Kapitel 100

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Enthält sexuelle Handlungen (ab diesem Zeichen ***)

Harper PoV.

Die letzten anderthalb Wochen bis zu meiner OP vergingen schnell. Zu schnell. Ich war noch nicht bereit dafür und trotzdem blieb mir wohl nichts anderes übrig. Wir waren erst vor gut drei Stunden von den Kings zurückgekommen. Jayden bestand darauf heute nochmal dorthin zu fahren. Erstens damit sie mich ablenkten, was ziemlich gut klappte, weil keiner auf dieses Thema zu sprechen kam. Und zweitens, um mich am Ende noch von ihnen zu verabschieden, falls doch etwas schief gehen sollte. Da ich immer im Hinterkopf hatte, sie vielleicht nie wieder zu sehen, waren dementsprechend bei meinen verabschiedenden Worten einige Tränen geflossen. Und das nicht nur bei mir. Grace, Penelope und Serena hatten ebenfalls geweint. Und ich war mir sicher, dass ich auch bei Mason ein paar Tränen gesehen hatte.

Ava war schon auf Jaydens Arm eingeschlafen. Da ich aber gerade noch meine Tasche für morgen packte, konnten wir sie noch nicht in ihr Bett legen, da sie sonst eh gleich wieder wach wäre, wenn das Licht brannte und ich die ganze Zeit überall rumwühlte, und Krach machte. Außerdem hoffte ich wirklich, dass sie diese eine Nacht wenigstens durchschlief und keine Schmerzen wegen ihrer Zähnchen hatte. Weil ich gerade genug mit mir selbst und meinen Nerven zu tun hatte, als mich noch mit Ava auseinanderzusetzen. Das sollte nicht böse klingen, aber mir war das alles gerade einfach zu viel. Und ich war so unglaublich dankbar, dass ich Jayden hatte, der mir gerade vieles abnahm.

Als ich vorgestern mit meinen Eltern telefonierte, hatte ich sie schon mal darauf vorbereitet, was in den nächsten Wochen, wohl auf sie zukommen würde. Außerdem hatten sie mir versichert, dass sie morgen da wären, bevor ich ins Krankenhaus musste und sie somit Jayden und mir Ava abnahmen. Ich war mir der Tatsache, dass Jayden hinter meinem Rücken ein Treffen zwischen meinen Eltern und seiner Tante und seinem Onkel ausgemacht hatte, mehr als bewusst, konnte mich damit aber gerade nicht auseinandersetzen, weil ich nur an meine bevorstehende OP und was alles schiefgehen könnte, dachte.

Ich zog gerade den Reißverschluss von Jaydens Reisetasche zu, als eben dieser den Raum betrat. „Fertig?", fragte er mich leise, um Ava nicht zu wecken. „Ja. Ich denke schon. Jedenfalls fällt mir nichts mehr ein, was ich brauchen könnte.", flüsterte ich deprimiert und versuchte meine Tränen zurückzudrängen. Ich konnte das nicht. Das war mir gerade einfach alles zu viel. Jayden sah mir an, dass ich mit mir zu kämpfen hatte, da er Ava in ihr Bett legte, sich dann neben mich auf den Boden setzte und mich in seine starken Arme zog. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und vergrub meinen Kopf an seiner Brust. „Sh. Wir kriegen das hin Harper. Wir schaffen das. Du schaffst das.", wisperte er mir ins Ohr.

Auf der einen Seite glaubte ich ihm, aber auf der anderen Seite, sah ich nur die Komplikationen und Schwierigkeiten, die auftreten könnten. Trotz dessen nickte ich leicht an seiner Brust und wischte meine Tränen an seinem Pullover ab. Nach einer Weile, die wir zusammen auf dem Boden hockten, umgriff Jayden meine Taille und erhob sich samt mir vom Boden, um mich auf dem Bett abzusetzen. „Zieh dich um und dann gehen wir schlafen.", stand er vor mir und strich mir meine Haare aus dem Gesicht. Ich wusste, dass er recht hatte, aber trotzdem war ich mir sicher, dass ich heute ewig brauchen würde, um einzuschlafen. Wenn ich überhaupt ein Auge zubekam. „Okay.", antwortete ich dennoch, schnappte mir eins seiner T-Shirts und verschwand damit im Bad.

Als ich wiederkam, saß Jayden auf seiner Bettseite und schrieb irgendjemanden eine Nachricht. „Grace hat gefragt, wie es dir geht?", sprach er leise, um Ava nicht zu wecken. „Was hast du ihr geantwortet?", schlüpfte ich unter meiner Decke und setzte mich neben ihn. „Die Wahrheit.", antwortete er schlicht. „Okay.", nickte ich leicht. „Versuch schon mal zu schlafen. Ich geh nur nochmal eben ins Bad und komm dann wieder her. Okay?", fragte er mich um Erlaubnis. „Geh schon.", scheuchte ich ihn aus dem Schlafzimmer. Derweil drehte ich mich in Richtung Fenster und sah zu Avas Bett, welches neben meiner Seite stand. Da die Kleine aber tief und fest zu schlafen schien, rollte ich mich auf Jaydens Seite. Knipste seine Nachtischlampe an und löschte meine, als ich wieder auf meiner Seite unter meiner Decke lag.

The Fate of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt