Kapitel 19

1K 35 1
                                    

•Wincent•

Marco und ich machten uns einen wirklich gemütlichen Abend in unserer Stammbar. Wir assen, wir tranken und wir quatschten. Es tat sowas von gut einfach mal wieder mit ihm wegzugehen. Die letzten Wochen kam er leider zu kurz. Die Arbeit im Studio nahm
Mich einfach zu sehr ein und dann natürlich auch die Geburt meines Sohnes. Gerade einmal schafften wir es uns in der Zeit zu sehen. Das war an dem Tag, als wir danach mit Leon ins Krankenhaus mussten. Aber so richtig zusammen weg, waren wir schon eine ganze Weile nicht mehr. Es tat richtig gut mit Marco wegzugehen und wir unterhielten uns über alles. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, als würde er mir etwas verschweigen. Bzw. Er war komisch und ab und an zurückhaltend. Als er sich gerade mit zwei neuen Bier an den Tisch setzte ergriff ich den Moment. „Kann es sein, dass irgendwas nicht stimmt bei dir?" fragte ich nach und Marco sah mich erst einfach nur an. „Was? Nee... Alles gut... Wieso?" begann er dann, aber ich kaufte es ihm nicht ab. „Marco du bist mein bester Kumpel! Ich kenn dich, wenn etwas nicht stimmt." Sagte ich und da liess er seinen Kopf hängen. „Hey... Was ist los?" hakte ich nochmal nach und sah ihn an. „Zwischen Valerie und mir läufts ziemlich scheisse." Offenbarte mir dann Marco die Situation. „Oh. Wie kommts?" sah ich Marco an. „Ich hab keine Ahnung. Wir streiten uns nur noch, sie ist öfters über Nacht nicht mehr hier und schläft bei ihren Eltern." Erzählte Marco. „Ist sie wirklich bei ihren Eltern, oder ist da ein anderer Kerl?" fragte ich einfach. Marco zuckte mit den Schultern und sah mich dann an. „Ich glaube oder hoffe nicht, dass sie mich betrügt. Aber wir leben uns gerade ziemlich auseinander." Erzählte Marco und ich hörte ihm einfach nur zu.

„Ich hab das Gefühl, Vali bereits verloren zu haben." Seufzte Marco und ich sah ihm an, wie sehr es ihn quälte. „Habt ihr versucht zu Reden?" fragte ich ihn und er nickte. „Ja, dann reissen wir uns zusammen, aber es ist nie von langer Dauer und es verläuft sich wieder und jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach oder zieht sein Ding durch." Sagte mein bester Kumpel. Es war eine ganz schön verzwickte Situation zwischen den beiden und es tat mir echt leid für beide. „Liebst du sie noch?" fragte ich und sah Marco abwartend an. Er hob seinen Kopf und sah mich an. Er öffnete seinen Mund aber schloss ihn gleich wieder. Er kratzte sich am Kopf und strich sich dann übers Gesicht. „Ich... Weiss nicht... Sie ist toll und hübsch und alles..." antwortete mir mein bester Freund. „Ja... Aber liebst du sie noch?" hakte ich nach und sah ihn aufmerksam an. „Ich glaube nicht mehr so wie am Anfang. Wir behandeln uns eher wie Freunde." Sagte Marco. Ich sah meinen Kumpel einfach nur fragend an. „Wir schlafen zwar im selben Bett, aber wir haben schon eine ganze Weile nicht mehr miteinander geschlafen." Seufzte Marco. Autsch. Das war hart. „Und wenn ihr eine Pause einlegt? Um rauszufinden, ob ihr euch vermissen werdet?" fragte ich. „Was wenn wir merken, dass wir uns nicht vermissen und ganz gut ohne einander klarkommen?" sah mich Marco an. „Naja dann... Ist ne Trennung wohl die einzige Lösung." Sagte ich eher leise. Marco sank etwas im Stuhl zusammen und strich sich wieder übers Gesicht. „Sorry Kumpel." Sagte ich leise und trank von meinem Bier. „Nein du hast wahrscheinlich recht. Ich muss morgen mit Valerie reden." Nickte er leicht und trank dann ebenso von seinem Bier.

