Kapitel 95

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•Mia•

Heute war es also so weit. Wir fuhren tatsächlich in den Urlaub. Wincent hatte gerade unsere Kinder erfolgreich aufgescheucht, die nun total aufgedreht durch unser Haus rannten und rumschrien. Ich stand in der Küche und strich mir seufzend übers Gesicht. Das durfte nun echt nicht wahr sein. Ich musste nun fast 3 Stunden mit drei aufgekratzten Kindern im Auto verbringen und eines davon war mein Mann. „Wincent dein Ernst?!" kam ich aus der Küche, als er gerade unsere Kinder durchs Haus gescheucht hatte. „Was denn?" blieb er ausser Atem vor mir stehen und grinste mich glücklich an. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und er atmete schnell. „Du weisst, dass wir nachher noch 3 Stunden im Auto sitzen müssen?!" fragte ich ihn. „Ja. Wo ist das Problem?" hakte er nach. „Da." Sagte ich und deutete auf unsere beiden Kinder, die aufgeregt an ihrem Papa rumzerrten. „Sieh doch nicht immer alles so eng, Mia." Schmunzelte Wincent, gab mir einen Kuss und schnappte sich dann unsere beiden Kinder. Natürlich wurde das Schuhe anziehen schon eine Herausforderung. Emilia zappelte rum, weil sie mit Papa schon zum Auto wollte und ich dadurch ganz schöne Probleme hatte ihr, ihre Schuhe anzuziehen und Leon rannte einfach in Socken aus dem Haus zu seinem Vater. „Emilia bitte.... LEON!" versuchte ich auf beide Kinder einzugehen und nach ihnen zu schauen. Aber natürlich schaffte ich es nicht und war total gestresst. Dazu kam noch, dass Leon auf eine Biene trat, welche ihn dann auch noch stach und ein Riesengeschrei los ging. Sofort liess ich Emilia sitzen und rannte gleichzeitig wie Wincent zu unserem Sohn der bitterlich weinte. Wincent war eher bei ihm und hob ihn hoch. Sofort gingen wir zurück ins Haus, nahmen den Stachel aus dem kleinen Fuss und versuchten Leon irgendwie Linderung von seinen Schmerzen zu geben.

Die Abfahrt verschob sich um eine halbe Stunde und die liess mich gleich noch mehr gestresst wirken, denn alle warteten sie bei Angela auf uns. „Es tut uns leid!" kam ich ins Haus und entschuldigte mich gefühlte tausend Mal. „Es ging alles drunter und drüber und dann hat eine Biene Leon noch in den Fuss gestochen und es zog sich nochmal alles in die Länge. Entschuldigt uns." Sagte ich und stand im Haus und wirkte völlig fertig. „Hey, es ist alles in Ordnung. Du solltest dich jetzt einfach beruhigen und etwas runterkommen. So wird das ansonsten kein erholsamer Urlaub für dich." Sagte meine Schwiegermutter und nahm mich in den Arm. Tatsächlich entspannte ich mich sofort etwas, als Angela ihre Arme um mich schloss und ich atmete tief durch. „Ich will einfach nur noch weg." Murmelte ich leise. Sie strich mir sanft über die Wange und lächelte mich an. „Wir fahren gleich los." Sagte sie leise und liess mich dann los, als sich auch schon die nächsten Arme um mich schlossen. „Bitte komm etwas runter. Ich will nicht, dass du nochmal zusammenbrichst." Hörte ich Wincents leise Stimme, die etwas besorgt klang. „Ja. Ich versuchs." Sagte ich leise. „Wo sind die Kleinen?" fragte ich dann und drehte mich zu meinem Mann. „Emilia ist bei Opa und Leon holt sich den Trost bei Shayenne." Lächelte Wincent mich an. „Wir werden jetzt schön entspannt in Urlaub fahren und uns eine tolle Zeit machen, okei?" sagte er zu mir und ich nickte leicht. „Gut." Sagte Wincent und schenkte mir ein Lächeln, welches mich direkt auch zum Lächeln brachte.

Nach doch eher ruhigeren drei Stunden Fahrt, kamen wir in Binz an. Wir checkten wieder in das gleiche Hotel ein, wo Wincent und ich damals waren, als wir noch nicht verheiratet waren. Emilia testete direkt die Betten und hüpfte auf allem rum was sie fand, während Leon sich noch immer vom Bienenstich erholen musste. „Wincent ich glaube Leon hat etwas Fieber." Sagte ich leise und fühlte Leons Stirn. Wincent kam sofort auf mich zu und fühlte ebenso die Stirn seines Sohnes. „Vielleicht etwas Temperatur. Aber das wird schon." Lächelte Wincent erst Leon an, der sich dann zu seinem Papa streckte und dann lächelte Wincent mich beruhigend an und hielt seinen Sohn auf dem Arm. „Ja. Du hast wahrscheinlich recht." Nickte ich leicht. „Bitte entspann dich jetzt." Sagte Wincent dann liebevoll zu mir und sah mich dann mit einem etwas besorgten Blick an. „Jaa." Nickte ich und atmete tief durch. Nach einer halben Stunde trafen wir uns mit der Familie auf der Terrasse und setzten uns da erst Mal hin. Emilia nahm sofort ihre Urgrosseltern in Beschlag und sass bei den beiden, während Angela Leon nahm.

„Macht ihr zwei doch einen schönen Spaziergang am Strand." Sagte dann Angela plötzlich zu uns. „Ach...." Begann ich. „Gute Idee!" redete Wincent sofort dazwischen und stand auf. „Aber die Kinder...." Sagte ich. „Die sind in guten Händen." Sagte Wincent und zog mich auf die Beine. „Geh schon Mia." Lächelte Shayenne mich dann an und als ich alle kurz ansahen, die mich anlächelten, liess ich mich dann von Wincent mitziehen. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte echt ziemliche Probleme zu Entspannen und konnte mich gar nicht richtig auf diesen schönen Ort konzentrieren. Das Wetter war bombe, auch wenn doch etwas ein zügiger Wind herrschte. Wir gingen dann zum Strand und liefen da etwas durch den Sand. Wincent zog sich sofort die Schuhe aus, vergrub seine Füsse im Sand und verharrte einen kurzen Moment mit geschlossenen Augen an Ort und Stelle. Dann öffnete er seine Augen und lächelte mich an. „Geerdet?" fragte ich leise und lächelte ihn an. „Ja." Nickte er und sah auf meine Füsse. „Solltest du auch tun." Sagte er dann und tatsächlich, tat ich es dann auch. Kurz danach spazierten wir Hand in Hand im Sand der Ostsee entlang und genossen die Sonnenstrahlen. „Ein freier Strandkorb." Sagte Wincent dann schnell und zog mich direkt dahin. Er setzte sich hin und zog mich zu sich. Er liess die Schuhe in den Sand fallen und sank in den Korb, während er mich an sich zog. Ich liess mich gegen seine Brust sinken und genoss seine Arme, die er um mich schlang. „So lässt es sich leben." Seufzte er und küsste mich auf den Kopf. „Mhm." Machte ich nur und liess meinen Blick über den Sand und das Wasser gleiten. „Und am Mittwoch, ist unsere Datenight." Sagte Wincent dann. „Was?" sagte ich und richtete mich etwas auf, um ihn anschauen zu können. „Ja. Mittwoch haben wir einen Kinderfreien Abend." Lächelte er mich an und küsste mich sanft auf den Mund. Verwunderlicherweise hatte ich keine Einwände, auch wenn es mir irgendwie nicht recht war, dass die Anderen im Urlaub auf unsere Kinder aufpassen mussten.

Tatsächlich fielen mir dann nach einer Weile die Augen zu und ich döste in Wincents Armen etwas vor mich hin. Das Streicheln über meine Arme erledigte sowieso den Rest und ich konnte mich das erste Mal direkt entspannen. Wincent sagte kein Wort, er hauchte mir immer mal wieder einen Kuss auf meine Haare, oder legte seine Wange an meinen Kopf und genoss ebenso einfach den Moment. Als mir dann ein tiefer Seufzer entfuhr, hörte ich Wincent hinter mir leise lachen. „So... Angekommen?" fragte er mich und da musste ich dann doch etwas lachen und öffnete meine Augen. „Noch nicht ganz, aber es tut ganz schön gut." Sagte ich leise und streckte mich zu seinen Lippen. „Gut." Sagte er leise und kam mir automatisch entgegen. Erneut entfuhr mir ein leises Seufzen, als sich unsere Lippen trafen und alles in mir begann zu Kribbeln, als Wincent begann mir sanfte Küsse auf die Lippen zu hauchen. „Ich liebe dich." Sagte er leise zwischen den Küssen und ich lächelte nur. Ich wollte gerade nichts sagen, sondern genoss einfach Wincents Zuneigung die mir seit 6 Jahren, in denen wir uns nun kannten so gut tat.

Wir beide bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt