•Mia•
Mein Auto blieb beim Studio stehen und ich fuhr zusammen mit Kevin und meinem Sohn nach Hause zu Wincents Produzenten. Den ganzen Weg sagte ich nichts, ich starrte aus dem Fenster in die Dunkelheit und versuchte mit dieser Situation klar zu kommen die gerade passiert war. Ich spürte diese unglaubliche Leere in mir, gefolgt von einem Berg an Trauer und Enttäuschung. Aber gerade war da einfach nichts in mir. Als Kevin das Auto geparkt hatte, kam bereits Lisi aus dem Haus und auf uns zu. Kevin hatte sie kurz bevor wir los gefahren sind angerufen und die Situation erklärt. „Hey..." sagte sie als sie vor mir stand und nahm mich in den Arm. Kevin kümmerte sich um Leon und trug ihn ins Haus während ich mit Lisi rein ging. Ich sagte Leon gute Nacht und da verschwand Kevin mit ihm nach oben und zog ihn um und legte ihn schlafen. Ich sass derweil auf dem Sofa und hielt eine Tasse Tee in den Fingern. Mir war kalt und ich fühlte mich so erschöpft. Lisi sass einfach neben mir und wir schwiegen, auch als Kevin runter kam war es erst still. „Ihr kriegt das wieder hin, Mia." Sagte Kevin dann zu mir und da begann ich zu weinen. „Wie denn? Wir haben uns gegenseitig betrogen. Das Vertrauen des anderen ausgenutzt und unsere Ehe zerstört." Schluchzte ich und stellte die Tasse hin. Ich wurde in den Arm genommen und da legte sich wieder ein Schweigen über uns. Noch immer mit einzelnen Tränen in den Augen stand ich langsam auf. „Ich geh schlafen." Murmelte ich leise. Doch weit kam ich nicht, ich spürte wie meine Beine nachgaben und ich einknickte. „Mia!!" hörte ich dann nur noch Kevins Stimme und dann wurde es schwarz.
Ich wachte wieder auf, als mich Kevin gerade ins Bett des Gästezimmers legte. Ich begann augenblicklich zu heulen und konnte mich kaum mehr beruhigen. Es war alles zu viel für mich und mein Schädel brummte so sehr. Kurze Zeit später betrat ein Mann das Zimmer und kam auf mich zu. „Ich bin der Nachbar und bin Arzt. Alles gut." Sagte er beruhigend und als ich zu Kevin sah, nickte dieser ebenso. Ich war völlig überfordert mit der Sache dass ich einen Heulkrampf nach dem anderen hatte. Der Arzt untersuchte mich, Checkte mit der Lampe meine Augen, prüfte meinen Blutdruck und machte all die Dinge die bei so einem Check üblich waren. „Ich gebe ihnen jetzt ein leichtes Beruhigungsmittel, danach können sie schlafen und morgen schau ich nochmal nach ihnen." Sagte er dann und ich nickte nur leicht. Ich sagte kein Wort. Ich war einfach stumm und liess den Arzt machen. Meine Gedanken schweiften zu Wincent, dann zu Leon und schlussendlich zu Emilia. Warum lief unser Leben so aus dem Ruder? Ich war völlig am Ende und stumme Tränen liefen über meine Wangen. Irgendwann setzte die Wirkung des Beruhigungsmittels ein und ich spürte die unglaubliche Müdigkeit, die schon lange in meinem Körper steckte. Mir fielen die Augen zu und ich schlief ein.
Am nächsten Tag fuhren wir dennoch kurz ins Krankenhaus, dadurch dass ich zusammengebrochen war, hatte ich mir den Kopf gestossen, was gestern irgendwie niemandem richtig gecheckt hatte. Aber heute früh wachte ich mit tierischen Kopfschmerzen und einer leicht bläulichen Gesichtshälfte auf, da ich vorn über gefallen war. Nun lag ich schon wieder bei Kevin zuHause mit einer leichten Gehirnerschütterung. Da ich mich so sehr dagegen gewehrt hatte im Krankenhaus zu bleiben, liessen sie mich auf eigene Gefahr gehen. Leon lag gerade bei mir im Bett und kuschelte mit mir. Er merkte, dass mal wieder etwas nicht stimmte und lag ganz ruhig bei mir und nuckelte an seinem Schnuller. Als er klingelte, hob der kleine Mann seinen Kopf und sah zur offenen Zimmertür und dann wieder zu mir. „Papa kommt." Sagte ich leise und da setzte er sich auf. Draussen hörte ich Kevin und Wincent reden.
„Wie sie muss sich schonen?!" hörte ich Wincent fragen. „Mia ist gestern Nacht zusammen gebrochen Wincent! Heute früh mussten wir ins Krankenhaus. Sie hat eine Gehirnerschütterung und sie hat ein leicht bläuliches Gesicht." Hörte ich Kevins Worte und schloss meine Augen. „Ich will zu ihr!!" sagte dann Wincent und irgendwie wurde mir dann doch etwas warm ums Herz, da ich die Sorge in seiner Stimme hörte. Möglicherweise war ich ihm doch nicht so egal. „Aber bitte bleib ruhig! Mia braucht Ruhe." Sagte Kevin. Eine Antwort von Wincent hörte ich nicht, aber nur ein paar Sekunden später stand er in der offenen Tür und starrte mich erschrocken an. Ich sagte nichts, sondern drehte meinen Kopf leicht zur Seite. Während Leon sich riesig freute seinen Papa zu sehen und begann zu zappeln und quietschen, ertrug ich Wincents Blick auf mir kaum. Nachdem er Leon begrüsst hatte und etwas geschmust hatte, gab er ihn an Kevin und kam zu mir zurück. Ich hatte mich mittlerweile etwas aufgerichtet und sass mit dem Rücken ans Kopfteil des Bettes gelehnt. Wincent setzte sich zu mir und sah mich einfach an. Ich wich seinen Blicken aus und als er seine Hand hob, beobachtete ich genau was er damit tun wollte. Er kam meinem Gesicht nahe und wollte mich berühren, doch kurz vor meinem Gesicht, entschied er sich um und liess seine Hand wieder sinken. Ich schluckte die aufkommenden Tränen runter, ich wollte nicht schon wieder weinen. „Mia..." sagte Wincent dann leise und da spürte ich seine Hand, die sich sanft um meine schloss. So sehr ich seine Berührungen vermisst hatte, so sehr brannte seine Haut nun auf meiner. Und das nur, weil ich wusste, dass er gestern Nacht, mit einer anderen Frau geschlafen hatte und ich die Nacht davor mit einem anderen Kerl. Wir waren beide keinen Deut besser als der Andere.
Ich liess meine Hand einfach da liegen, während Wincent neben mir auf der Bettkante sass und mich ansah. Ich wich seinen Blicken aus, ich schämte mich dafür was ich getan hatte und war gleichzeitig so sehr verletzt. „Mia..." sagte Wincent dann leise und da liess ich meine Augen doch langsam zu ihm schweifen. Auch Wincent konnte meinem Blick nicht stand halten und wich mir aus. „Ich glaube wir müssen ganz dringend reden." Sagte er dann leise und sah mich dann doch wieder an. Ich nickte stumm. Er hatte recht. Wir hatten dringender Redebedarf. Ich nickte leicht, löste meine Hand aus seiner und wollte aufstehen. „Was tust du?" fragte er mich und hielt mich davon ab das Bett zu verlassen. „Ich will nicht hier drin Reden." Sagte ich und stand langsam auf. Wincent verliess nach mir den Raum und wir setzten uns an den Küchentisch. Lisi war mit Louis und Leon nach draussen gegangen und machte einen Spaziergang, während Kevin hier blieb um die Situation unter Kontrolle zu halten, auch wenn er im Hintergrund blieb.
„Hast du das gestern Ernst gemeint?" fragte ich Wincent dann. „Was?" fragte er mich leise und spielte mit einem Holzspielzeug von Louis, welches auf dem Tisch lag. „Das mit unserer Ehe. Das es ein Fehler war." Sagte ich. „Ich weiss es nicht." Sagte Wincent dann leise und strich sich übers Gesicht und vergrub seine Hände in seinen Haaren. „Es ist ganz schön viel passiert." Fuhr er fort und sah mich an. Ich nickte nur leicht. Ich hatte Schiss nach unserer Zukunft zu fragen. Zu gross war meine Angst, das Wincent sich nun von mir trennen würde. Aber eigentlich taten wir beide dem Anderen das gleiche an. Dennoch waren wir beide zutiefst von einander verletzt, denn wir hätten beide nie gedacht, dass wir zu sowas fähig wären.

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Wir beide bleiben
Fanfiction!!Das ist der 4. Teil von Mia & Wincent!! 1. Teil: Was machst du nur mit mir? 2. Teil: Ich krieg nicht genug von dir 3. Teil: Ich folge deinen Schritten