„Wo sind Mia und Amelie heute?" fragte mich Marco dann. „Ganz ehrlich? Keinen blassen Schimmer." Schmunzelte ich und zückte mein Handy. „Soll ich mal fragen?" sah ich Marco an. „Ja. Vielleicht dürfen wir ihnen ja noch etwas Gesellschaft leisten." Sagte Marco. „Langweile ich dich?" lachte ich und Marco grinste leicht. „Nein. Aber ich mag die beiden Frauen und mit den zwei wird es nie langweilig." Schmunzelte Marco. Ich schrieb Mia eine Nachricht und kriegte relativ schnell eine Antwort mit einem Foto und dem Standort. „Dann los." Schmunzelte ich und zeigte Marco die Nachricht. Wir fuhren auf direktem Weg zum
Club und als wir ihn betraten, liess ich meinen Blick schweifen. Er war ganz schön voll und es würde eindeutig nicht leicht werden, meine Frau und Amelie in dieser Menge zu finden. Ich schreib Mia ne Nachricht, dass wir hier waren und ging dann mit Marco zur Bar. Wir holten uns ein Bier und stiessen erst Mal gemütlich an. Dann wechselte auf einmal der Musikstil und lateinamerikanische Musik drang aus den Lautsprechern des Clubs. Sofort richtete ich meinen Blick auf die Tanzfläche, denn ich wusste Mia würde nun nicht mehr stillstehen können.

Doch auch jetzt fand ich sie nicht und eine Antwort hatte ich bisher auch noch nicht erhalten. „Da ist Amelie..." sagte Marco dann plötzlich und deutete in eine Richtung. Ich sah dahin und erblickte sie und auch Basti der danebenstand. „Ah mein Schwager ist auch da." Murmelte ich und wollte gerade nach Mia Ausschau halten. „Ääh Wincent..." sagte dann Marco schnell und stellte sich direkt vor mich. „Was?" sagte ich und wollte an ihm vorbeischauen, doch Marco stellte sich immer wieder in mein Blickfeld. „Alter was machst du." Lachte ich dann und schob Marco bei Seite. „Wincent..." begann Marco und da erblickte ich Mia..... und ein Kerl mit dem sie ziemlichen Körperkontakt hatte. „Was..." sagte ich und stellte mein Bier hin. Der Typ tanzte ziemlich innig mit meiner Frau und berührte sie auch ohne Hemmungen. Und Mia? Mia genoss es! Sie machte mit und liess sich auch komplett in seine Arme fallen und tanzte mit ihm. Er wirbelte sie dann wieder herum und zog sie dicht an seinen Körper. Mia lachte glücklich und liess sich von ihm anfassen. „Was soll das?!" sagte ich und ballte meine Fäuste. „Wincent..." versuchte sich Marco mir in den Weg zu stellen, doch ich schob ihn einfach weg. Zielstrebig ging ich auf meine Frau und diesen Kerl zu und bei jedem Schritt den ich auf sie zu machte, bei jeder Berührung der beiden spürte ich die Eifersucht in mir aufkochen.

Ich hatte das Gefühl nie bei den beiden anzukommen. Ich musste mich richtig durch die Menge drücken. „MIA!!" rief ich, aber natürlich hörte sie mich nicht. Als ich endlich aus der Menge war und in der Nähe der Gruppe, sah ich wieder, wie der Kerl Mia mit dem Rücken an sich zog und seine Hände an ihre Hüfte legte und sie dann auf ihren Bauch schob. Ich verstand auch nicht, wieso Mia sich ihm so hingab. Es verletzte mich und die Eifersucht wurde immer grösser. Kriegte sie zu wenig von mir, dass sie die Nähe nun bei jemandem anderes suchen musste? Langweilte ich sie? Ich schüttelte leicht den Kopf um diese Gedanken los zu werden und bevor mich Marco zurückhalten konnte, griff ich nach Mias Handgelenk und entriss sie den Händen dieses Kerls. Ich schob mich zwischen die beiden und starrte den Typen rasend an. Dass Mia, Amelie, Basti und Marco alle nach mir riefen, nahm ich gar nicht wahr. Ich stand vor diesem Typen der meine Frau so angefasst hatte, wie das eigentlich nur ich tun durfte. Mit geballten Fäusten starrte ich ihn an. „Geht's noch?" starrte mich dieser Typ dann an. Er war genau so gross wie ich und etwa genau so gebaut wie ich. „Dein Ernst?!" brüllte ich ihn an und packte ihn am Kragen. „Das ist meine Frau, die du hier so anfässt!!! Was soll diese Scheisse!!" schrie ich ihm entgegen. Ich ignorierte alle um mich herum. Meine Freunde und die Fremden die mich komisch ansahen und zurückwichen. „Wir haben nur getanzt!" sagte der Typ und versuchte sich zu lösen. „Ja natürlich und gleich wärt ihr zusammen verschwunden und hättet es auf dem Klo getrieben oder was?!" war ich rasend vor Eifersucht. „Wincent spinnst du?!" mischte sich dann auch noch Mia ein.

Während ich den Kerl noch immer festhielt sah ich zu Mia. „Ich?! Du schmeisst dich hier an diesen Typen und lässt dich so anfassen wie ein Flittchen!" schrie ich nun auch meine Frau an. Und dann mischte sich Basti ein....

Wir beide bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt