Wir beide bleiben

Kapitel 104

•Wincent•

~2 Tage später~

Noah machte sich sofort auf den Weg nach München und kam direkt ins Studio. Ich erzählte ihm von meiner Idee und wie das alles aussehen sollte. Er machte sich Notizen und forderte dann von mir gesamtes Video und Bildmaterial an, was ich so hatte von mir und meiner Familie. Zum Glück hatte Mia alles in einem separaten Ordner auf DropBox gespeichert, so konnte ich mir alles runterziehen und Noah schicken. „Also dann lass uns das Video drehen." Forderte er mich auf, nachdem er alles aufgebaut hatte. Es war völlig simpel und es gab eigentlich nur eine Einstellung. Die Kamera war immer frontal auf mich gerichtet, während ich davorstand und den Song sang. Noah bewegte sich mit der Kamera nur immer leicht, filmte mich mal von links her oder von rechts. Ich agierte mit der Kamera und sah immer direkt hinein, so würde Mia das Gefühl haben, dass ich sie direkt ansehen würde. Auch ich stellte mir vor, wie ich den Song für meine Frau sang. Ich wollte so viel Gefühl wie nur möglich in dieses Video reinbringen, um ihr zu zeigen, dass sie alles für mich war.

„So ich glaub das haben wir im Kasten." Sagte Noah dann und sah zu mir. „Willst du die Aufnahme sehen?" fragte er mich dann und ich nickte. Natürlich wollte ich das. Wenn's Scheisse war mussten wir direkt nochmal ran. Aber es war genau so wie ich es wollte. Die Einstellungen waren schlicht, aber super. Der Song würde sowieso nochmal als Tonspur über das Video gelegt und der Rest lag an Noah. „Wann brauchst du das Video?" fragte er mich dann. „Naja, so schnell wie möglich. Wir wollten am Samstag eine Grillparty machen. Du wärst herzlich eingeladen." Sagte ich und Noah nickte. „Krieg ich hin." Sagte er und packte alles zusammen. Wir quatschten dann noch etwas und verschoben dann das Ganze in den Biergarten unseres Vertrauens und kriegten auch unseren Stammtisch. Da verbrachten wir dann den Rest des Tages, bis es dann doch langsam Zeit wurde nach Hause zu fahren.

~Grillabend~

„Wincent haben wir alles?" fragte mich Mia nun schon das gefühlt 100 Mal. „Ja Schatz. Das Fleisch ist im Kühlschrank, die Salate, die du gemacht hast auch und die Getränke sind im Aussenkühlschrank verstaut. Der Nachtisch bringt Lisi mit und für Unterhaltung ist gesorgt." Sagte ich und schmunzelte. „Und wo sind unsere Kinder?" fragte sie dann. „Ähm..." sagte ich und sah mich um. „Weiss nicht?" sagte ich und kratze mich am Kopf. „Ich schau im Garten und du oben!" forderte ich meine Frau auf und ging dann raus. „Emilia? Leon?" rief ich. Mein Blick fiel als erstes zum Pool. Aber da konnte nichts passiert sein, denn der war immer abgedeckt, wenn wir ihn nicht brauchten. Dann ging ich in den hinteren Teil des Gartens, wo der Rasenabschnitt war und wir für heute Abend alles aufgestellt hatten. Aber auch hier waren sie nicht. „Scheisse." Murmelte ich und sah mich um. Mia kam aus dem Haus, aber ohne Kinder. „Hast du sie?" rief sie mir entgegen und kam mit schnellen Schritten zu mir. Ich schüttelte nur den Kopf und da begann Mia nach den Kleinen zu rufen. Scheisse ey, was sind wir für Eltern? Konnten nicht mal auf unsere 2 Kinder aufpassen die wir schon hatten, während das dritte unterwegs war. „Emilia!" rief ich. „Leon!" kam es von Mia. Dann kurz vor der Verzweiflung hörten wir im unteren Teil des Spielturm Gekicher. Sofort rannten wir dahin und fanden Emilia und Leon an der Wand gelehnt da und grinsten uns an. „Das hat aber lange gedauert!" sagte Emilia und lachte. „Laaaaaaange! Aiaiai." Sagte Leon und da begannen Mia und ich zu lachen. Wow, unsere Kinder hatten es Faustdick hinter den Ohren.

Die Gäste trudelten langsam ein. Marc, seine Frau, Kevin und Lisi waren zusammen mit Louis die Ersten. Dann kamen Fabi und Matti. Kurz danach stand Noah auf der Matte gefolgt von Philipp und Konrad. Wir hatten einfach die Münchner Bande eingeladen und Noah, der für mich das Video fertig gemacht hatte und das in Windeseile. Mia war etwas unter Spannung, eigentlich wie immer, wenn wir Gäste hatten. Das war auch im Norden schon so, denn sie wollte einfach immer nur das Beste und schaute, dass alle mit Getränken versorgt war. Sie verteilte kleine Teller mit Chips und anderen Knabbereien und legte auch den Kindern etwas auf ihren Kindertisch. Louis, Emilia und Leon tobten im Garten umher und genossen den Sommer. Wir taten dasselbe, nur tobten wir nicht im Garten umher, wir hatten Bier. „Danke für die Einladung." Lächelte Kevin uns an. „Schön seid ihr da." Lächelte ich und wir stiessen alle zusammen an. Die Gespräche waren sehr schnell am Laufen und das Gelächter erfüllte die Luft. Wir sassen an den Tischen, knabberten die Leckereien und tranken unser Bier. Die Mädels waren bei den Kindern und hielten ihre Frauengespräche.

Etwas später standen wir dann am Grill und ich wendete gerade das Fleisch. „Und? Schon aufgeregt?" grinste mich Kevin an. „Irgendwie schon. Ich bin so gespannt wie Mia reagieren wird, wenn sie das Video sieht. Noah hat sich mal wieder so viel Mühe gegeben, das ist unfassbar. Dieser Kerl ist echt talentiert." Sagte ich zu meinem Kumpel und lächelte ihn zufrieden an. „Brauchst du dann nachher noch Hilfe beim Aufbauen oder so?", „Ne, Noah meinte er macht das. Der soll das Technikzeugs machen, ich mach sonst eh alles kaputt." Lachte ich und da begann auch Kevin zu lachen. „Wahrscheinlich." Grinste er mich an. „Papa ich hab Hunger." Hörte ich dann Emilia neben mir und sah zu ihr. „Ja Maus, es ist gleich fertig." Sagte ich und strich ihr durch die Haare. „Aber ich hab jetzt Hunger." Jammerte sie weiter und zog eine Schnute. „Emilia hab noch etwas Geduld." Sagte ich zu ihr. „Wollen wir schauen, ob wir ein Stück Brot irgendwoher kriegen?" fragte Kevin dann meine Tochter, welche sofort nickte. „Danke." Schmunzelte ich zu ihm, während Kevin Emilia die Hand gab und sie beide zum Tisch gingen wo das Brot bereits dastand. Ich brutzelte das Fleisch fertig und legte Würste und Steaks getrennt auf zwei Teller. „Essen ist fertig!!" rief ich dann und ging mit dem Fleisch zu den Tischen. Sofort holten sich alle etwas von den Salaten und jeder schnappte sich das Stück Fleisch oder die Wurst, die er wollte. Für die Kinder hatten wir kleine Würstchen geholt, welche Kevin und ich gerade schnitten. Die Mädels hatten heute einfach mal Pause und Kevin und ich kümmerten uns um die Kinder. „Ich will noch Ketchup." Sagte Emilia und sah mich an. Ich erwiderte ihren Blick und sah sie abwartend an. „Bitte..." sagte sie dann und da griff ich zur Flasche und machte ihr etwas auf den Teller. „Guten Appetit ihr Mäuse." Sagte ich und das war der Startschuss und die Kleinen machten sich über ihr Essen her.

Auch wir genossen das Abendessen und unterhielten uns. Es war ein perfekter Sommerabend. Leckers Essen, gute Getränke und Freunde. Was wollten wir noch mehr? Mia und ich lächelten uns immer wieder an. Sie wirkte so entspannt und vor allem glücklich. Und das machte wiederum auch mich glücklich. Wir hatten bereits einen super Neuanfang in München gehabt, haben alles Schlechte was im Norden jemals passiert war da oben gelassen und sind mit positiven Gedanken in unser neues Leben in München gestartet. Und dieses Mal würde es so weiter gehen. Das wusste ich. Ich spürte es! Wir waren alle komplett entspannt, die Kinder waren happy und fühlten sich wohl und mit unseren Freunden hier im Süden konnte alles nur gut werden.