Kapitel 96

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•Mia•

Gestern kamen wir in Binz an und heute hatten wir bereits den ersten Ausflug mit unseren Mäusen gemacht. Wincent und ich fuhren mit den Kindern in die Bade und Erlebniswelt. Als Unterstützung hatten wir Shayenne mitgenommen, denn kaum waren wir da, war ich mehr oder weniger der einzige Erwachsene da. Denn Wincent war genau so aufgeregt und freute sich auf die Rutschen wie unsere Kinder. Wincent machte mit Emilia, die Rutschen unsicher und ich und Shayenne kümmerten uns um Leon. Shay war dann so nett und rutschte die kleineren Rutschen mit Leon runter, während ich einfach wartete. Ich war nicht so die Rutschengängerin und war dadurch ziemlich froh, dem Ganzen aus dem Weg gehen zu können. Als die beiden Mäuse dann gegen Mittag völlig platt auf den Handtüchern ihren Mittagsschlaf hielten, schickte Shayenne uns etwas in den Spabereich. Tatsächlich liessen wir es uns für anderthalb Stunden richtig gut gehen. Ne kurze Massage, dann einen Besuch in der Sauna und zu guter Letzt landeten wir im Whirlpool. „So lässt es sich leben." Seufzte Wincent, legte seine Arme auf den Rand des Pools und sank etwas tiefer ins Wasser. „Spinner." Schmunzelte ich und ging zu ihm rüber. Ich stützte mich auf seinen Oberschenkeln ab und streckte mich zu seinen Lippen und küsste ihn sanft. Wincent brummte zufrieden vor sich hin und erwiderte meinen Kuss. Seine Arme schlang er um mich und zog mich so näher an sich ran. Grinsend versuchte ich mich aus seinen Armen zu lösen, doch Wincent hatte andere Pläne und hielt mich fest. „Wohin willst du?" nuschelte er und saugte kurz an meiner Lippe. „Ich bring mich in Sicherheit." Murmelte ich und wand mich irgendwie aus seinem Griff. „Wovor?" hakte Wincent nach und sah mich dann an und liess mich los. „Vor dir." Grinste ich ihn an. „Vor mir?" lachte Wincent. „Ja. Ich kenn dich und weiss wohin eine simple Knutscherei führen kann." Kicherte ich und liess mich gegenüber von ihm ins Wasser sinken und grinste ihn an.

Tatsächlich blieben wir brav, auch wenn unsere Blicke alles andere sagten. Verwundert sah ich Wincent an, als er plötzlich aufstand. „Wohin gehst du nun?" fragte ich ihn. „Jetzt bring ich mich in Sicherheit." Sagte Wincent. „Wieso?" lachte ich. „Weil ich merke, dass ich deinen Blicken gleich nicht mehr widerstehen kann." Sagte er und stieg wirklich aus dem Whirlpool. Schnell folgte ich ihm und wickelte mich ins Handtuch und ging neben ihm her, während ich ihn immer wieder ansah. „Hör jetzt auf, mich so anzuschauen." Lachte Wincent dann und schubste mich neckisch weg. „Was wenn nicht?" grinste ich. „Ich geh nicht auf dieses Gespräch ein." Lachte mein Mann und ging auf direktem Weg auf seine Schwester zu, die gerade unsere Kinder beschäftigte, die mittlerweile wieder wach waren. „Wir haben Eis!" grinste Emilia uns an und streckte uns ihr langsam zerlaufendes Eis entgegen. „Du solltest es bisschen schneller essen, Maus. Das zerläuft ja schon." Lachte ich und setzte mich zu ihr. Schnell versuchte Emilia ihr Eis zu lecken, doch strich es sich eher ins Gesicht. Grinsend sahen wir den beiden zu, wie sie das Eis vernichteten und machten sie danach sauber. „Wer will nochmal auf die Rutsche?" grinste Wincent und Emilia jubelte und Leon machte es Emilia einfach nach. „Ich nehm Leon auch mal mit." Sagte Wincent und hob seinen Sohn hoch. „Nein! Du nimmst ihn sicher nicht auf die wilden Rutschen mit!" protestierte ich und stand auf. „Ich halte ihn ja fest." Sagte Wincent und sah mich an. „Mir egal Wincent. Leon ist noch zu klein dafür!" sagte ich und nahm ihm Leon ab. „Dann geh ich halt mit Emilia." Zuckte er die Schultern und ging mit Emilia an der Hand zu den Rutschen. „Verrückter Kerl." Murmelte ich und ging mit Leon und Shayenne ins Becken wo es nicht all zu tief war.

Zurück im Hotel waren unsere Kinder völlig platt. Sie quengelten und weinten. Hunger und Müdigkeit, hatten grad nen riesen Kampf, wer nun der Stärkere war. „So geh ich mit den beiden nicht runter." Sagte ich und hatte alle Hände voll zu tun, die beiden irgendwie bei Laune zu halten. Auch Wincent versuchte sein Bestes, doch auch er kapitulierte schnell und griff nach seinem Handy und rief seine Mum an. „Mama wir bleiben auf dem Zimmer und bestellen uns etwas hier her. Wir können die Laune unserer Kinder niemandem zu muten." Sagte er und legte dann nach einem kurzen Gespräch auf. Während Wincent uns etwas aufs Zimmer bestellte, fütterte ich unsere Kinder noch mit den restlichen Cracker die wir noch dabei hatten und konnte so zum Glück die Zeit bis zum Abendessen irgendwie überbrücken.
Nach einer riesigen Ladung Chicken Nuggets und Pommes, lagen unsere Kinder in unserem Bett und sahen sich auf Wincents iPad, noch eine Gute Nacht Geschichte an, während ich ihre Pyjamas hervor suchte und Wincent neben den Kleinen im Bett lag und genau so müde war wie die Mäuse.

Emilia und Leon schliefen bereits in ihren Betten, während Wincent und ich auf unserem Balkon sassen und die Abendstimmung genossen. Ich hatte mir davor eine Decke geholt, die ich mir über die Beine gelegt hatte, da es einfach immer noch ziemlich kühl war an der Ostsee. „Wincent?" durchbrach ich dann irgendwann die Stille und Wincent sah von seinem Handy hoch zu mir. „Hm?" machte er und sah mich an. „Wegen dem Umzugsthema....." begann ich leise und da legte der Braunhaarige sofort sein Handy weg und rutschte zu mir. „Ja?" fragte er neugierig. Ich sah auf meine Hände und spielte mit dem Saum der Decke. Ich merkte wie Wincent ungeduldig wurde und er mich mit seinem Blick fast durchbohrte. „Mia!" sagte er dann und ich sah langsam auf. „Werden wir in Norden fahren wenn ich Heimweh krieg?" fragte ich. „Natürlich!" antwortete Wincent. „Fahren wir auch hoch, wenn ich deine Familie vermisse und ich sie sehen will?" fragte ich weiter und auch da nickte Wincent sofort. „Denkst du uns wird der Abstand vom Norden gut tun?" fragte ich leise. Wincent griff nach meiner Hand und sah mich an. „Red nicht um den heissen Brei, Mia. Was ist los?" fragte er mich dann leise. „Das wäre ein ganz schön grosser Schritt." Sagte ich leise und sah zu Wincent. „Grösser als zu heiraten und gemeinsame Kinder zu haben ist er nicht." Schmunzelte ich leicht. „Aber wir sind so weit weg vom Norden." Murmelte ich. „Wenns darum geht, dann können wir von mir aus jedes Wochenende in den Norden fahren." Sagte ich zu meiner Frau. „Es würde uns sicher gut tun." Sagte ich leise und sah in die Ferne. „Das denke ich auch." Nickte Wincent, der mich aufmerksam ansah und sanft über meine Hand streichelte.

Eigentlich war ich mir vor dem Gespräch sicher, dass auch ich nach München wollte. Es war ein wunderschönes Haus, in einer super tollen Lage und ich wusste, das wir den Tapetenwechsel unbedingt benötigten. Aber plötzlich kriegte ich dann doch Angst. Was wenn es ein Fehler war? Was wenn es uns doch nicht gefiel? Zu viele negative Fragen stellte ich mir auf einmal und ich wusste nicht warum. Das Gespräch mit Wincent zog sich bis spät in die Nacht und wir diskutierten jedes Pro und jedes Contra aus. Wir sahen uns nochmals die Bilder an die Wincent auf seinem Handy hatte. Er redete davon was er wo hinstellen würde und dass er sich mega freuen würde, zusammen mit mir das neue Heim einzurichten....

Und irgendwann begann auch ich mich zu freuen und ich merkte wie mir der Gedanke daran wieder begann zugefallen. Ich liess mich von Wincents Freude anstecken und musste zugeben, dass es vielleicht doch eine gute Idee war. Plötzlich herrschte eine Stille zwischen uns und beide hingen wir unseren Gedanken nach. „Wincent?" sagte ich dann wieder und er sah erneut zu mir. „Lass uns nach München ziehen. Wir brauchen diesen Schritt und diesen Abstand zum Norden." Sagte ich dann und als ich es ausgesprochen hatte, fühlte es sich  richtig gut an. „Echt jetzt?" sagte Wincent nach dem er sich ruckartig aufgerichtet hatte. „Ja." Lächelte ich ihn an. Sofort stand er auf und zog mich auf die Beine. „Du bist die Beste!" strahlte er mich an, zog mich an seinen Körper und küsste mich gefühlvoll.

Wir beide bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt