Kapitel 26

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•Mia•

~1Woche später~

Es war nun mittlerweile Ende März und das Gespräch welches ich mit Wincent führen wollte, wegen meiner Arbeit schob ich immer noch so bisschen vor mir her. Aber heute wollte ich es nun tun. Ich musste mit Wincent reden, komme was wolle. Da Angela Bescheid wusste und sie mir auch in den letzten Tagen immer wieder ans Herz legte mit Wincent zureden, war sie sofort bereit dazu auf die Kinder aufzupassen, damit wir in Ruhe reden konnten. Ich kam gerade wieder zurück, als auch Wincent vom Sport zurückkam. „Wo warst du denn?" fragte er mich als wir beide das Haus betraten. „Bei deiner Mum." Sagte ich und zog meine Schuhe aus. „Und wo hast du die Kinder?" hakte Wincent nach und zog seine Schuhe ebenso aus. „Die sind dageblieben." Sagte ich und ging an ihm vorbei. „Wieso?" fragte Wincent weiter und folgte mir. „Willst du nicht duschen?" fragte ich dann einfach. „Gleich." Winkte Wincent ab und sah mich aufmerksam an. „Ich muss mit dir reden. Und das geht besser ohne Kinder." Sagte ich und sah Wincent an. „Worüber?" wollte er natürlich wissen und ich seufzte. „Wincent... Geh jetzt einfach erst duschen und dann komm runter." Sagte ich zu meinem Mann, welcher mich kurz musterte und dann die Stufen hoch ging und im Bad verschwand.

Ich wusste, dass Wincent nun absichtlich schnell duschen würde, da seine Neugier geweckt war. Deshalb versuchte ich die wenigen Minuten die ich noch hatte, zum sortieren meiner Gedanken zu nutzen. Ich zuckte richtig zusammen, als Wincent hinter mir auftauchte und mich ansprach. Ich drehte mich zu ihm und sah ihn an. „Ist bei dir alles in Ordnung? Du bist echt komisch grad." Sagte Wincent und wuschelte sich kurz durch sein nasses Haar. Ich sah Wincent an und alle Worte die ich mir zurechtgelegt hatte, waren irgendwie weg. „Mia?" wurde Wincent dann ungeduldig und vor allem misstrauisch. „Du bist nicht schwanger! Oder?!" fragte er und da schüttelte ich sofort den Kopf. „Was?! Nein!" sagte ich sofort. Ich nahm zwar nicht mehr die Pille, aber wir verhüteten mit Kondom und ich war mir zu 1000% sicher nicht schwanger zu sein. „Okei." Atmete Wincent aus und sah mich dann immer noch aufmerksam an. Ich setzte mich dann an den Esstisch und Wincent folgte mir. „Okei Mia! Was ist los, du machst mich irre mit deinem Schweigen." Sagte er zu mir und sah mich an. Jetzt oder nie! Lange würde er nicht mehr so ruhig bleiben, also musste ich den Moment nutzen.

„Ich habe dir doch am Telefon erzählt, dass ich wieder arbeiten gehen möchte." Sagte ich zu ihm und Wincent nickte. „Ja hast du." Sagte er und sah mich weiterhin aufmerksam an. „Ich möchte am liebsten schon nächsten Woche wieder anfangen." Sagte ich zu ihm. „Aber du bist noch bis Ende April im Mutterschutz." Sagte er zu mir. „Ja. Aber ich will wieder was tun! Wincent ich will wieder ins Café. Ich möchte auch wieder meiner Arbeit da nach gehen." Sagte ich und sah ihn an. „Und an welchem Tag würdest du denn gehen wollen?" fragte er. „Naja... Dienstag bis Sonntag halt." Sagte ich und sofort wurde ich noch nervöser, als ich es sonst schon war. „Was?" sagte Wincent und sah mich ungläubig an. „Das ist dein altes Arbeitspensum." Sagte er und schüttelte den Kopf. „Dir ist klar, dass du das nicht mehr machen kannst?" fragte er und ich sah ihn an. „Klar kann ich das!" sagte ich sofort. „Mia nein!" begann er nun zu lachen. Lachte er mich aus? „Wie stellst du dir das vor? Du bist Mutter von zwei Kindern. Und eines davon ist gerade mal ein paar Monate alt!" fuhr er fort. „Ich nehm sie mit! Und wenn du zu Hause bist, schaust du auf die beiden." Sagte ich. „Du willst sie täglich dabeihaben, wenn ich nicht da bin?" fragte mich Wincent ungläubig. Er traute es mir nicht zu, dass ich das irgendwie schaffen würde. „Ja!" sagte ich bestimmt. Wincent schüttelte den Kopf und immer noch umspielte seine Lippen so ein Lachen was mich langsam wütend machte.

„Mia hörst du dir zu? Das schaffst du nicht! Nie im Leben! Du kannst nicht Mama sein und daneben noch 100% arbeiten!" sagte er dann. „Natürlich schaff ich das! Das haben schon viele vor mir auch geschafft." begann ich dann zu protestieren. „Nein! Willst du die Kinder ständig dabeihaben?!" fragte er mich dann. „Ja!! Emilia kann in der Spielecke spielen und wenn sie müde ist in meinem Büro schlafen. Leon schläft eh noch sehr viel, also wird auch er im Büro versorgt sein. Und so kann ich arbeiten und auf die Kinder aufpassen!" sagte ich und fühlte mich langsam bisschen provoziert, weil er mir das einfach nicht zutraute. „Und ausserdem, könntest auch einfach DU etwas weniger arbeiten und auf die Kinder aufpassen!" fuhr ich fort und sah Wincent an. „Du weisst genau, dass das nicht geht. Meine Karriere braucht im Moment meine vollste Aufmerksamkeit." Sagte er zu mir. „Und deine Kinder nicht?! Du wolltest sie genau so wie ich!! Aber ich soll nun auf die beiden schauen und darf nicht arbeiten, weil dir deine Karriere wichtiger ist?!" wurde ich nun sauer. „Du weisst genau, dass ich alles für Emilia und Leon tun würde! Aber du bist die Mama..." sagte er. „Was soll das nun heissen? Nur weil ich die Mutter bin, darf ich nicht nebenher arbeiten??" sagte ich entsetzt und erkannte meinen Mann gerade nicht mehr. „Doch, du darfst arbeiten!! Aber du kannst nicht auf die Kinder schauen und nen Vollzeit Job haben!" wurde nun auch Wincent wütend.

Das durfte nun echt nicht wahr sein! „Und warum nicht?! Andere Mütter schaffen das auch. Und ich habe schon deutlich mehr geschafft und gemeistert in den letzten 4 Jahren als viele andere!!" sagte ich und starrte Wincent an. „Aber unsere Kinder sind noch so klein! Mia das schaffst du nicht!! Du mutest dir zu viel zu, verdammt. Sieh es doch einfach ein!!!" sagte Wincent und schlug mit der Faust auf den Tisch. Geräuschvoll schob ich meinen Stuhl zurück und stand auf. „Du unterstützt mich also nicht?!" fragte ich sauer. „Doch! Aber nicht, wenn du dich damit selbst fertig machst. Und das wirst du, wenn du 100% Mama sein willst und genau so viel arbeiten willst!" sah mich Wincent an. „Du traust es mir also nicht zu, dass ich das schaffen werde?!" fragte ich Wincent laut. „Tut mir leid Mia, aber nein! Das kriegst du nicht unter einen Hut!" hörte ich Wincents Worte, welche mich ganz schön verletzten. Wincent glaubte nicht an mich und nun wollte ich es halt erst recht so tun. „Ich werd's dir schon noch zeigen!! Und dann wird es dir leidtun, dass du an mir gezweifelt hast!!!" platze es einfach so und laut aus mir raus. „Mia..." sagte Wincent und war mittlerweile auch aufgestanden. „Nein!!! Du hast mir gerade deutlich gesagt, dass du mir das nicht zutraust! Also lass mich einfach in ruhe!" schnauzte ich ihn an und liess ihn dann einfach stehen und verschwand nach oben.

Tränen der Wut und der Enttäuschung rollten über meine Wangen und ich konnte es gerade wirklich nicht glauben, was da gerade zwischen mir und Wincent war. Bisher hatte er mich bei allen meinen Wünschen und Entscheidungen unterstützt. Nur dieses Mal stand ich alleine da. Und dadurch wollte ich es Wincent erst recht beweisen, dass er komplett falsch lag. Dass ich es schaffen werde und er noch ein ziemlich schlechtes Gewissen haben wird, dass er mir sagte, dass ich das nicht hinkriegen würde.

Wir beide bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt