Kapitel 105

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•Mia•

Der Abend war einfach nur toll. Wir genossen die Zeit mit wundervollen Menschen und ich fühlte mich richtig wohl. Ich würde sogar behaupten, dass wir endlich da angekommen waren wo wir hinwollten. Ein mehr oder weniger ruhiges Familienleben, so ruhig es halt eben ging mit Wincent und den beiden Wirbelwinden. Aber ich würde dieses Leben um nichts auf der Welt eintauschen wollen. Ich merkte dann relativ schnell, dass da noch etwas im Busch war. Wincent wirkte auf einmal etwas nervös und konnte nicht mehr still sitzen. „Was ist los mir dir?" fragte ich ihn, doch er wimmelte mich nur ab was mich mein Gefühl, dass da irgendwas wahr noch mehr bestätigte. „Noah!" sagte er dann plötzlich und stand auf. Noah wusste anscheinend was los war, denn er stand ebenso direkt auf und folgte meinem Mann. Etwas verwirrt sah ich dann den beiden zu wie sie Dinge raus in den Garten brachten und begannen aufzustellen. Kevin und Wincent zogen eine Leinwand hoch, während Noah einen Beamer auspackte und diesen bereitstellte. „Was geht hier vor?" sagte ich zu Fabi der mich nur anlächelte. „Warts ab." Sagte er. Er wusste also Bescheid. Natürlich wurde ich noch neugieriger und vor allem ungeduldig.

Als dann auch noch Fabi aufstand und Wincent half die Fackeln anzuzünden platze ich schier vor Neugierde. „Kann mir mal einer sagen was hier vor geht? Einen Antrag kannst du mir ja nicht mehr machen." Sagte ich zu Wincent und er begann zu lachen. „Nein, aber ich kann dich anders noch überraschen." Sagte er und kam dann auf mich zu. „Was hast du ausgeheckt?" fragte ich ihn leise als er vor mir stand und mich in seine Arme nahm. „Siehst du und hörst du jeden Moment." Sagte Wincent und küsste mich sanft. „Hören?" fragte ich, doch da liess er mich einfach stehen und ging nochmal zu Noah. Ich hielt es kaum mehr aus und wollte nun einfach wissen was da gleich kam. Wincent drehte sich dann zu mir, lächelte mich an und kam auf mich zu, während es auf der Leinwand hell wurde.

Als Noah das Video abspielte und ein Song begann, spürte ich schon meine Emotionen die ankündeten, dass ich sie wahrscheinlich schon bald nicht mehr unter Kontrolle haben würde. Die Gitarrenklänge waren so schön. Ich sah Wincent auf der Leinwand, wie er vor dem Mikro im Studio stand und spürte im gleichen Moment denselben Mann hinter mir, der seine Arme um mich schlang. Ich legte meine Arme auf seine und starrte noch immer auf das Bild, als er begann zu singen.

‚Dein Augenrollen und dein Schweigen, die Art und Weise, wie wir streiten. Ich würd's vermissen.'

Ich musste schmunzeln. Ja unsere Streitereien hatten es in sich, aber auch ich würde sie vermissen, wenn sie nicht mehr wären. Wincent und ich brauchten das einfach, alles andere wäre zu langweilig gewesen.

‚Für deinen Stolz und deine Kraft, dein zweiter Versuch, wenn's mal nicht klappt. Oh, ich würd's vermissen.'

Die nächsten Worte liessen aber dann doch schon meine Augen feucht werden lassen. Wie oft hatte er mir schon gesagt, dass er mich bewunderte wie ich das alles nur schaffte. Wie stark ich war und alles aushielt und nun sang er das sogar auch in einem Song.

‚Ich sag's dir viel zu selten, wie schön das Leben mit dir ist. Ich sag's dir viel zu selten, ich funktionier' nicht ohne dich. Manchmal glaube ich, ja, ich trau' mich nicht, weil's auch 'n bisschen kitschig ist. Ich sag's dir viel zu selten, dass du mehr als alles für mich bist.'

Und dann kam der Refrain und da rollten die ersten Tränen über meine Wange. Wincents Stimme umschlang meinen Körper genauso wie es gerade seine Arme taten. Er hielt mich fest, hatte seinen Kopf auf meiner Schulter abgelegt und liess mich diese unfassbare Geborgenheit spüren, die nur er mir geben konnte.

‚Die große Bühne brauchst du nicht, denn du rückst andere ins Licht. Ich würd's vermissen.'

„Ich würd's vermissen." Flüsterte mir Wincent leise zu und küsste mich sanft unterhalb meines Ohres. Ich konnte meine Gefühle nicht mehr länger unterdrücken und liess den Tränen freien Lauf. Dieser Mann gab mir immer wieder das Gefühl, das Grösste für ihn zu sein. Er schenkte mir seine Liebe, die grösser und bedingungslos als jedes seiner Versprechen war.

‚Und wie du selbst über dich lachst, wenn ich es grade mal nicht schaff'. Oh, ich würd's vermissen.'

Wincent war oft in Gedanken, dachte viel nach und stürzte sich in seine Arbeit, dass er manchmal etwas vergass, dass die Kinder und vor allem ich auf ihn warteten. Dass er manchmal Dinge nicht mitkriegte und ich die dann selbst mit mir ausmachte. Aber das war egal, ich liebte ihn so wie er war. Auch ich würde viele Dinge vermissen, wenn sie nicht mehr wären.

‚Ich sag's dir viel zu selten, wie schön das Leben mit dir ist. Ich sag's dir viel zu selten, ich funktionier' nicht ohne dich. Manchmal glaube ich, ja, ich trau' mich nicht, weil's auch 'n bisschen kitschig ist. Ich sag's dir viel zu selten, dass du mehr als alles für mich bist.'

„Ich sag's dir viel zu selten, dass du mehr als alles für mich bist." Sang Wincent in mein Ohr und da drehte ich mich zu ihm. Wincent schloss seine Arme um mich, schmiegte seinen Körper an meinen und hielt mich fest. Mir rannen die Tränen über die Wangen und konnte mich kaum beruhigen. „Ich liebe dich..." sagte er leise und presste mich gegen seinen Körper. Es war mucksmäuschen still. Die Kinder waren eh schon am Schlafen und unsere Freunde schwebten selbst gerade noch in diesem Moment. Aber nicht so wie wir. Ich konnte es kaum verarbeiten was ich da gerade gesehen hatte. Wincent hatte wieder alles übertroffen und Noah die perfekte Arbeit ausgeführt. Die Videos und Bilder von Wincent und mir von Früher, als wir uns kennengelernt hatten und jetzt. Die Fotos mit den Kindern, als Emilia grad frisch auf der Welt war oder Leon kurz nach der Geburt. Die Videos die wir hatten mit und von den Kindern. Alles war perfekt in dieses Video eingefügt und ich wusste gerade nicht wohin mit meinen Gefühlen und wie ich diese Emotionen verarbeiten konnte. Es war einfach perfekt und wieder einmal liess mich Wincent spüren wie sehr er mich liebte und wie wichtig ich für ihn war. „Ich liebe dich so sehr." Flüsterte ich unter Tränen und erwiderte dann den Kuss den er mir gab.

Wir beide bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt