Kapitel 79

2.2K 57 1
                                    

Jayden PoV.

Als ich wach wurde, wunderte ich mich, wo Harper war, da sie nicht mehr halb auf mir lag. Ich drehte mich in die Mitte des Bettes, nur um sie mit Ava auf der Brust wiederzufinden. Meine kleine Prinzessin hatte sie heute früh bestimmt geweckt und deshalb ergab sich mir dieses Bild. Die beiden schienen noch friedlich zu schlafen, weshalb ich sie nicht wecken wollte. So schwer es mir auch fiel, musste ich mich von diesem Anblick trennen, weil ich dringend aufs Klo musste. Deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als aufzustehen und dem nachzugehen. Vorher nahm ich aber mein Handy in die Hand. Erstens wollte ich wissen, wie spät es war, 9:23 Uhr, und zweitens könnte ich ja eine wichtige Nachricht haben. Dem war aber nicht so.

Mein Onkel hatte mir lediglich geschrieben, dass ich morgen früh um acht ein Meeting außerhalb von Los Angeles hatte, was hieß, dass ich morgen um einiges früher als normalerweise aufstehen musste, was mich jetzt schon ankotzte. Nachdem ich nochmal nach meinen beiden Mädchen gesehen hatte, erhob ich mich schweren Herzens aus dem Bett. Glücklicherweise erinnerte ich mich noch daran, mir etwas drüberzuziehen, bevor ich das Zimmer verließ. Nicht dass ihre Eltern schon am Küchentisch saßen und einen Herzinfarkt erlitten. Ich schlich mich aus dem Zimmer und zog hinter mir leise die Tür ins Schloss. Da es komplett ruhig in der Wohnung war, ging ich davon aus, dass Harpers Eltern noch schliefen. Ich wäre aber garantiert nicht so blöd und würde nachschauen. Ganz sicher nicht. Außerdem ging es mich auch nichts an.

Nachdem ich aus dem Bad zurückkam, lief ich ins Wohnzimmer und überlegte, ob ich mir einen Kaffee machen sollte. Die Nacht war nämlich nicht sonderlich lang gewesen und dementsprechend fühlte ich mich, wie gerädert. Gerade als ich in den Küchenbereich laufen wollte, fiel mir ein Zettel ins Auge, der auf dem Esstisch lag. Ich nahm ihn in die Hand, nur um einen handgeschriebenen Text vorzufinden. Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, dass Harper ihr Dad den geschrieben hatte, denn besonders leserlich, war diese Handschrift nun wirklich nicht. Trotzdem konnte ich die einzelnen Wörter entziffern. ‚Guten Morgen erstmal. Je nachdem wer das von euch beiden zuerst liest. Weil es noch so still war, wollten wir euch nicht wecken. Mum und ich/ Charlet und Matthew sind eine Runde spazieren gegangen. Wir bringen was zum Frühstücken mit, nur damit ihr Bescheid wisst. Spätestens gegen 11 sollten wir wieder da sein. Bis dahin...'

Gut. Wenn die beiden in knapp eineinhalb Stunde wieder hier wären, konnte ich mich wenigstens nützlich machen und den Tisch schonmal decken. Gesagt, getan. Nebenbei lief mein Kaffee durch die Maschine und war pünktlich fertig, als ich auch so weit durch war. Ich würde noch meinen Kaffee austrinken und danach Harper und die Kleine wecken gehen, damit sie sich noch in Ruhe fertig machen konnte, bevor ihre Eltern zum Frühstück wieder hier sein würden. Ich machte es mir auf dem Sofa gemütlich, beschäftigte mich mit meinem Handy und trank währenddessen meinen Kaffee. Ungefähr zehn Minuten später, war meine Tasse leer und ich immer noch nicht fitter. Ich trank einfach zum Frühstück noch einen, dann würde es schon gehen. Ich erhob mich, stellte meine Tasse in die Spülmaschine und lief Richtung Harpers Schlafzimmer.

Als ich die Tür öffnete blieb ich wie angewurzelt stehen. Harper hatte sich mit Ava auf die Seite gedreht, wodurch die Decke von ihrer Schulter gerutscht war und wahrscheinlich mehr freigab, als sie ursprünglich wollte. Aber nicht nur die Tatsache, dass sie keinen Pullover mehr trug, denn sie heute Nacht ganz sicher noch angehabt hatte, sondern auch, dass das kleine Mädchen an ihrer Brust saugte, wunderte mich. Natürlich erzählte sie mir nicht alles, was sie mit Ava machte. Dazu war sie auch nicht verpflichtet. Aber irgendwie fühlte ich mich gerade völlig fehl am Platz. Ich musste mich erst einmal sortieren, bevor ich wirklich realisierte, was ich gerade sah und auch nur einen einzigen klaren Gedanken fassen konnte. Und ehrlichgesagt war es mir im Moment scheiß egal, dass ich mich nicht, wie ein Gentleman verhielt und geradewegs auf ihre Brust starrte.

The Fate of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt