•Mia•
Ich hatte meinen Plan in die Tat umgesetzt und war nun schon die zweite Woche wieder am Arbeiten. Vollzeit im Café und mit Kindern im Schlepptau. Wincent war auf Promo und nur ab und an mal zu Hause. Und wenn er zu Hause war, arbeitete er da weiter. Ich hatte die Kinder also immer dabei und bisher klappte alles so wie geplant. Emilia sass oft in der Spielecke und spielte da alleine oder mit Kindern die mit ihren Eltern zu Gast waren im Café. Oder dann war sie bei mir im Büro und malte etwas oder sie hielt ihre Schläfchen auf dem Sofa. Leon war Gott sei Dank sowieso pflegeleicht und war ganz zufrieden, wenn er denn nicht grad Hunger hatte. Insgeheim freute es mich richtig, dass Wincent falsch lag und mir nicht zutraute, dass ich das alles schaffen konnte. Es tat richtig gut, ihm immer sagen zu können, dass ich nen richtig guten Tag hatte und die Kinder sich wohl fühlten. Ja ich band es ihm vielleicht auch des Öfteren auf die Nase und kostete es richtig aus. Ich war mir nicht so sicher ob es ihn ärgerte, dass er falsch lag. Denn ich konnte es nicht aus seinem Gesicht rauslesen. Entweder hatte er sein geübtes Pokerface aufgesetzt oder es ärgerte ihn wirklich nicht, dass er falsch lag. Ich war gerade am Arbeitsplan für den nächsten Monat am schreiben und stellte fest, dass unser Team perfekt war. Kaum Krankmeldungen und es lief einfach alles wie am Schnürchen. Wir waren genug Leute, dass ich gemütlich die Büroarbeiten machen konnte und mich weiterhin um die Kinder kümmern konnte. Denn nur deshalb lief alles so gut, weil ich mich selbst so entlasten konnte. Ich half zwar draussen im Café, aber eigentlich brauchte es mich da nicht täglich. Aber natürlich würde ich das Wincent nie sagen.
„Mia? Da ist Besuch für dich." Streckte Jule dann ihren Kopf in mein Büro. Verwundert sah ich von meinem Lap Top hoch und blickte zur Tür. „Hey Schwesterherz!" kam Basti lächelnd herein. „Basti?" lächelte ich und stand auf. „Ich dachte ich schau mal vorbei." Sagte er und nahm mich in den Arm, als ich von meinem Schreibtisch hervorgekommen war. „Alles klar?" fragte er mich und sah zu Leon, der auf seiner Krabbeldecke lag und spielte. „Ja alles super. Bei dir?" fragte ich und sah ihm nach, wie er zu seinem Patenkind ging und ihn hochhob. „Ja läuft." Schmunzelte er zu mir. „Willst du einen Kaffee?" fragte ich ihn und als Basti nickte, verliessen wir mein Büro und setzten uns draussen an einen freien Tisch. Emilia hatte dann ihren Onkel auch entdeckt und rannte direkt zu uns und kletterte auf meinen Schoss. „Du hast beide Kinder dabei?" fragte mich Basti dann und sah mich neugierig an. „Ja." Sagte ich nur und strich Emilia durch die Haare. Die nächste Frage die er mir sicherlich stellen würde, kannte ich schon zur Genüge. „Wo ist Wincent?!" hakte dann Basti mit genau dieser Frage nach. Ich seufzte und sah meinen Bruder dann an. „Der ist auf Promotour in den Radiostationen." Sagte ich. „Aha. Aber du arbeitest doch Vollzeit? Hast du die Kids immer dabei?" fragte Basti. Ich nickte schweigend, ich hatte eigentlich keine Lust auf dieses Gespräch, aber mit Basti hatte ich das halt noch nicht. „Ja Sebastian. Ich habe die Kids jeden Tag hier." Nickte ich. „Nenn mich nicht Sebastian. Da habe ich immer das Gefühl etwas Falsches gemacht zu haben." Sagte mein Bruder dann und da musste ich doch etwas grinsen. „Aber jetzt mal im Ernst. Wieso?" fragte er dann. „Wieso was?" fragte ich. „Wieso arbeitest du Vollzeit und hast dazu die Kinder noch dabei?" wollte er wissen. „Einfach Basti. Ich wollte neben dem Mama sein halt auch wieder arbeiten." Antwortete ich ihm.
„Aber Vollzeit? Ich meine für deinen Ausgleich okei. Versteh ich. Aber wieder voll arbeiten und nebenbei die Kinder noch? Schraubt dann Wincent zurück oder wie?", „Nein. Wincent hat gerade genügend zu tun mit seiner Karriere und das ist auch gut so." sagte ich leise und senkte meinen Blick, als ich Bastis Schnauben hörte. „Er arbeitet also an seinem Traum weiter, während du dich hier kaputt arbeitest? Du bist Vollzeit im Café und passt auf die Kinder auf? Du hast quasi einen 200% Job und dein Mann, schaut nur auf sich und seinen Weg?" wurde Basti langsam sauer. Ich seufzte leise und strich mir eine Strähne hinters Ohr. „Nein. Wincent wollte nicht, dass ich wieder Vollzeit arbeite. Er sagte mir, dass wir das nicht brauchen. Dass ich zum Ausgleich ein paar Tage arbeiten kann, wenn ich das will. Aber ich war die, die sagte, dass ich das hinkriege." Sagte ich und sah meinen Bruder an. „Aber wieso tust du das? Denkst du nicht, dass du dir zu viel zumutest?" fragte Basti und sah mich an. „Wieso denkt ihr alle, dass ich das nicht schaffen könnte?!" wurde ich nun langsam sauer. „Das habe ich nicht gesagt." Meinte Basti dann. „Doch, genau das hast du. Vielleicht mit anderen Worten, aber du hast das gemeint!" sagte ich und sah auf Bastis Hand, welche er auf meine gelegt hatte um mich zu beruhigen. „Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass du das nicht schaffst." Sagte er dann. Ich sah ihn an, irgendwas in mir sagte mir, dass er, auch wenn er sich entschuldigt hatte dennoch dieselbe Meinung hatte wie Wincent.
Der Besuch von Basti wurde dann doch wieder angenehm und wir unterhielten uns über dies und das. Es war entspannend und es tat gut einfach mal wieder mit meinem Bruder zu reden. Das letzte Mal hatten wir seine Prügelattacke auf Wincent geklärt und da gingen wir eher genervt auseinander. Aber wir waren Geschwister, da löste sich auch mal ein kleiner Streit einfach auf. Nach einer Stunde entschied sich Basti dann, sich wieder auf den nach Hause Weg zu machen. Wir waren gerade aufgestanden vom Tisch, als ich sah wie Wincent das Café betrat. Die beiden hatten seit der Prügelei kein Wort mehr miteinander geredet und ich sah Wincent direkt an, wie sich sein Blick etwas verfinsterte, als er Basti erblickte. Er kam zu uns und sofort spürte ich die dicke Luft zwischen den beiden. „Wincent." Nickte mein Bruder meinem Mann zu. „Sebastian." Antwortete Wincent zur Begrüssung. Basti beugte sich dann zu mir, drückte mir einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich dann von mir und verliess das Café. Ich richtete dann meinen verwunderten Blick auf Wincent. „Was tust du denn hier?" fragte ich ihn. „Ich hol die Kinder." Sagte er und küsste mich dann zur Begrüssung. Noch verwunderter erwiderte ich seinen Kuss. „Ja schau jetzt nicht so." lachte er und da kam auch Emilia schon angerannt und klammerte sich ans Bein ihres Vaters, während ich Leon auf dem Arm hatte, der seinen Papa ebenso anstrahlte. „Okei." Nickte ich dann. „Alles okei?" fragte mich Wincent dann, als er merkte, dass ich irgendwie bisschen komisch drauf war. „Ja alles gut. Hatte nur ein Gespräch mit Basti." Sagte ich zu ihm und ging ins Büro in das er mir folgte. „Ja okei, dann versteh ich deine Laune. Da hätte ich auch schlechte Laune, bei dem Idioten." Sagte Wincent. „Hör auf!" sagte ich dann und Wincent schwieg. Emilia packte dann ihre Sachen in ihren Rucksack und Leon hatte ich bereits in den Maxi-Cosi geschnallt.
Wincent schlang seine Arme um mich und sah mich an. „Sonst alles gut?" fragte er mich und ich nickte. „Ja. Könnte nicht besser laufen." Lächelte ich ihn ehrlich an und strich über seine Arme. „Sehr schön." Lächelte er mich dann ebenso an und küsste mich sanft. „Wann hast du Feierabend?" fragte er mich und liess mich langsam los. „17.30 Uhr bin ich fertig." Antwortete ich ihm und half Emilia den Rucksack anzuziehen. „Okei. Lust auf Burger?" fragte er mich dann und da nickte ich sofort. „Oh ja." Lächelte ich ihn an. „Gut, dann geh ich noch kurz einkaufen und mach uns heute Abend Burger." Lächelte Wincent mich an und verabschiedete sich dann von mir und verliess mit den Kindern mein Büro. Ich liess mich dann wieder an meinen Schreibtisch sinken und widmete mich nochmal der Arbeitsplanung vom nächsten Monat. Aber ich kam nicht weit und es klopfte wieder an die Tür. „Mia hast du kurz Zeit?" sah dann Sarina rein und ich nickte. „Natürlich." Sagte ich und sah sie aufmerksam an als sie sich mir gegenübersetzte. Sie begann zu reden und druckste erst etwas umher, doch ich merkte sehr schnell worauf das hinauslaufen würde. Sie erzählte mir von ihrem Freund, wo er wohnte und erst alles so belanglose Dinge. Dann sagte sie mir, wie schön es ist hier zu arbeiten und dass sie uns alle total gerne hatte. Aber bevor sie noch lange abschweifte redete ich ihr dazwischen. „Sarina was ist los?" fragte ich und da seufzte sie. „Mia ich werde kündigen und zu meinem Freund nach Berlin ziehen." Sagte sie und ich sah sie einen Moment sprachlos an. „Oh." Sagte ich dann und erst versuchte ich sie etwas umzustimmen, aber ich merkte sehr schnell, dass sie ihre Entscheidung getroffen hatte und es für sie feststand. Die perfekte Voraussetzung die ich noch vor ein paar Stunden hatte, begann nun also zu bröckeln.....
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Wir beide bleiben
Fanfiction!!Das ist der 4. Teil von Mia & Wincent!! 1. Teil: Was machst du nur mit mir? 2. Teil: Ich krieg nicht genug von dir 3. Teil: Ich folge deinen Schritten