•Wincent•
~Mitte April~
Emilia war mittlerweile seit fast 4 Wochen wieder zu Hause und sie hatte sich von dieser ganzen Katastrophe ganz gut erholt. Wir gingen zwar noch immer zum Kinderpsychologen mit ihr, aber manchmal hatte ich so das Gefühl, als würde die Psychologin eher mein und Mias Gemütszustand beobachten als der von Emilia. Aber ich glaube das tat uns auch ganz gut. Unsere Maus war langsam, aber sicher wieder die Alte und ich war richtig glücklich damit. Ich konnte mein Mäuschen endlich wieder in die Arme schliessen und mit ihr schmusen. Das Einzige was sie noch immer erschreckte war, wenn man sich ihr von hinten näherte und sie packte. Ich habe das leider zwei Mal getan und jedes Mal versetzte es sie in totale Panik. Wir konnten sie dann kaum beruhigen, vor allem durfte ich sie in diesem Moment dann überhaupt nicht mehr anfassen. Nur Mia konnte Emilia dann beruhigen. Das erste Mal, dachte ich halt, dass ich sie so sehr erschreckt hatte, weil sie nicht damit gerechnet hatte. Nach dem zweiten Mal hatten wir es der Psychologin erzählt und sie meinte dann, dass dies daran liegen könnte, weil Emilia möglicherweise genauso vom Spielplatz geschnappt wurde. Ich hatte danach ein riesiges schlechtes Gewissen und hatte Emilia seither nicht mehr erschreckt.
Die Kinder spielten gerade im Garten, es war wundervolles Wetter und ich konnte es langsam kaum erwarten, bis der Sommer da war. Ich sass auf einem Gartenstuhl und sah Emilia und Leon zu, wie sie im Sandkasten sassen und Sandburgen bauten. Beide wirkten sie so zufrieden und glücklich, dass sich das auch auf mich übertrug. Ich hörte dann, wie es an der Tür klingelte und wie Mia rief, dass sie zur Tür geht. Kurz danach tauchte sie neben mir auf und ihr Gesichtsausdruck liess mich schon erahnen, wer vor der Tür stand. „Wie viele?" murmelte ich. „3" sagte sie und ich seufzte. „Ich geh schon." Ich stand auf und machte mich auf den Weg zur Tür, unterwegs schnappte ich mir den schwarzen Edding, sah nochmal kurz in den Spiegel und atmete bei der Haustür nochmal durch. Ich öffnete die Tür und lächelte die drei Mädels an. „Hi Wincent..." sagten sie nervös. „Hallöchen." Begrüsste ich sie und ging aus dem Haus und schloss die Tür hinter mir. „Sorry dass wir stören aber..." begann eine. „Lasst mich raten, ihr wart grad in der Gegend?" schmunzelte ich und wiederholte einfach die Worte von allen anderen Fans, die seit Tagen oder fast Wochen hierherkamen, seit Emilia wieder da war. Seit der ganzen Entführung von Emilia und unser damaliges Video, welches wir veröffentlicht hatten, waren die Medien fleissig und es kam raus, wo ich wohnte. Da ich nicht noch mehr Aufsehen erregen wollte, entschied ich mich gegen die Unterstützung der Polizei, die meine Fans vom Haus verweisen würde. „Ähm... ja." Nickten sie und ich streckte leicht schmunzelnd die Hand nach den Dingen aus, die sie unterschrieben haben wollten. „Geht's Emilia gut?", „Ja. Natürlich. Alles super." Sagte ich knapp, um dieses Thema sofort zu beenden. Dennoch blieb ich freundlich, machte die Fotos und verabschiedete mich dann schnell wieder und ging rein.
Schweigend liess ich mich auf den Stuhl sinken und sah wieder zu den Kids, die unterdessen den Platz gewechselt hatten und nun zusammen mit Mia auf der Wippe sassen. Sie sass hinter Leon, während Emilia sich am Griff festhielt. „Papa komm!!!" rief sie mir dann zu und da sah auch Mia in meine Richtung. Sie untersuchte sofort mein Gesicht und versuchte den Ausdruck zu deuten. „Waren sie anständig?" fragte sie mich dann, während ich mich hinter Emilia setzte und wir nun zu viert auf der Wippe sassen. „Ja natürlich waren sie das." Sagte ich und lächelte dann Emilia an, die zu mir sah. „Aber langsam hab ich keine Lust mehr da drauf." Sagte ich dann und sah zu Mia. „Ich will nicht, dass meine Fans den genauen Standort meines zu Hause kennen. Ich mag meine Fans, aber ich will nicht, dass sie hierherkommen.", „Ja, das versteh ich. Was sollen wir tun?" fragte Mia dann. „Naja ich hatte da vor ein paar Tagen schon so einen Gedanken, dass... Mia was hältst du davon, wenn wir umziehen? Eine neue Umgebung, die Vergangenheit hinter uns lassen und zu viert quasi neu anfangen." Sagte ich dann und blieb einfach sitzen, während Leon und Mia in der Luft waren. „Papaa!! Hoch und runter!" forderte mich Emilia dann auf. Ich begann dann wieder die Wippe in Bewegung zu bringen, sah aber Mia immer noch an. „Ganz ehrlich?" begann Mia. „Ich hab daran auch schon gedacht, bevor deine Fans hierherkamen. Wincent ich fühle mich hier einfach nicht mehr so sicher und ich kann nicht direkt sagen wieso. Wir wurden hier nie wirklich bedroht. Aber trotzdem... Nicht weit weg von hier ist dieser Spielplatz wo Emilia... Du weisst schon." Redete Mia und ich nickte leicht.
Kurz nach dem Besuch der Fans und dem angebrochenen Gespräch mit Mia, machten wir uns auf den Weg zu meiner Mum. Wir waren da zum Kaffee verabredet und natürlich wie immer, zu spät dran. „Sorry für die Verspätung." Sagte ich und küsste meine Mutter auf die Wange. „Aber wir hatten unerwarteten Besuch. Also ich." Seufzte ich leise. Meine Mutter wusste Bescheid von den Fanbesuchen und fand es auch nicht gerade toll, aber sie wollte sich nicht einmischen, also sagte sie nie viel dazu. Wir setzen uns dann an den Tisch wo es Kaffee und leckeren Kuchen gab. Emilia und Leon stopften sich mit dem Kuchen voll und schlürften ihre Milch aus den Kaffeetassen. Sie wollten auch wie wir Grossen, aus Tassen trinken und wenn es um die beiden gegangen wäre, sogar auch noch Kaffee. Aber das konnten wir dann ziemlich schnell ändern, als wir den beiden mal Kaffee zum Probieren gaben und beide fanden, dass es eklig sei. Also kriegten sie zum Kuchen halt immer eine Tasse Milch. Etwas später kam dann meine Schwester nach Hause und ab dem Moment waren unsere Kinder sowieso versorgt. Leon hatte gerade eine Phase, wo er Mama immer dabeihaben wollte, also sassen meine Mum und ich allein am Tisch und unterhielten uns etwas. „Und bei dir und Mia ist alles gut?" fragte mich meine Mutter und ich nickte sofort. „Ja, wieder alles in Butter. Wir brauchten einen Moment, aber ich denke wir haben uns die Sache verziehen." Nickte ich und sprach unbewusst den Seitensprung an. „Welche Sache?" hakte meine Mum nach und da schloss ich meine Augen. Scheisse! „Ach egal. Es ist alles gut." Sagte ich, doch ich wusste, dass meine Mum nicht so leicht aufgeben würde.
„Wincent?" fragte sie also mit ihrem Mama-Ton, dem auch ich nicht entkommen konnte. Ich seufzte und sah kurz zu Mia und dann wieder zu meiner Mutter. „Flipp nicht aus, ja?" begann ich und hörte direkt ein Schnauben meiner Mutter. Okei, möglicherweise der falsche Satz, um sowas zu starten. „Mia und ich hatten jeweils einen Seitensprung..." sagte ich. „Ihr hattet was?!" sagte sie laut und da hatten wir natürlich auch die Aufmerksamkeit, von Shayenne, den Kindern und Mia. „Mum!" sagte ich und spürte ein paar Sekunden später Mias Hand auf meiner Schulter. „Alles okei?" fragte sie und sah von mir zu meiner Mutter. „Nein?! Ihr habt euch gegenseitig betrogen?!" fragte meine Mutter fassungslos. Ich spürte dann den Blick von Mia auf mir, wir wollten das eigentlich niemandem erzählen. „Es tut mir leid, ich habe nicht überlegt, als ich geredet hab." Sagte ich leise und Mia nickte nur. Sie setzte sich dann neben mich und wir versuchten meine Mutter irgendwie zu beruhigen. Wir erklärten ihr die ganze Sache, sagten ihr, dass wir uns bewusst waren, dass sowas einfach nicht geht, aber wir uns verziehen haben und dieses Thema für uns abgeschlossen war. Meine Mum brauchte einen Moment und verschwand in der Küche. „Mist ey." Nuschelte ich. „Sie beruhigt sich schon wieder." Sagte Mia dann leise und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Im Augenwinkel sah ich, wie Emilia ihrer Oma in die Küche folgte. Ich stand dann auf und folgte meiner Tochter ebenso in die Küche. „Omi?" sagte Emilia und ich hörte sofort die sanfte Stimme meiner Mutter. „Ja?" sagte sie und ich sah, wie sie Emilia hochhob und auf die Ablagefläche setzte. „Ich hatte eine Idee..." begann dann Emilia und ich blieb stehen und hörte zu. „Ich habe Hunger! Und ich finde, wir sollten jetzt Uma und Upa anrufen und sagen, sie sollen hierherkommen und du kochst etwas Leckeres für uns." Strahlte Emilia ihre Oma an und liess ihre Beine baumeln. „Emilia!!" sagte ich sofort noch bevor meine Mutter etwas zu diesem Vorschlag sagen konnte. „Du kannst doch nicht einfach zu Oma sagen sie soll etwas kochen und wir noch Uropa und Uroma dazu einladen." Sagte ich empört und es war mir dann doch etwas peinlich wie ‚frech' Emilia war. „Aber ich habe Hunger..." murmelte Emilia und liess ihren Kopf hängen und legte ihre Hände auf ihren Bauch.
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Wir beide bleiben
Fanfiction!!Das ist der 4. Teil von Mia & Wincent!! 1. Teil: Was machst du nur mit mir? 2. Teil: Ich krieg nicht genug von dir 3. Teil: Ich folge deinen Schritten