Kapitel 11

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Harper PoV.

Räumungsbescheid war das Erste, was ich las als ich den Brief aus dem Umschlag holte. Nachdem ich den Brief einmal überflogen hatte, stellte sich mir nur eine Frage, Wo war das ganze Geld, welches meine Schwester sich durch ihre harte Arbeit verdient hatte, alles hin?. Sie hatte nie irgendwelche Andeutungen gemacht, dass wir knapp bei Kasse waren, und Noah hatte ja auch recht gutes Geld verdient. Aber wo war das Geld jetzt? In dem Brief von der Hausverwaltung stand, dass die Miete seit fünf Monaten nicht mehr bezahlt wurde. Wofür hatte meine Schwester dann das ganze Geld ausgegeben? Ich verstand es nicht. Ich hatte ihr jeden Monat meinen Teil für die Miete gegeben. Während ich so darüber nachdachte, wo das Geld hin war, und was das jetzt für Ava und mich bedeutete, kamen mir die Tränen.

„Scheiße! Was mache ich denn jetzt.", fluchte ich mit dünner Stimme. Und schon flog der erste Stuhl. Ich war so wütend auf meine Schwester. Wusste sie es oder war es Noah der unser ganzes Geld verprasst hatte? Fragen über Fragen. Aber keine Antworten. Aber das was mir am meisten Angst machte, war das Datum, bis wann wir aus der Wohnung raus sein mussten. Als Frist war der 5. Oktober angegeben. „Fuck! Fuck! Fuck! Das ist schon in fünf Tagen. Wie soll ich denn so schnell eine neue Wohnung finden?" Der Brief hatte das Zustelldatum am 28. September gehabt, also vor genau zwei Tagen. Wieso hatte ich den Brief dann erst jetzt gesehen? Wahrscheinlich, weil du so viel im Kopf hattest, dass du vergessen hast die Post aus dem Briefkasten zu holen. Und du gerade erst aus dem Krankenhaus gekommen bist. Mist!!!

Aber eigentlich müssten wir dann ja schon seit drei Monaten solche Briefe bekommen, denn ein Räumungsbescheid wurde erst drei Monate nach der Zustellung der ersten Benachrichtigung umgesetzt. Das hieß Maddie und Noah hatten die Briefe immer vor mir geheim gehalten. Aber wenn sie die versteckt hatten, mussten die ja noch irgendwo herumliegen. Doch wo? Noch bevor ich den Gedanken zu Ende gebracht hatte, war ich auf dem Weg in Madisons und Noahs Schlafzimmer. Da ich sonst zu allen anderen Räumen auch immer freien Zugang hatte, war dies das plausibelste Versteck. Oder aber in Avas Zimmer, welches immer abgeschlossen war?, schoss mir dieser Gedanken mit einem Mal in den Kopf und setzte sich dort fest.

Ich schlich mich leise an meinem Zimmer vorbei zu Avas. Als ich die Türklinke herunterdrückte, hatte ich fast schon die Befürchtung, dass sie mal wieder abgeschlossen sei. Doch überraschenderweise ließ sie sich diesmal wirklich öffnen. Nachdem ich im Zimmer stand, fielen mir fast meine Augen aus dem Kopf. Wie sah es denn hier aus? Spielzeug lag im ganzen Zimmer verteilt überall herum und es sah so aus, als hätte jemand hier irgendetwas wichtiges gesucht. Aber was? Beim Näherkommen fiel mir auf, dass ein Schubfach von dem kleinen Schrank offenstand. Und nicht aus dem Grund, weil jemand vergessen hatte es zu schließen. Nein. Es sah so aus, als könnte man es gar nicht mehr zu machen, weil gefühlt hunderte von Briefen herausquollen und alle trugen die große Überschrift „Räumungsbescheid". Wollten die mich komplett verarschen. Sie wussten das wir eine Wohnungskündigung bekommen hatten und hatten die ganze Zeit ihren Mund gehalten.

Das Problem bestand jetzt darin, dass mein Gespartes nicht ausreichte, um die Monatsmiete allein zu bezahlen, da die Wohnung 100 Quadratmeter aufwies und somit als eine große Wohnung zählte. Zusätzlich lag sie noch in einem relativ ansehnlichen Teil von Los Angeles. Und der war nicht gerade billig. „Scheiße!". Ich wusste schon gar nicht mehr wie oft ich dieses Wort jetzt schon geflucht, gesagt oder auch nur gedacht hatte. Mir wurde gerade einfach alles zu viel und ich stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Ich rutschte an der Wand hinter mir herunter und ließ den ganzen Frust in Form von Tränen raus. Eine andere Möglichkeit hatte ich gerade auch nicht. Keine Ahnung wie lange ich schon schniefend hier saß, bevor ich registrierte das Ava im Nebenzimmer weinte. Mist! So schnell ich konnte, rannte ich in mein Zimmer und blieb in der Tür stehen.

The Fate of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt