•Mia•
Ich sah wie Wincent ans Handy ging und sich dann auf den Stuhl sinken liess. „Wincent?!" sagte ich sofort und sprang auf. Irgendwas in mir sagte mir, dass es etwas mit Emilia zu tun hatte. „Und was sollen wir tun?" hörte ich dann die Worte meines Mannes, die alles andere als selbstsicher klangen. „Okei." Nickte er dann und legte auf. Er legte das Handy auf den Tisch und strich sich übers Gesicht und sah mich dann einfach nur an. „Wincent was ist los!!!" sagte ich dann und ging zu ihm. „Was hat er gesagt? Haben sie Emilia?! WINCENT!!!" wurde ich völlig verzweifelt und blieb vor ihm stehen. „Sie wissen möglicherweise wo Emilia ist. Sie haben wahrscheinlich eine direkte Spur zu ihr." Murmelte Wincent die Worte und da knickten auch mir die Beine weg und ich sank auf den Boden. „Und jetzt?" begann ich zu weinen und sah zu Wincent. „Jetzt müssen wir warten." Sagte er leise und sass komplett verloren da. Wincent und ich sagten einen Moment nichts, ich weinte aus Angst oder doch aus Erleichterung? Wincent sass einfach nur da und strich sich übers Gesicht. „Sie schicken uns einen Streifenwagen her." Sagte er dann. „Wieso?" murmelte ich und Wincent zuckte mit den Schultern.
Kurz danach fuhr tatsächlich ein Streifenwagen vor unser Haus und wenige Augenblicke später, standen zwei Polizisten bei uns im Haus und erklärten uns, was gerade passierte. Während sie redeten, hielt mich Wincent in seinen Armen und drückte mich an sich. Ich klammerte mich richtig an ihm fest und wusste nicht was ich mit mir anfangen sollte. Ich wollte weinen, konnte aber irgendwie nicht. Ich war komplett überfordert, während sich Wincent wieder gefangen hatte und mit den Polizisten redete. „Was passiert denn jetzt?" meldete ich mich dann doch irgendwann zu Wort und alle sahen zu mir. „Genaues dürfen wir ihnen nicht sagen. Aber gerade wird unsere Sondereinheit auf den Einsatz vorbereitet der in wenigen Minuten los geht um ihre Tochter zu retten." Sagte der eine Polizist und sah mich an. „Also... die Spur führt sie zu 100% zu Emilia?" fragte ich mit zittriger Stimme und die Polizistin, die noch dabei war nickte. „Und wo ist sie? Ist sie in der Nähe?!" fragte ich nach und wurde ganz aufgeregt. „Das dürfen wir ihnen nicht sagen, aber wir sind hier um sie zu unterstützen und auf dem Laufenden zu halten." Sagte sie und ich wusste einfach selbst nicht was ich mit mir anfangen sollte. Auch Wincent war dezent überfordert und die Anspannung wuchs wieder von Sekunde zu Sekunde.
„Ich halte das nicht mehr aus." Sagte ich zu Wincent, als wir uns etwas ins Wohnzimmer zurückgezogen hatten, während die Polizisten weiterhin an unserem Esstisch sassen und selbst irgendwie die Zeit tot schlugen. Vor einem kurzen Moment, hatten sie uns vorgeschlagen, schlafen zu gehen. Als ob ich nun schlafen könnte. Ich stand auf und ging zu den Polizisten, während mir Wincent hinterher sah. „Was ist das Schlimmste was passieren könnte?" stellte ich die Frage und die Polizisten sahen mich einfach nur an. „Frau Weiss, sie sollten sich nicht mit so einer Frage auseinandersetzen." Sagte der Polizist zu mir und die ständigen Funksprüche machten mich ganz nervös. „Ich dreh gleich durch." Murmelte ich leise und drehte mich zu Wincent. Ich sah ihm an, wie nervös auch er war und das auch er tausend Fragen hatte. „Komm her." Sagte er dann leise zu mir und schloss mich wieder in seine Arme. Es war mittlerweile nach Mitternacht und wir waren hellwach. „Ich bin grad so froh, ist Leon bei Angela." Sagte ich leise zu Wincent der leicht nickte. „Ja ich auch." Sagte er. Unsere Aufmerksamkeit wurde dann auf den Funkspruch des einen Polizisten gelenkt. „Was hat er gerade gesagt?" fragte ich dann und ging zu den Polizisten. „Was war der Funkspruch?!" hakte ich nach. „Es ist alles in Ordnung, Frau Weiss." Versuchte mich dann die Polizistin zu beruhigen. „In Ordnung? Nichts ist in Ordnung! Meine Tochter ist weg und anscheinend wisst ihr mehr als sie uns sagen!!" wurde ich dann laut.
„Hey... Mia!" sagte Wincent hinter mir und legte seine Hände auf meine Schultern. Er drehte mich zu sich und sah in meine Augen. „Wir müssen ruhig bleiben. Versuch es bitte!" sagte er leise und strich mir dann über die Wange. „Warum bist du so entspannt." Sagte ich leise, doch Wincent schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht wirklich entspannt." Antwortete er mir und sah mich an. Wincent und ich reagierten auf jede noch so kleine Bewegung der Polizisten, hörten auf jedes kleinste Geräusch und wurden von Sekunde zu Sekunde ungeduldiger. Ich stellte den beiden etwas zu trinken hin und tischte ihnen auch was Kleines zum knabbern auf. Dankend nahmen sie alles an, denn ihr Tag war auch schon sehr lange und der Magen forderte etwas zu Essen. Und wieder erklang ein Funkspruch und ich hörte die Worte genau. Sie waren am Ziel angekommen und würden nun alles einleiten um das Gebäude zu stürmen. „Gebäude stürmen?!" fragte Wincent und ich sah von meinem Mann zu den Polizisten. „Da ist ein kleines Mädchen drin! Die können das Gebäude nicht stürmen, sie ist doch bestimmt schon genügend verängstigt!" sagte dann auch ich und meine Stimme begann wieder gefährlich zu zittern. „Wincent ich halte das nicht mehr aus!" sagte ich leise und klammerte mich an ihm fest. „Ich bin da! Es wird alles gut!" sagte er zu mir und sah mich an. „Versprichst du es?!" fragte ich leise, während er seine Hände sanft an meinen Kopf gelegt hatte. „Ich verspreche es!" nickte er und sah mir in die Augen. Mir war klar, dass er nicht wissen konnte, ob alles gut gehen wird, aber Wincent wollte mich einfach irgendwie beruhigen. Und komischerweise funktionierte es auch. Ich wurde etwas ruhiger und Wincents Nähe die er mir immer wieder gab, in dem er mich in die Arme schloss, half mir etwas zu entspannen.
Wincent und ich tigerten durch das ganze Haus, nicht einmal konnten wir uns richtig hinsetzen. Immer wieder waren wir in Bewegung und warteten auf Neuigkeiten. Gerade stand ich mit Wincent in der Küche, als wir im Wohnzimmer das Geräusch des Funkes hörten, aber leider nicht die gesprochenen Worte. „Wiederholen!" forderte der Polizist, der in unserem Haus war, seinen Kollegen auf. „Zielperson in Sicherheit!" hörten auch wir dann die wiederholten Worte und beide rannten wir aus der Küche ins Wohnzimmer, zu den beiden Polizisten die nun auch aufgestanden waren. „Bitte sagen sie uns, dass die Zielperson Emilia ist." Flehte Wincent und ich stand einfach nur hilflos daneben. „Bestätigen sie mir die Zielperson. Handelt es sich um Emilia Weiss?" fragte dann die Polizistin über Funk. „Bestätigt! Zielperson ist Emilia Weiss!" hörten wir dann erneut die Worte und die Polizistin nickte uns bestätigend zu. „Oh mein Gott!" begann ich auf der Stelle zu weinen und auch Wincent hatte seine Mühe, die Tränen zurück zu halten. „Sie haben Emilia! Sie haben unser Kind!!!" sagte ich zu Wincent, welcher einfach nur nickte und mich dann an sich drückte. „Wohin gehen sie nun mit ihr?" fragte Wincent dann, nachdem auch er endlich seine Stimme wieder gefunden hatte. „Sie werden direkt hierherfahren." Kriegten wir die Antwort und ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu weinen. Ich konnte es nicht glauben, dass dieser Albtraum nun endlich ein Ende haben sollte. „Wie lange müssen wir nun warten?!" fragte ich dann schluchzend. „Etwa eine Stunde." Antworteten sie uns.
Die längste Stunde unseres Lebens, zog sich wie Kaugummi. Gefühlt jede Minute sahen Wincent und ich auf die Uhr und wurden zunehmend ungeduldiger. Dann hörten wir ein Auto und sahen wie das Blaulicht immer wieder aufblitzte. Sofort sprangen wir auf und rannten zur Tür, dicht gefolgt von den Polizisten. „Oh mein Gott Emilia!!! Emilia!!" sagte ich und riss die Tür auf. In unserer Einfahrt, standen nicht nur zwei Streifenwagen, sondern fünf. Natürlich hatte die Nachbarschaft Wind davon gekriegt und ein paar neugierige Nachbarn sahen aus den Fenstern. Aber das war mir egal, meine Augen waren nur auf eine Person gerichtet, die etwas auf den Armen hielt. Und als ich Emilia erkannte, die in eine Decke gewickelt war, konnte mich nicht mal mehr Wincent zurückhalten. „EMILIA!!" schrie ich und rannte auf den Polizisten zu der mir mit schnellen Schritten entgegenkam. Er hielt nicht mal an, sondern zog mich ebenso hinter sich her zurück zum Haus. „Ihrer Tochter geht's soweit gut!" sagte er dann und schob mich Wincent entgegen, der seine Augen ebenso auf den kleinen Körper in der Wolldecke geheftet hatte. Als die Tür geschlossen war drehte sich der Polizist endlich richtig zu uns und zog die Decke runter. Sofort begannen Wincent und ich zu weinen, als wir in das Gesicht unserer Tochter sahen. Emilia war endlich wieder zu Hause und in Sicherheit!
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Wir beide bleiben
Fanfiction!!Das ist der 4. Teil von Mia & Wincent!! 1. Teil: Was machst du nur mit mir? 2. Teil: Ich krieg nicht genug von dir 3. Teil: Ich folge deinen Schritten