Kapitel 99

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•Wincent•

~Umzug nach München~

„Das wars also. Kapitel Norden ist abgeschlossen." Murmelte ich, während ich mit Mia im Arm mitten in unserem komplett leeren Haus stand, in dem wir so viel erlebt haben. Könnten die Wände reden, hätten sie ganz schön viel zu erzählen. Gutes wie weniger gutes, schönes, aber auch furchtbares. So viel war passiert und dennoch waren wir glücklich. Wieder. Ich liess meine Augen durch das leere Wohnzimmer schweifen und blickte dann langsam runter zu Mia, die mich ansah und sanft über meinen Rücken streichelte. „Kapitel Süden beginnt." Lächelte sie mich an und da musste auch ich lächeln. „Und dieses Mal wird alles so laufen wie wir uns das schon immer gewünscht haben." Sagte ich leise und küsste Mia sanft. Sie erwiderte meinen Kuss genau so sanft und löste sich dann langsam von mir. „Dann lass uns mal der Familie Tschüss sagen." Sagte sie und da brach ihre Stimme etwas. „Ja." Sagte ich leise und nickte kurz. Es fiel uns alles andere als leicht meine Mum, Shayenne und meine Grosseltern hier zurückzulassen. Aber genau so sehr freuten wir uns auf unseren Neuanfang in München. Unsere Möbel warteten schon in München auf uns, denn die hatten wir bereits von einer Umzugsfirma runterbringen lassen. Wir packten heute nur den restlichen Kleinkram ins Auto und würden mit den Kindern runterfahren.

„Also dann..." begann ich und da brach Shayenne einfach in Tränen aus. Ich wusste nicht, wieso es sie dieses Mal so sehr mitnahm. Ich meine ich war davor schon selten zu Hause, hab früher schon am anderen Ende von Deutschland gewohnt und nie hatte sie so geweint wie gerade jetzt. „Hey..." sagte ich und ging auf sie zu. „Es ist doch kein Abschied für immer." Sagte ich leise und zog meine Schwester in meine Arme, die sich direkt an mir festklammerte und ihr Gesicht gegen meine Brust drückte. „Ich weiss, aber wenn ich daran denke, warum ihr geht, tuts einfach so weh." Schluchzte sie leise. „Ihr habt das alles nicht verdient was geschehen ist." Weinte sie. Ich schloss meine Arme noch mehr um sie und blinzelte meine aufkommenden Tränen weg, jedenfalls versuchte ich es. „Es ist so wies ist. Und schlussendlich sind wir wieder alle zusammen. Shayenne wir brauchen einfach etwas Pause vom Norden." Sagte ich leise und legte meinen Kopf auf ihren. „Ich weiss doch." Nuschelte sie und fing sich langsam wieder. Sie hob ihren Kopf und sah mir in die Augen. „Du wirst mir trotzdem schrecklich fehlen. Ihr alle." Murmelte sie und strich mir dann eine Träne weg, die ich doch nicht vermeiden konnte. „Ihr uns auch." Sagte ich leise und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und zog sie nochmal in eine feste Umarmung. Bei meiner Mum war es zwar weniger tränenreich, aber dennoch nicht einfach. Sie war hier im Norden der Fels, an den wir uns klammern konnten, wenn wir drohten unterzugehen. Sie war für uns da, immer. „Danke Mum. Danke für alles." War das Einzige was ich sagen konnte und schloss auch sie nochmal in eine feste Umarmung. Dann ging es weiter zu meinen Grosseltern und auch meine Oma weinte. Ich schloss meine Grosseltern in die Arme und redete auch mit ihnen nochmal leise und versprach ihnen, spätestens zu Weihnachten mit der ganzen Familie hochzukommen. Die Verabschiedung bei Basti fiel eher kühl aus. Jedenfalls bei mir und ihm. Ein Handschlag mit den Worten, dass ich auf seine Schwester und die Kinder aufpassen soll und das wars. Aber Mia hatte einen Moment länger. Wie Shay bei mir, klammerte sich Mia an Basti und wollte ihn kaum los lassen. Bis er sich dann langsam von ihr löste und ihr gut zuredete und wir dann langsam zum Auto gingen.

„Mama, wieso weinen du und Papa?" hörte ich dann Emilias leise Stimme, während Mia sie in den Kindersitz setzte und ich die letzte Tasche in den Kofferraum packte. „Wir sind etwas traurig, weil wir von hier weggehen." Sagte Mia leise. „Wieso gehen wir denn dann?" fragte Emilia ihre Mama. „Weil wir hier oben vieles erlebt haben, womit wir nicht mehr umgehen können." Antwortete ihr Mia. „Bin ich schuld Mama?" hörte ich Emilias Worte und da hielt ich in meiner Bewegung inne.  „Was? Wieso denkst du das?" fragte Mia und ihre Stimme zitterte. „Weil ich so lange weg war..." murmelte Emilia und da stockte mir der Atem. Unsere Tochter sprach doch tatsächlich ihre Entführung an. „Oh Gott Emilia, nein!" sagte Mia leise und da hörte ich wie mein Mäuschen begann zu weinen. Herzzerreisen und laut. Mia nahm Emilia wieder aus dem Kindersitz und drückte sie fest an sich. Ich schloss den Kofferraum und ging schnell zu den beiden und sah auch wie Mia weinte. „Du bist nicht schuld, Mäuschen." Sagte Mia leise und strich Emilia über den Rücken und hielt sie fest. Ich schloss meine Arme um die beiden und versuchte die ganze Situation irgendwie zu ertragen, denn das hatte mir gerade mein Herz zerrissen. Gott sei Dank war meine Familie schon davor gegangen und mussten das nun nicht mit ansehen. „Wir lieben dich, Emilia. Du bist unser kleines Wunder, zusammen mit deinem Bruder. Du bist an nichts schuld. Es wird uns in München auch gut gehen, da ist Louis, Kevin und Lisi." Sagte ich leise und hauchte ihr einen Kuss auf den Kopf. „Und Lino." Schniefte sie, sah mich an und wischte sich die Tränen weg. „Und Lino!" nickte ich und lächelte sie an. „Es ist alles gut mein Schatz." Sagte ich leise und nahm sie in meine Arme als sie sich zu mir gestreckt hatte.

Nachdem die Kinder eingepackt waren, schloss ich die Tür und hielt Mia davon ab, ins Auto zu steigen. „Wir sollten los." Murmelte sie leise. „Warte jetzt noch kurz." Sagte ich und drehte sie zu mir. „Komm her." Sagte ich leise und schloss meine Frau in meine Arme. „Das tat grad so weh." Schniefte Mia leise. „Ja..." murmelte ich und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren. „München wartet auf uns und ganz viele tolle Menschen. Wir sollten uns jetzt anfangen zu freuen." Sagte ich leise und löste mich langsam von ihr. Ich legte meine Hände an Mias Gesicht und sah ihr in die Augen. „Ja, ich weiss." Nickte sie und lächelte leicht. Ich küsste sie auf den Mund und trocknete ihre Tränen. Dann öffnete ich ihr die Tür damit sie einsteigen konnte und ging dann ums Auto und stieg bei der Fahrerseite ein. Noch kurz schrieb ich Kevin ne Nachricht, dass wir nun losfahren würden und legte dann mein Handy weg. „Bereit?" fragte ich Mia die nickte. „Bereit?" strahlte ich meine beiden Kinder an, die mich anlächelten und ebenso nickten. Ich startete den Motor und fuhr langsam los und rief: „München wir kommen!!!!" „München wir kommen!!!!" riefen dann Emilia und Mia nach mir und Leon kreischte einfach nur drauf los und lachte. Ich grinste leicht vor mich hin, auch wenn das ganze Szenario von davor noch tief in meinem Kopf war, begann ich mich wirklich wieder zu freuen und konnte es kaum erwarten endlich in München anzukommen.

„Papa wann sind wir da?!" jammerte Emilia. „Gleich, Süsse." Sagte ich und bog in die Strasse ein zu unserem neuen zu Hause. Da wir heute um kurz nach 9 Uhr morgens losgefahren waren, kamen wir mit Pausen nach etwa 10 Stunden, um ca. 19 Uhr in München an. „Guck, da vorne ist das Haus." Sagte ich und sofort breitete sich eine Aufregung im Auto aus. Nur Leon verpennte alles und kriegte nichts mit. Ich parkte dann das Auto davor und sah einfach das Haus an. „Hier sind wir also." Sagte Mia leise und schloss ihre Finger langsam um meine. „Ja, hier sind wir." Nickte ich und sah dann langsam zu Mia. „Freust du dich?" fragte ich und da schenkte mit meine Frau ihr schönes Lächeln und ich schnaufte erleichtert aus. „Ja." Sagte sie, beugte sich zu mir und küsste mich sanft. „Freust du dich?" fragte sie mich und ich nickte nur und lächelte sie an. „Wollen wir erst rein, uns umschauen und dann zu Kevin zum Abendessen?" fragte ich Emilia die ganz aufgeregt nickte und sich schon fast selbst aus dem Kindersitz befreit hatte. Ich liess Mia dann die Haustür aufschliessen und sie und Emilia betraten als erstes unser neues zu Hause. Die Möbel waren bereits aufgebaut, auch wenn sie zum Teil noch nicht am richtigen Ort standen, mussten wir uns nicht mehr abmühen alles wieder aufzubauen. Das Umzugsunternehmen hatte gute Arbeit geleistet, ich hatte aber auch genügend Asche hingeblättert. Aber wir hatten auch einfach keinen Bock, alles mühsam wieder aufbauen zu müssen. Nachdem wir einmal durchs ganze Haus gelaufen waren, befanden wir uns im grossen Garten mit dem Pool und liessen unsere Blicke schweifen. „Papa?" sagte Emilia und sah zu mir hoch. „Ja?" sagte ich und nahm sie hoch, während Mia Leon hatte. „Unser neues Haus ist viel besser als das im Norden." Sagte Emilia und strahlte mich an.

Wir beide bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt