Kapitel 57

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Harper PoV.

Seit geschlagenen 5 Minuten stand ich nun schon vor dem Eingang des Parkhauses und wusste nicht so recht, was ich machen sollte. Eigentlich sollte ich wieder reingehen und mich der Situation stellen. Aber ich fühlte mich dafür noch nicht bereit. Ava hatte davon nichts mitbekommen. Mein kleines Mädchen war schon auf der Fahrt hier her eingeschlafen. Und das änderte sich auch nicht, als ich sie vorhin aus dem Auto hob. Schließlich war es Avas Anblick, der mich umdenken ließ. Ich konnte sie nicht hier draußen in der Kälte schlafen lassen. Denn wir hatten gerade mal Ende Januar. Da lagen die Temperaturen noch immer im Minusbereich. Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen und lief durch den Eingang zurück zu den geparkten Autos.

Zu meiner Verwunderung waren die anderen jedoch alle weg. Bis auf ein paar edel gekleidete Leute, die scheinbar gerade erst eintrafen, war das gesamte Parkhaus verlassen. Ich kam mir irgendwie verloren vor. Klar, ich war nicht ganz allein. Aber von den Leuten, die ich kannte, fehlte jede Spur. Außerdem war ich mir sicher, dass ich sie nicht so schnell finden würde. Dazu kam, dass ich bestimmt gar nicht in das Restaurant reingelassen wurde ohne jegliche bekannte Begleitung. Vielleicht sollte ich einfach nachhause gehen. Das wäre wahrscheinlich besser für alle. Die Kings hätten ihre Ruhe und würden nicht mit einer Person gesehen werden, die nicht mal ansatzweise in ihrer Liga spielte. Doch vorher würde ich mir den Schaden an Jaydens Auto ansehen. Immerhin war es meine Schuld.

An seinem Auto angekommen, lief ich zur Fahrertür. Davor hockte ich mich hin. Dann sah ich den Schaden, den ich angerichtet hatte. Der Kratzer war nicht besonders groß, etwa einen kleinen Finger lang, aber man sah ihn dennoch. Denn die weiße Farbe war an dieser Stelle abgesplittert. An Logan seinem Auto sah man nichts von dem Unfall. Das kontrollierte ich ebenfalls nochmal. Ich streckte gerade meine Hand aus, um den Kratzer anzufassen, als ich unterbrochen wurde. „Was machen Sie da?", stand wahrscheinlich ein Mitarbeiter des Parkhauses, jedenfalls sah seine Kleidung danach aus, vor mir. Ich beeilte mich wieder auf die Beine zu kommen und antwortete mit einem, „Nichts.". „Das sah gerade aber ganz anders aus junge Dame.", ermahnte er mich, während er langsam auf mich zukam.

Dabei wich ich immer weiter zurück. Der ältere Mann imitierte meine vorherige Bewegung und hockte sich ebenfalls vor Jaydens weißen Range Rover. An seiner Körpersprache erkannte ich genau, wann er den Kratzer ebenfalls entdeckte. „Sie wissen wem das Auto gehört?", wollte er von mir wissen, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. „Ja.", antwortete ich leise. „Und wieso beschädigen Sie das Auto mutwillig? Sagen Sie jetzt nicht aus Eifersucht.", unterstellte mir dieser komische Mann allen Ernstes. „Ich habe das Auto nicht mutwillig beschädigt. Das war ein Versehen." „Nur weil Sie unfähig sind einen Kinderwagen zu schieben, ist es plötzlich aus Versehen passiert.", wurde er lauter. Ich war schon wieder kurz davor einfach loszuheulen, riss mich aber am Riemen.

Eigentlich wollte ich erneut weglaufen, aber der Mann blockierte leider meinen Weg. „Ich nehme mal an, dass Sie wissen, was das heißt?", fragte er mich. Ich schüttelte bloß bestürzt meinen Kopf und brachte ein leises „Nein." über die Lippen. „Ich muss den Besitzer des Autos informieren. Sie können sich schonmal auf eine Anzeige einstellen." Was sollte ich darauf noch erwidern? Jayden wusste es eh schon. Von daher waren mir seine gepredigten Worte relativ egal. Er wartete aber auch keine Antwort von mir ab, sondern kontaktierte schon irgendjemanden über sein Funkgerät. Es dauerte keine zehn Minuten bis Jayden mit einem anderen Mitarbeiter auf mich zugelaufen kam. Als er mich entdeckte, wirkte er irgendwie erleichtert. Das konnte aber genauso gut Einbildung sein.

Denn nach der Aktion vorhin müsste er eigentlich froh sein mich nicht mehr sehen zu müssen. „Das ist Sie.", sprach der Typ, der mich die gesamte Zeit über nicht mehr aus den Augen gelassen hatte. Jayden ging überhaupt nicht auf seine Worte ein. „Da bist du ja.", richtete er seine Worte direkt an mich. Beschämt senkte ich meinen Blick. „Sie kennen diese Frau Mr. King?", fragte einer der beiden Mitarbeiter verwundert. „Ja. Wir haben das vorhin schon geklärt. Nicht wahr Babe?" Erschrocken von seinem letzten Wort blickte ich ihn jetzt doch in die Augen. Was sollte das? Jayden gab mir mit seinem Blick zu verstehen, dass ich einfach mitspielen sollte. „Ähm. Ja?", klang meine Antwort trotzdem eher nach einer Frage. „Dann entschuldigen Sie mich vielmals für mein vorschnelles Handeln.", kam es von dem Mann, der mir vor wenigen Minuten noch unterstellte, dass ich Jaydens Auto mutwillig beschädigt hatte.

The Fate of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt