•Wincent•
Nach ner längeren Fahrt von Berlin nach Eutin, parkte ich endlich mein Auto vor meinem zu Hause. Bepackt mit meinem Rucksack ging ich zur Tür und öffnete diese freudig. Gerade wollte ich rufen, dass ich zu Hause war, als ich eine weinende Emilia hörte und meinen Sohn der ebenso brüllte. Schnell stellte ich den Rucksack ab und schmiss meine Schuhe in die Ecke als ich Mia hörte, die Emilia anschrie. Was war hier los? Ich rannte ins Wohnzimmer und fand ein komplettes Chaos vor. Mia hatte Emilia am Arm gepackt und sah sie sauer an, während Emilia wie am Spiess weinte und das ganze Wohnzimmer aussah, als wäre eine Bombe eingeschlagen. „Was zum Teufel ist hier los?!" sagte ich laut und bestimmt, als Mias Kopf erschrocken in meine Richtung schoss und sie mich anstarrte. Sofort liess sie Emilia los, welche auf mich zu gerannt kam und sich an mein Bein klammerte. Ich hob Emilia hoch, die herzzerreissend weinte und ihr Gesicht an meine Schulter drückte. Mia stand völlig geschockt inmitten dieses Chaos und starrte mich noch immer an. Ich sah ihr an wie gestresst und angespannt sie war und dann fiel mein Blick auf meinen Sohnemann, der so halb unter dem Fernsehtisch lag und ebenso weinte. Was war hier gerade passiert? „Mia?" sprach ich meine Frau an, die aus ihrer Starre erwachte, zu Leon rannte und ihn unter dem Tisch hervorholte. Mia verschwand mit Leon oben und ich sah ihr leicht verwirrt hinter her. Ich begann dann meine Tochter zu trösten und wiegte sie sanft in meinen Armen bis sie wieder ruhig war und aufgehört hatte zu weinen.
Mia liess sich nicht mehr blicken und hatte sich mit Leon in dessen Zimmer verbarrikadiert. Ich kümmerte mich also weiter um Emilia und versuchte irgendwie aus meiner zweieinhalb jährigen Tochter rauszukriegen was passiert war. Natürlich kam ich so nicht weit und jedes Mal, wenn ich sie kurz alleine lassen wollte um zu Mia zu gehen, klammerte sich Emilia so an mich, dass ich gar nicht weg kam. Irgendwann liess ich es dann einfach laufen und machte für mich und Emilia Abendessen. Nachdem mein Mäuschen dann gegessen hatte ging es dann auch nicht mehr lange und sie lag müde auf dem Sofa. Oben hörte ich, wie eine Tür auf ging und kurz danach wieder eine ins Schloss fiel. „Komm ich bring dich ins Bett." Sagte ich dann zu Emilia, die ihre Arme nach mir ausstreckte und sich dann an mich klammerte wie ein kleines Äffchen. Ich zog Emilia ihr Pyjama an, dann nahm ich sie Huckepack mit ins Bad, wo wir Zähne putzten und das Gesicht wuschen. Dann ging es Huckepack wieder zurück und direkt ins Bett. Da quetschte ich mich zu Emilia ins Bett und las ihr noch eine kurze Geschichte vor ehe es dann Zeit wurde um das Licht auszumachen. „Gute Nacht Mäuschen. Ich hab dich lieb." Sagte ich leise und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Hab dich lieb, Papa..." sagte sie dann leise und lächelte mich an. Dann schweifte ihr Blick zur Tür und dann wieder zu mir. „Mama?" sah sie mich fragend an und ich strich ihr durchs Haar. „Mama kommt gleich." Lächelte ich und stand dann auf. „Schlaf schön." Sagte ich noch bevor ich aus dem Zimmer ging.
Ich sah ins Zimmer von Leon, aber ausser das schlafende Baby war niemand hier. Ich ging in unser Schlafzimmer, doch auch das war leer. Ich stieg dann die Stufen runter und blieb stehen. „Mia?!" sagte ich, doch es kam keine Antwort. „Emilia hat nach dir gefragt. Du solltest ihr eine gute Nacht wünschen." Sagte ich dann einfach und hoffte, dass meine Frau auch irgendwo in Hörweite war. Ich ging dann in die Küche und machte diese sauber. Zufällig sah ich aus der Küche, als ich noch die Füsse von Mia sah, die oben verschwanden und zufrieden räumte ich alles in die Geschirrspülmaschine und wischte dann noch kurz über die Oberflächen und legte dann den Lappen weg.
Ich merkte wie mir Mia aus dem Weg ging. Sie entkam mir immer wieder und schlich sich an mir vorbei. Doch ich gab nicht auf. Ich würde sie noch zu fassen kriegen und dann musste sie mir Rede und Antwort gestehen, was hier heute los war. Irgendwann tat ich einfach so, als würde ich auf dem Sofa schlafen. Aber meine Ohren waren gespitzt und so hörte ich, als sie wieder ins Büro ging. Das war mein Moment. Schnell stand ich auf und folgte ihr, leise betrat ich das Büro und schloss dann die Tür und machte so auf mich aufmerksam. Mia zuckte zusammen und sah mich erschrocken an. „Hey..." sagte ich und kriegte von ihr ein leises „Hi." zur Antwort. Ich beobachtete sie einen kurzen Moment und ich sah, wie sie von der einen auf die andere Sekunde nervös wurde. Sie klappte den Lap Top zu und begann dann alles wegzuräumen. Ich nahm mein Handy hervor und las eine Nachricht die ich gekriegt hatte und lehnte mich gegen den Bürotisch. Meine Frau stand dann auf und wollte an mir vorbei, als ich sie blitzschnell am Handgelenk zu fassen kriegte und sie aufhielt. „Wincent hör auf!!" sagte sie sofort gereizt, doch ich liess sie nicht los und zog sie zu mir. „Babe ich will dir nur richtig hallo sagen. Seit ich zu Hause bin, haben wir uns noch gar nicht begrüsst." Sagte ich, doch Mia sah mich misstrauisch an. Sie kannte mich zu gut und wusste, dass das hier nur ein Vorwand war. Sie liess sich dann zu mir ziehen, doch als ich meine Arme um sie legen wollte, blockte sie ab. Also streckte ich mich einfach etwas ihr entgegen und küsste sie sanft. Sie erwiderte zwar meinen Kuss, doch es war nicht so ein Kuss wie ich es von meiner Frau gewohnt war. Mia löste sich dann schnell von mir und verschwand aus dem Büro.
Ich sah ihr seufzend hinter her und liess dann meinen Blick auf ihren Lap Top schweifen. Sie war davor auf irgendeiner Seite mit Anzeigen oder so ähnlichem. Ich war richtig neugierig und hätte am liebsten ihren Lap Top geöffnet und nachgesehen was sie da gemacht hatte. Aber bei meinem Glück, würde Mia zurückkommen und mich auf frischer Tat ertappen und dann wäre der Streit vorprogrammiert gewesen. Mia war sowieso seit Wochen angespannt und gestresst. Die kleinste Herausforderung drohte sie aus der Bahn zuwerfen. Abends war sie völlig erschöpft und ging meistens kurz nachdem die Kids im Bett waren, ebenso ins Bett. Von einem Eheleben war momentan nicht viel zu erwarten. Ich wusste, dass Mia die Arbeit und die Kinderbetreuung über den Kopf wuchs. Aber so hart es nun klang, sie wollte es so und ich liess sie gnadenlos alleine damit. Natürlich hatte ich ihr die Kinder abgenommen, wenn ich zu Hause war, aber das war halt auch öfters nicht der Fall. Mia lernte auf die harte Tour, dass sie einfach nicht alles alleine schaffen konnte. Vor allem konnte sie einfach nicht Vollzeit im Café arbeiten und dann noch 100% unsere Kinder betreuen. Sie musste nun einfach langsam einsehen, dass sie nicht alles hinkriegte, was sie sich so leicht vorgestellt hatte. Und das würde ich ihr nun vor Augen führen.
In der Küche klirrte es und kurz darauf hörte ich Mia, die eine Schimpftirade nach der anderen los liess. Seufzend ging ich zu ihr, ich konnte es langsam nicht mehr hören und vor allem hielt ich ihre Launen einfach nicht mehr aus. Ich ging zu ihr in die Küche und ging neben ihr in die Hocke und half ihr die Scherben aufzusammeln. Jedenfalls versuchte ich es, denn kaum tauchte meine Hand in ihrem Sichtfeld auf, die nach den Scherben greifen wollten, schob Mia sie grob weg. „Ich mach das! Du verletzt dich nur!!" sagte sie genervt. Ich stand schweigend auf, ich merkte wie meine Nerven langsam angespannt wurden, doch versuchte ich mich zu entspannen. Ich wollte keinen Streit mit ihr. Ich stellte mich also etwas weg, blieb aber in der Küche und lehnte mich mit verschränkten Armen gegen die Wand und sah Mia zu. Sie richtete sich dann auf und wir bauten einen kurzen Blickkontakt auf. Sie schmiss die Scherben in den Müll und drehte sich dann wieder in meine Richtung. „Fertig?!" fragte ich sie und fixierte sie mit meinen Augen. „Muss noch kurz die kleinen Splitter aufsaugen." Murmelte Mia und holte den Staubsauer. Ich beobachtete sie die ganze Zeit und verliess die Küche keine Sekunde. Als sie fertig war und den Staubsauger wegbringen wollte ergriff ich den Moment. „Stell den hin. Den räumen wir später weg. Wir müssen reden." Sagte ich und da wurde Mia wieder unruhig. „Ich kann grad nicht..." sagte sie und wollte an mir vorbei, doch ich griff nach ihrem Arm. „Doch du kannst. Komm mit." Sagte ich zu ihr. „Wincent ich hab keine Zeit." Wehrte sie sich. „Mitkommen!!" sagte ich dann etwas ernster, schloss meine Hand etwas fester um ihren Arm und zog sie mit mir mit ins Wohnzimmer.
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Wir beide bleiben
Fiksi Penggemar!!Das ist der 4. Teil von Mia & Wincent!! 1. Teil: Was machst du nur mit mir? 2. Teil: Ich krieg nicht genug von dir 3. Teil: Ich folge deinen Schritten