Kapitel 88

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Harper PoV.

„Alles okay?", musterte er mich besorgt. „Ja.", zwang ich mich zu einem Lächeln. Und ich sah genau, dass Jayden mir das nicht glaubte. Ohne jegliche Worte kam er zu mir, setzte sich neben mich und zog mich an sich heran. „Worüber hast du mit deinen Eltern gesprochen?" „Ich hab sie gefragt, ob sie herkommen würden, wenn ich meine OP habe, damit sie sich um Ava kümmern können." „Aber ich kann sie doch auch nehmen.", spürte ich seinen verwunderten Blick auf mir. „Ich weiß. Aber erstens musst du arbeiten. Und zweitens..." Er unterbrach mich. „Ich geh doch bestimmt nicht arbeiten, wenn du im Krankenhaus bist.", sah er mich beinah schon entsetzt an. „Lass mich bitte ausreden." Nach Jaydens Nicken fuhr ich fort. „Erstens musst du in der Zeit arbeiten gehen. Auch um dich abzulenken. Und zweitens..."

Ich zögerte, bevor ich fortfuhr. „Zweitens würde ich mich freuen, wenn du mich besuchst. Und das geht mit Ava nun mal nicht." „Natürlich besuche ich dich Harper. Jeden Tag.", küsste er mich auf den Kopf und hielt mich weiter an sich gedrückt fest. „Danke.", wisperte ich von seinen Worten gerührt. „Nicht dafür Harper.", antwortete er mir ruhig. Nach einer Weile, die wir so dasaßen, fing Jayden an zu sprechen. „Zieh dich an und mach dich fertig. Dann bekommst du dein Geschenk." „Aber ich wollte doch keins.", sah ich zu ihm nach oben. „Egal.", zuckte er mit den Schultern. „Außerdem ist es nur eine Kleinigkeit. Kein Grund sich darüber aufzuregen. Und jetzt mach dich fertig und zieh dich warm an. Dann gehen wir danach eine Runde spazieren." „Warum?", fragte ich ihn misstrauisch.

„Das bleibt geheim.", zwinkerte er mir neckisch zu und erhob sich mit Ava vom Bett, um sowohl sich als auch die Kleine umzuziehen. Brav befolgte ich seine Anweisungen. Beeilte mich im Bad und zog mir schnell warme Klamotten drüber. Gerade als ich aus dem Bad kam, klingelte mein Handy erneut. Grace Name wurde auf dem Display angezeigt, weshalb ich sofort abnahm und mich gleichzeitig vor die große Fensterfront stellte. „Happy Birthday Süße.", quietschte sie mir übereifrig ins Ohr. „Danke Grace.", lachte ich herzlich. „Und wie sieht es aus? Was habt ihr bis jetzt so schönes gemacht?", löcherte sie mich gleich mit Fragen. Meine Wangen verfärbten sich sofort dunkelrot, als ich an unsere intimen Momente zurückdachte und war nur froh, dass Grace mich gerade nicht sehen konnte.

„Wir waren in der Stadt, sind spazieren gegangen. Und wir waren zusammen baden.", erzählte ich ihr. „Ich weiß. Und ich bin wirklich enttäuscht von dir, dass du deine neue Unterwäsche nicht anhattest." Verwundert, dass Grace es schon wusste, war ich nicht wirklich. Sie und Jayden hatten schon immer ein enges Verhältnis. Deshalb blieben solche Tatsachen selten geheim. „Ich meinte ehrlichgesagt nicht den Whirlpool.", rückte ich weiter mit der Wahrheit raus. „Sondern?", kam sogleich die Rückfrage. „In der Badewanne. Zusammen mit Ava." „Hattest du da wenigstens deine Dessous an?" „Nein." „Nein. Das ist alles, was du dazu zu sagen hast." „Ja." „Harper jetzt spann mich nicht weiter auf die Folter und rede mit mir.", kam die Neugier in Grace zum Vorschein.

„Wir hatten beide nur eine Unterhose an.", ratterte ich schnell herunter. „Wie bitte?", hielt ich das Telefon ein gutes Stück von meinen Ohr weg, als ich ihren Aufschrei hörte. „Was verdammt ist zwischen euch beiden in den letzten Tagen bitte passiert, dass du quasi nackt vor ihm rumläufst?" „Ganz ehrlich?", hakte ich nach, ob sie es wirklich wissen wollte. „Auf jeden Fall. Also nur, wenn du es mir erzählen willst.", ließ sie mir trotz ihrer Neugier die Wahl es ihr nicht erzählen zu müssen. Ich atmete tief durch und begann zu sprechen. „Ich wollte mit ihm schlafen." „Was?", ertönte der nächste Aufschrei. „Grace bitte. Sonst platzt noch mein Trommelfell." „Was hat er gesagt?" „Er hat nein gesagt." „Wie bitte? Warum?", wurde sie auf der anderen Seite etwas ausfälliger.

„Er meinte ich würde es überstürzen und das wir noch warten sollten." „Das meinst du wirklich ernst?" „Ja.", nickte ich niedergeschlagen. „Oh wow. Das war bestimmt eine harte Abfuhr." „Tja. Manchmal muss man eben Niederlagen einstecken." „Was war denn der wahre Grund? Weißt du das?", klang sie aufrichtig interessiert. „Er meinte, er fühlt sich von euch unter Druck gesetzt, weil ihr das von ihm erwartet. Immerhin warst du mit mir Dessous kaufen. Und er wusste genau so gut wie ich, dass das Ganze nicht ohne Hintergedanken war. Und außerdem hätte Mason ihn wohl gefragt, ob er Kondome mitgenommen hat. Was er im Übrigen nicht hat... Ich hab ihn sogar gefragt, was wäre, wenn das mein Geburtstagswunsch wäre. Darauf hat er lediglich geantwortet, dass es ihm leid täte mich zu enttäuschen, aber er würde mir diesen Wunsch nicht erfüllen.", kam die ganze Frustration, die sich seit gestern in mir aufgestaut hatte, aus mir herausgebrochen.

The Fate of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt