Kapitel 82

1K 37 0
                                    

•Wincent•

Von dem Treffen mit Julian gestern im Fitnessstudio hatte ich Mia nichts gesagt. Das hätte sie nur wieder beschäftigt und das wollte ich nicht. Mir reichte es, dass ich diesen Kerl ordentlich eingeschüchtert hatte und er nun so oder so nen Bogen um Mia machte. Ich kam gerade vom Einkaufen zurück und schloss die Tür. Ich drehte den Schlüssel, checkte aber nochmal ab ob die Haustür wirklich zu war. Ich, wie auch Mia hatten in den Tagen seit Emilia nun zurück war irgendwie einen Tick. Wir kontrollierten ständig ob abgeschlossen war, wachten wegen dem kleinsten Geräusch auf und fühlten uns allgemein etwas unsicher. Vielleicht lags dran, dass sie die Entführer Bande noch immer nicht geschnappt hatten. Auch wenn sie ja eigentlich nicht hinter uns oder Emilia her waren, fühlten wir uns irgendwie unsicher.

Ich stand gerade in der Küche und räumte alle ein, als ich ein sanftes Zupfen an meinem Hosenbein spürte. Ich drehte mich dahin und erblickte Emilia die mich ansah. Sie streckte mir eine Dose Pringles Chips hin und sagte erst nichts. „Aufmachen bitte." Sagte sie dann und lächelte mich zögerlich an. Mein Herz begann zu rasen und ich nahm die Dose in die Finger. Ich kniete mich zu ihr hin und sah sie an. „Hat Mama gesagt, dass du die haben darfst?" fragte ich und Emilia schüttelte den Kopf. „Ich habe sie selber genommen, weil ich jetzt Chips haben will." Sagte sie und sah mich an. „Aber wie bist du an die Dose rangekommen? Die steht normalerweise im Schrank weit oben?" fragte ich und hoffte, dass Emilia auf das Gespräch einging. „Tür auf gemacht und Stuhl hingeschoben und drauf geklettert." Zuckte Emilia mit den Schultern und da musste ich leise lachen. „Ja okei, klingt einleuchtend." Sagte ich. „Und wieso hast du Mama nicht gefragt, ob sie dir die Dose aufmacht?" hakte ich nach. „Hab ich doch." Sagte Emilia. „Und was hat sie gesagt?" fragte ich darauf hin. „Nein." Antwortete mir Emilia und da schmunzelte ich. „Und dann wartest du und kommst zu mir, in der Hoffnung, dass ich sie dir aufmache?" fragte ich und Emilia nickte. „Ja." Sagte sie dann. „Mäuschen, Mama hat nein gesagt. Vielleicht später zum Nachtisch." Sagte ich und stellte die Dose weg. „Aber Papa, bitteeeee!" sagte sie und da hielt ich in der Bewegung inne. Endlich hatte sie mal wieder Papa zu mir gesagt. Da sie mir ständig aus dem Weg ging, hatte ich auch schon lange nicht mehr dieses Wort gehört aus ihrem Mund. Ich drehte mich zu ihr und sie sah mich an. Sie verschränkte ihre Finger miteinander und blinzelte mich an. „Bittöööö." Sagte sie und ich musste echt kämpfen ihr nicht zu verfallen.

„Emilia, ich habe doch nein gesagt! Wie hast du die Dose aufgekriegt?!" hörte ich Mia dann, als Emilia zufrieden mit ein paar Chips aus der Küche marschierte. Ja, sie hatte mich um den Finger gewickelt. „Mia! Mia! Sei nicht böse mit ihr, sei es mit mir. Ich bin schuld." Kam ich sofort hinter her und nahm Mia die kleine Schüssel mit den Chips weg und reichte sie wieder Emilia. „Aber Wincent ich..." begann meine Frau. „Ja, ja ich weiss. Emilia hat gesagt du hast nein gesagt. Aber... Mia sie hat mich mit Papa angesprochen und so gebettelt wie früher. Sie hat mit mir geredet." Sagte ich und setzte nun ebenso meinen Hundeblick auf. „Ihr beide könnt das genauso gut wie der jeweils andere." Rollte sie die Augen und liess mich dann stehen. Ich schmunzelte leicht und ging zu Emilia die vor dem Fernseher sass und ein Trickfilm sah. Ich versuchte den nächsten Schritt direkt hinter her zu schieben und setzte mich neben sie. Emilia sah mich kurz an und rutschte nur ein kleines bisschen weg, doch hielt mir ihre Chips Schüssel hin und teilte mit mir die Pringles. Irgendwann kam Leon dazu und kletterte auf meinen Schoss. So sass ich dann da mit meinen beiden Kindern und wir sahen fern.

Nachdem die Kinder im Bett waren, machten Mia und ich noch die Küche und gammelten dann etwas vor dem Fernseher. „Wincent?" sprach mich Mia dann an und ich sah zu ihr. „Hm?", „Hast du dir schon weitere Gedanken gemacht, wie es weiter gehen soll?" fragte sie mich dann und ich richtete mich auf. „Noch nicht." Sagte ich und strich mir über den Nacken. „Aber du denkst drüber nach?" fragte sie mich. „Ja. Du hattest ganz schön starke Argumente." Seufzte ich. „Setz dich doch mal mit Anna und Universal zusammen." Sagte Mia dann und ich liess meinen Kopf an die Rückenlehne unseres Sofas zurücksinken. „Ich weiss selbst nicht was richtig und was falsch ist." Seufzte ich leise. „Deswegen rate ich dir, mit deiner Plattenfirma zu reden." Sagte Mia und rutschte zu mir.

Ich legte meinen Arm um sie und zog sie zu mir. Ich gab ihr einen Kuss und dann kuschelte sie ihren Kopf an meine Schulter. Sanft streichelte sie über meinen Bauch und sah dann wieder zu mir hoch. „Wollen wir ins Bett?" hörte ich dann ihre Worte. Ich sah auf die Uhr und fand es eigentlich noch recht früh zum schlafen gehen. „Jetzt schon?" fragte ich und sah sie an. „Ja." Nickte sie und richtete sich auf. „Ich bin aber noch gar nicht müde." Sagte ich, während Mia aufstand. „Ich auch nicht." Sagte sie, warf mir einen vielsagenden Blick zu und ging dann langsam zur Treppe. Hastig stellte ich die Popcorn Schüssel auf den Tisch und sprang auf. Ich folgte meiner Frau die Stufen hoch und kriegte sie am Handgelenk zu fassen, als sie gerade im Schlafzimmer verschwand. Ich drehte sie zu mir und begann sie ohne grosse Umschweife zu küssen, während ich die Tür mit meinem Fuss etwas zuschob. Mia schlang grinsend die Arme um meinen Nacken und erwiderte meine Küsse die ich ihr auf die Lippen hauchte. Ich hob sie dann hoch und legte sie direkt aufs Bett. Die Küsse wurden tiefer und die Hände gingen auf Erkundungstour. Mia zog mir relativ schnell das Shirt aus und ich stand einfach immer noch drauf, wie sie meinen Oberkörper dann ansah. Ihr Blick machte mich völlig wuschig und ihre Hände liessen meine Haut prickeln. Ich zog ihr dann auch ihr Shirt aus und küsste mich über ihre Haut. Mia und ich genossen unsere Zweisamkeit und die Liebkosungen, als ich merkte, dass Mia zur Tür sah. „Was ist?" fragte ich sie und blickte ebenso zur Tür. Doch da war nichts. „Hast du das nicht gehört?" fragte sie und ich richtete mich etwas auf. „Was denn?" fragte ich, doch dann schüttelte sie den Kopf. „Wahrscheinlich spinn ich nur etwas zusammen." Sagte sie und zog mich wieder zu sich.

Mia winkelte ihre Beine an und ich liess mich dazwischen sinken und erwiderte den Kuss den sie mir gab. Unsere Zungen fanden den Weg automatisch zu einander und lieferten sich einen kleinen Kampf. Mia biss mich sanft in die Lippen, was mich grinsen liess und bei ihr ein leises Kichern auslöste. Ich schob meine Finger unter den Bund ihrer Jogginghose und zog sie ihr dann aus. Dann beugte ich mich wieder über sie und küsste sie zärtlich, während ich langsam meine Finger über ihren Slip gleiten liess und sie so an ihrer intimsten Stelle sanft berührte. Mia atmete leise aus und hatte ihre Augen geschlossen und genoss meine Berührungen.  Ich war gerade dabei meine Hand in ihrem Slip verschwinden zu lassen, als die Schlafzimmertür aufgeschoben wurde und Emilia im Zimmer stand. „Was tut ihr da?" fragte sie dann, was uns erschrocken auseinander fahren liess. „Emilia?!" kam es wie aus einem Mund von Mia und mir und wir sahen unsere kleine Tochter erschrocken an. Sie kam zu uns zum Bett und sah uns an. „Will bei Mama schlafen." Murmelte sie dann und sah uns mit grossen Augen an. Mia sah zu mir und ich sah zu Mia. Ich war noch ziemlich entspannt, noch lange nicht so auf Touren wie ich hätte sein können, deshalb fiel es mir relativ leicht und rutschte von Mia weg, die sich ein Shirt anzog. Mia hob Emilia ins Bett, welche sich direkt an ihre Mama kuschelte und nach wenigen Minuten eingeschlafen war. Mia und ich sahen uns einfach nur an und schmunzelten. „Wie geht's dir?" grinste ich etwas und liess meine Finger über die Seite ihres Oberschenkels gleiten bis hin zu ihrer Hüfte. „Hör auf." Grinste Mia verschmitzt und hielt meine Hand fest. „Lass uns schlafen." Nuschelte sie dann. Ich streckte mich zu ihr und gab ihr einen sanften gute Nacht Kuss und schlief dann irgendwann leicht grinsend ein. Endlich war es mal nicht ich, der aufgewühlt schlafen gehen musste.

Wir beide bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt