aber nicht. Ich dachte, dass Jayden sie geholt hatte. Ich stand langsam auf und ging zuerst ins Bad, um mich frisch zu machen. Danach lief ich durch die Wohnung mit dem Ziel Jayden und die Kleine zu finden. Er saß in der Küche am Tisch und trank einen Kaffee und mein Engel lag im Wohnzimmer auf dem Teppich und spielte mit ihrer Maus. „Hi.", machte ich mich bemerkbar und lehnte mich in den Türrahmen. „Hey.", erwiderte er, nachdem er seinen Kopf gehoben hatte. „Wie fühlst du dich?" „Gut. Es geht mir wieder gut, meine ich." Beim genaueren Betrachten fiel mir auf, dass er einen Anzug trug und das sah verdammt heiß aus.

„Bist du gerade von der Arbeit gekommen?", fragte ich ihn, weil ich meine Neugier nicht unterdrücken konnte. „Ich muss jetzt gleich auf Arbeit. Ich wollte nur warten, bis du wach bist." „Du gehst mitten in der Nacht auf Arbeit?" Jetzt musste er lachen und schüttelte belustigt den Kopf. Ich hatte ihn glaube ich noch nie lachen gehört, aber es klang schön. Er sollte öfter lachen. „Es ist viertel nach neun früh. Eigentlich hätte ich schon vor einer Stunde anfangen müssen." „Oh. Ich es...es tut mir leid. Das wusste ich nicht. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut und ich dachte nicht, dass ich so lange schlafe." „Schon in Ordnung. Ich habe meinen Onkel Bescheid gegeben, um einem Streit zu umgehen. Er meinte ich soll kommen, sobald du wach bist." „Das ist aber sehr nett von ihm."

„Stimmt. Könnte es eventuell an der Tatsache liegen, dass ihr euch gestern unterhalten habt." Das war eine Feststellung keine Frage. Er wusste also von unserem Gespräch. Er unterbrach meine Gedanken, indem er sich von dem Hocker erhob und seine Tasse in die Spülmaschine stellte. „Ich mach mich langsam auf den Weg und du solltest dich eventuell fertig machen, wenn Grace in einer halben Stunde hier ist." „Was?", rief ich geschockt und wollte mich gerade auf den Weg zurück in mein Zimmer machen, als mir ein anderer Gedanken kam. Ich dachte nicht groß über meine Handlung nach, ging einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn. Er schien von meiner Geste sehr überrascht zu sein, da es eine Zeit lang dauerte, bis er mir die Arme um den Rücken legte und mich an seine starke Brust zog.

Meiner Meinung nach löste er die Umarmung viel zu schnell und zog sich langsam zurück. Dann drehte er sich, ohne noch ein Wort zu sagen um und verließ den Raum, beinahe fluchtartig. Pünktlich klingelte es an der Tür. Ich war gerade fertig geworden und Ava war es schon. Ich nahm den Kinderwagen, legte die Kleine hinein und schob ihn Richtung Tür. Vor der Tür stand eine vollkommen aufgeregte Grace. „Hey. Bist du fertig?", kam es auch schon von ihr. „Ja. Ich muss nur schnell meine Jacke anziehen, dann können wir los." „Perfekt." Ich schnappte mir also meine Jacke, zog sie schnell über und trat aus der Wohnung. Mit dem Fahrstuhl fuhren wir nach unten. Am Auto angekommen, nahm ich Ava aus dem Kinderwagen und setzte sie in ihren Kindersitz. Nachdem wir die Probleme den Kinderwagen zusammenzuklappen überwunden hatten, machte wir uns auf in Richtung Stadt.

Während der Fahrt führten wir nur ein bisschen Small-Talk, denn ich wollte so weit wie möglich unser bevorstehendes Gespräch hinauszögern. Aber ich würde wohl nicht drumherum kommen. Wir waren schon seit vier Stunden einkaufen. Beide hatten wir auch schon einige Weihnachtsgeschenke gefunden. Während Grace besondere und große Geschenke kaufte, suchte ich eher nach persönlichen Dingen. Als wir beschlossen eine Pause einzulegen, setzten wir uns in ein Restaurant und bestellten uns etwas zu essen. Grace sah mich abwartend an. Jetzt war es also so weit. Ich ließ ergeben meinen Kopf sinken und wartete darauf, dass sie anfing zu reden. „Während wir auf unser Essen warten, kannst du mir erzählen, was dich so bedrückt und was du gestern mit meinem Dad beredet hast."

Ich seufzte und fing erst mit dem zweiten Anliegen an. „Dein Dad wollte sich bei mir für sein unmögliches Verhalten entschuldigen. Er meinte das war unangebracht gewesen." „Und weiter. Wieso warst du nach dem Gespräch so durch den Wind gewesen?" „Er...er meinte, dass er mich nicht so behandeln könnte, wenn ich so etwas wie seine Schwiegertochter werden würde." Grace verschluckte sich an ihrem Getränk und fragte entsetzt, „Was?". Ich hob meinen Kopf und sah ihr in die Augen. „Ich habe genauso reagiert wie du. Mir war das ganze so peinlich. Und als ich es leugnete, meinte er noch, dass er Jayden so noch nie gesehen hatte und ich ihm ganz schön den Kopf verdreht habe." Jetzt fing sie an vielsagend zu grinsen. Bei diesem Anblick lief es mir eiskalt den Rücken runter. „Ich wusste es." „Was?", fragte ich mehr als verwirrt. „Ich wusste, dass er dich mag und ich bin froh, dass ich nicht die Einzige bin, die das bemerkt." „Wie bitte?", brachte ich jetzt entsetzt heraus.

The Fate of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt