Kapitel 25

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•Wincent•

Da ja nun heute Gammeltag zu Hause angesagt war, wollte ich ihr eine Jogginghose anziehen. Aber Emilia hatte da ihren eigenen Kopf und protestierte lautstark gegen meine Entscheidung. „Mann Emilia! So funktioniert das hier zwischen uns nicht." Jammerte ich, als Emilia schon wieder andere Sachen aus der Kommode fischte. „Das hier!" sagte sie dann und hielt ihr rosa Balletkleid in der einen Hand und das rosafarbene Tutu in der anderen Hand. „Aber, das sind keine Alltagsklamotten." Sagte ich und sah meine Tochter an. Sofort veränderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie sah mich mit ihren süssen Kulleraugen an. „Bitte Papa!!" sagte Emilia und machte einen Schmollmund. Und da war es bereits schon geschehen. Ja meine Tochter hatte mich mehr im Griff, als mir lieb war. „Aaah Emilia..." murmelte ich und nahm ihr die Kleidungsstücke aus den Händen und half ihr dabei sie anzuziehen. Freudig kicherte sie und strahlte mich dann an, als sie fertig angezogen war. „Aber damit das Outfit perfekt ist, müssen wir dir noch die Haare machen." Sagte ich zu ihr und Emilia nickte sofort. Sie holte ihre Box mit Haargummis und drückte mir ihre Haarbürste in die Finger. Emilia setzte sich zwischen meine Beine mit dem Rücken zu mir und bewegte ihre Füsse nach links und rechts, während ich ihr meinen besten Dutt machte, den ich hinkriegen konnte. Ja, ich konnte das. Jedenfalls etwas. Ich war ein super Mädchen Papa und konnte Emilia sogar die Haare flechten. Ich tat alles für meine Prinzessin, das Einzige womit ich bisher noch verschont blieb, war Mädels Klamotten anzuziehen und mit ihr Prinzessin zu spielen.

Mit Emilia Huckepack, kam ich die Stufen runter und sah zusammen mit meiner Tochter bei Mama in der Küche vorbei. „Ah. Hat Emilia entschieden was angezogen wird?" lachte Mia und ich nickte schmunzelnd. „Hab gegen ihre Kulleraugen verloren." Lachte ich. Mia kam zu mir und küsste mich sanft. „Du bist halt schnell rumzukriegen." Grinste meine Frau und ich sah sie gespielt entsetzt an. „Was soll dass den nun heissen?!" sagte ich und Mia lachte. „Du weisst genau was ich meine." Schmunzelte sie. Ich begann ebenso zu schmunzeln und gab Mia einen Klaps auf den Po, während sie sich wieder ihrer Arbeit widmete. „Und jetzt?" fragte ich Emilia, als ich mit ihr ins Wohnzimmer ging. „Simbaaaaa!" rief sie. „Oke." Nickte ich und setzte Emilia auf dem Sofa ab und ich ging zu meiner Playstation. Natürlich lag die DVD schon drinnen und ich musste nur noch den Fernseher einschalten und starten. Emilia machte es sich bequem auf dem Sofa und kuschelte sich direkt an mich, als ich mich zu ihr setzte. Doch lange blieb sie nicht so sitzen. Sie stand auf und sah weiter den Film. Dann setzte sie sich direkt vor den Fernseher oder sie kam wieder zurück zu mir. Als dann Simba mit dem Lied ,Ich will jetzt gleich König sein' begann hüpfte Emilia sofort auf ihre Beine und zog an meiner Hand. „Papa! Komm!" sagte sie und mir war klar was nun passierte. Ich stand auf und ging zu Emilia. Da griff sie nach meinen Händen und begann zum Lied umherzuhüpfen. Und ich würde Lügen, wenn mich dieses Lied nicht irgendwie zum tanzen animieren würde. Nach nur einem kurzen Moment, tanzte auch ich mit meiner Tochter zu dem Lied und wir hatten sichtlich Spass dabei.

Ich liebte es Vater zu sein, ich liebte es mit Emilia diese Dinge tun zu können. Und ich liebte es natürlich auch, Leon in meinen Armen zu halten und zu sehen wie er täglich neue Sachen machte. Aber mit Emilia war momentan einfach viel mehr los und sie war halt einfach mein Mäuschen. Bei ‚Hakuna Matata' sangen wir natürlich lauthals mit und sogar Mia gesellte sich dazu und stimmte mit ein. Es war zu lustig und ich war froh, sind wir heute doch zu Hause geblieben und genossen die Zeit zusammen in unserem Heim. Und dann kam eines der schönsten Lieder überhaupt. Timon stimmte ‚Kann es wirklich Liebe sein' an und da stand ich auf. Ich verbeugte mich kurz vor meiner Tochter und streckte ihr meine Hand entgegen. „Tanzen?" sagte ich und lächelte sie an. Emilia kicherte und hielt sich dann an meiner Hand fest und rutschte vom Sofa. Wir gingen etwas mehr ins Wohnzimmer. Ich griff nach den Händen meiner Tochter und sah sie an. „Stell dich auf meine Füsse." Lächelte ich sie an. Emilia tat das was ich ihr sagte und grinste dann zu mir hoch. Nala begann zu singen und Emilia und ich begannen zu tanzen. Ich sah mein Mädchen die ganze Zeit verliebt an, während Emilia sich an meinen Händen festhielt und erst auf unsere Füsse sah. Dann hob sie endlich ihren Kopf und sah zu mir hoch. Sie begann zu lächeln und sofort drohte mein Herz zu explodieren. Emilias Lächeln ging direkt in mein Herz und es kribbelte alles in mir. Ich liebte dieses Mädchen so sehr, nebst Mia war Emilia die Liebe meines Lebens und ich würde nichts in der Welt gegen sie tauschen wollen.

Ich versank in den Augen meiner Tochter und ich merkte wie ich emotional wurde. Erst war sie doch noch ein Baby, kam mit viel Geschrei zur Welt und hatte diese auf den Kopf gestellt. Und nun war sie schon 2, Ende Jahr dann 3. Warum musste diese Zeit so verdammt schnell vorbei gehen? Konnte sie nicht für immer so klein bleiben? Was würde ich nur ohne meine Kinder tun. Und vor allem ohne Mia, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre. Ich hob dann Emilia hoch und sah zu Mia die sichtlich mit ihren Tränen kämpfte und ihr Handy weglegte. Ich streckte meinen Arm nach ihr aus und forderte sie mit einem leichten nicken dazu auf, her zu kommen. Nur einen Augenblick später, stand ich mit meinen beiden Mädels in den Armen da und tanzte zu den letzten Takten von diesem schönen Song und hauchte Mia immer wieder sanfte Küsse auf den Mund, während Emilia ihren Kopf an meine Schulter gekuschelt hatte.

Den Rest des Filmes genossen Mia und ich alleine auf dem Sofa. Emilia hatte einfach noch zu wenig Sitzleder und war nach unserem Tanz abgehauen und spielte nun mit ihren Spielsachen. Mit Mia im Arm, sass ich auf dem Sofa und genoss ihr Streicheln auf meinem Bauch und legte meinen Kopf an ihren. „Ich könnte mir keinen besseren Papa für unsere Kinder vorstellen als dich." Sagte Mia dann und richtete sich auf. Diese Worte gingen runter wie Öl und ich suchte nach Worten. Als Antwort zog ich Mia einfach auf meinen Schoss und küsste sie zärtlich. „Ich liebe dich und die Kinder so sehr." Flüsterte ich dann an Mias Lippen und verschloss diese gleich wieder, ehe Mia etwas sagen konnte. Hätte ich Mia vor viereinhalb Jahren nicht kennengelernt, wüsste ich nicht wo ich jetzt in meinem Leben wäre. Vielleicht wäre ich gleich weit? Vielleicht wäre ich auch verheiratet und hätte Kinder. Aber vielleicht hätte ich immer noch eine gescheiterte Beziehung nach der anderen. Würde mich mit One-Night-Stands begnügen und einfach so vor mich hinleben. Wäre ständig auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit um dann immer wieder von mir selbst Enttäuscht zu werden, da ich mich jedes Mal abgewandt hatte. Aber zum Glück trat Mia in mein Leben und hatte mich in der ersten Sekunde erobert und zwar so schnell, dass ich so fasziniert von ihr war und nicht aufgeben wollte. Sie war mein Leben und ohne sie wäre es einfach nur trostlos..

Wir beide bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt