Wir beide bleiben

Kapitel 100

•Mia•

München! Wir wohnten nun seit etwa 2 Wochen hier und es fühlte sich alles so neu, aber so gut an. Wir waren richtig entspannt und die Kinder genossen den Sommer. Der Pool wurde täglich benutzt und auch der kleine Spielplatz im Garten war immer wieder von unseren Kindern besetzt. Es war wirklich die beste Idee hier her zu ziehen und wenn es nun so weiter gehen würde wie diese ersten zwei Wochen, dann konnten wir endlich ein ruhiges Leben führen. Denn das hatten wir bitternötig.

„So Frau Weiss, dann wollen wir mal." Sagte meine neue Frauenärztin, als ich mich für die Jahreskontrolle angemeldet hatte. Ich hatte mir bereits nen Termin geben lassen, als wir noch im Norden waren. Lisi hatte mir ihre Frauenärztin empfohlen und bei der war ich jetzt. Ich sass also auf dem Behandlungsstuhl und wartete bis die Ärztin fertig war, als sie bei der Ultraschalluntersuchung stutzte. „Hm?" machte sie und ich sah zu ihr. „Was ist?" fragte ich und liess meinen Blick zwischen Bildschirm und Ärztin hin und her schweigen. „Sie haben mir gar nicht gesagt, dass sie schwanger sind." Sagte sie zu mir. „Ich bin was?!" platzte es aus mir heraus. Ich hatte mich doch jetzt grad verhört, oder? „Sie sind schwanger." Wiederholte sie ihre Worte. „Nein! Das kann nicht sein!!" sagte ich sofort und die Ärztin zeigte mir auf dem Bildschirm den winzigen Beweis. „Ach du scheisse!" sagte ich und strich mir übers Gesicht und wartete bis die Ärztin fertig war. „Ich nehm mal an, es ist ungewollt?" fragte sie mich, als ich auf dem Stuhl vor ihrem Bürotisch sass. „Es ist unmöglich. Ich nehm die Pille und..." Begann ich. „Frau Weiss es gibt durchaus Fälle wo die Frauen trotz Pille schwanger werden." Sagte sie zu mir. „Und ich muss genau eine dieser Fälle sein?" sagte ich erst verzweifelt, begann aber dann zu lachen. „Ist das jetzt gut oder schlecht?" fragte mich eine völlig verwirrte Ärztin. „Es ist total unerwartet und überhaupt nicht geplant gewesen." Grinste ich leicht und etwas unter Schock. „Aber sie wollen das Baby behalten, oder?" hakte sie nach. „Was? Ja natürlich!" sagte ich und legte sofort meine Hand auf den Bauch. Nie hätte ich ein Baby abtreiben wollen, es war halt einfach nicht geplant gewesen und ich wusste, Wincent würde sich nach dem ersten Schock freuen.

„Aber... Wann ist das passiert? Also, wie weit bin ich?" fragte ich neugierig und die Frauenärztin legte mir das Ultraschallbild hin mit den Worten. „8. Woche." Lächelte sie und in meinem Kopf begann es zu rattern. Wir unterhielten uns noch kurz über das weitere Vorgehen, welches ich eh schon kannte und verabschiedete mich dann von ihr und verliess die Praxis. Im Auto starrte ich aufs Bild und konnte es kaum glauben. Dann griff ich nach meinem Handy und tippte auf meinen Kalender. „8. Woche." Nuschelte ich und ging 8 Wochen im Kalender zurück. „Da waren wir auf Rügen im Urlaub." Murmelte ich und begann zu lachen. Ich sass in meinem Auto, auf dem Parkplatz vor der Praxis und hatte einen Lachanfall, wo wahrscheinlich schon viele Frauen einen Heulkrampf hatten, weil sie erfuhren, dass sie schwanger waren. Wincent musste mich geschwängert haben, als wir diesen Quickie hatten und er zu früh kam. Warum war das so typisch für uns? Ich kicherte vor mich hin und startete dann den Motor meines Autos. Ich musste es Wincent erzählen. Wie er wohl reagieren wird? Ich wusste zwar, dass er sich sicher freuen würde, aber dennoch wurde ich nun etwas nervös, als ich nach Hause fuhr.

„Ich bin wieder da!" rief ich, als ich ins Haus kam. Es herrschte Stille, deswegen ging ich raus in den Garten und da tollten die Kinder rum, während Wincent am Lap Top sass und arbeitete. „Hi." Lächelte ich ihn an und beugte mich zu ihm, um mir einen Kuss abzuholen. „Hey." Lächelte mich Wincent an. „Hast du kurz Zeit?" fragte ich ihn und er sah zu mir hoch. „Gleich. Ich muss kurz diese Mail beantworten damit das Management weiss, welche Termine sie bestätigen können und welche nicht." Sagte er zu mir. „Wie viele Anfragen sind es?" hakte ich nach. „Frag nicht. Zu viele." Seufzte mein Mann. „Und wie viele nimmst du an?" fragte ich vorsichtig. „So 10 wahrscheinlich." Antwortete mir Wincent, während er auf seinem Lap Top rumtippte. Wincent hielt sich wirklich an seiner Entscheidung fest und schraubte das Pensum arg zurück. Aber natürlich würde er die restliche Zeit nicht auf der faulen Haut liegen. Nein, er und Kevin waren dabei ein Label zu gründen, welches nur Newcomer nahm und diese in der Karriere versuchten zu unterstützen und voranzupushen. Mein Mann der Musiklabel Chef. Ich grinste leicht bei dem Gedanken und musterte Wincent. „Was grinst du so?" fragte er mich dann, als er sich beobachtet fühlte. „Ich hatte nur grad das Bild vor Augen, du als Label Chef." Schmunzelte ich. „Und?" hakte er nach. „Heiss!" grinste ich und da lachte Wincent nur. Ich liess ihn dann machen und ging zu den Kleinen in den Rasen und sah den Mäusen zu wie sie auf dem Turm herum kletterten und die Rutsche runterrutschten.

„So, jetzt hab ich Zeit." Hörte ich dann Wincent und zog schnell meine Hand von meinem Bauch weg, welche ich draufgelegt hatte und sanft drüber strich. „Was gibt's?" fragte er und setzte sich neben mich auf den Stuhl. „Ich war ja vorhin beim Frauenarzt..." begann ich und Wincent nickte. „Na schwanger kannst du ja nicht sein." lachte er und sah zu unseren Kindern Ich sah ihn einfach nur an und schwieg. Da drehte er seinen Kopf in meine Richtung und musterte mich. „Mia?" sagte er und ich kratzte mich am Hinterkopf. „Babe du bist nicht schwanger, oder?" fragte er dann vorsichtig. Ich legte ihm dann das Ultraschallbild hin, wo er nur schnell drauf guckte, aber sofort checkte was dies bedeutete. „Du nimmst die Pille! Du kannst nicht schwanger sein!" sagte er und sah mich an. „Naja, es gibt durchaus sogenannte Pillenbabies, Schatz. Ich bin in der 8. Woche." Sagte ich und dann reagierte Wincent genau gleich wie ich in der Praxis, er begann zu lachen. „Und genau uns trifft es?" fragte er und da nickte ich schmunzelnd. „Aber wie ist das passiert?" fragte er. „Okey Schatz. Hör zu. Wenn sich eine Frau und ein Mann lieben, dann..." begann ich. „Mia hör auf! Im Ernst jetzt!" sagte er, lachte aber trotzdem. „Ich weiss es nicht. Vielleicht hab ich die Pille vergessen. Oder war sonst im Stress oder sowas. Ich weiss es nicht." Sagte ich. „Aber ich weiss, wann es wahrscheinlich passiert ist." Sagte ich und da sah mich Wincent neugierig an. „Und?" sagte er. „Naja, vor 8 Wochen waren wir auf Rügen im Urlaub. Weisst du noch?" sagte ich und Wincent nickte. „Aber wir haben da nur einmal und ich hatte mich ja überhaupt nicht unter Kontrolle." Begann er zu lachen. „Naja... Ein Schnellschuss mit Volltreffer, würd ich mal sagen!" lachte ich dann.

Durch unser Gelächter über die Tatsache, dass ich schwanger war oder eher, wie ich schwanger wurde, wurden unsere Kinder auf uns aufmerksam. Wincent und ich waren mittlerweile aufgestanden und er hatte mich in seine Arme gezogen. „Dann kriegen wir wohl Baby Nummer 3." Lächelte mich Wincent an und küsste mich sanft und lange. Es kribbelte in meinem Bauch, als Wincent dies aussprach und die klitzekleine Angst, die ich doch hatte, dass er ausflippen könnte, fiel von mir ab. Emilia und Leon kamen auf uns zu gerannt und natürlich sagten wir es unseren Kindern gleich. „Mama kriegt noch ein Baby." Sagte Wincent direkt. Leon raffte natürlich nichts, aber Emilia war direkt Feuer und Flamme und sah auf meinen Bauch. „Ein Mädchen Mama?" fragte sie sofort. „Schatz das wissen wir noch nicht. Dafür ist es zu früh." Schmunzelte ich und hob Emilia auf meinen Schoss, nachdem ich mich hingesetzt hatte. „Oh bitte bitte, ich wünsche mir ein Mädchen." Strahlte unsere Tochter uns an und war ganz aufgeregt. „Aber wie kommen die Babies in den Bauch?" fragte Emilia dann und Wincent und ich verstummten sofort und sahen uns an. „Ach du Scheisse." Murmelte Wincent kaum hörbar. „Ähm..." begann ich als Emilia mich mit ihrem Blick fast durchbohrte. „Also... Das erklären wir dir zu einem späteren Zeitpunkt." Sagte ich und Emilia gab nach einer Weile und 100 Ausreden später von mir und Wincent, auf und fragte nicht mehr nach.