Kapitel 85

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•Mia•

Nach Monaten war mal wieder einer dieser Momente da, in denen Wincent seinen Koffer packte. Er würde für eine Woche nach München fahren, um dort mit Kevin etwas zu arbeiten. Nach dem Gespräch mit meinem Mann, als er mir sagte er wollte seine Karriere an den Nagel hängen, hatte ich ihn tatsächlich so weitgekriegt über diese Entscheidung nochmal nachzudenken. Er hatte bereits mit Anna, seiner Managerin ein langes Gespräch wo ich bis heute keine Ahnung hatte was dabei rausgekommen war. Aber Wincent würde es mir sicherlich bald einmal sagen. Aber bis dahin würde bestimmt noch etwas Zeit vergehen. Ich sass gerade auf dem Bett und sah ihm zu wie er seine Klamotten einpackte, als er zu mir sah. „Und du willst wirklich nicht mitkommen?" fragte er mich und ich schüttelte leicht den Kopf. „Ich bin nicht das erste Mal allein mit den Kindern, während du weg bist." Sagte ich und lächelte ihn leicht an. „Ja. Aber das erste Mal seit Emilia wieder hier ist. Und das erste Mal, seit du geäussert hast, dass du dich hier nicht mehr wohl fühlst." Sagte Wincent und da senkte ich denk Kopf. Er hatte recht. Es war nicht mehr so wie davor und ich wusste wirklich nicht, wie ich reagieren werde, wenn er weg war. „Ach ich schaff das schon." Sagte ich und strich mir eine Strähne hinters Ohr. „Mia, ich werde nicht einfach in ein paar Minuten hier sein können, wenn du merkst es funktioniert nicht." Sagte Wincent und kniete sich vor mich und suchte meinen Blick. Ich wollte ihn nicht anschauen, er würde mir sofort ansehen, dass er eigentlich recht hatte. Ich wusste auch, dass er mich gerne mit den Kindern mitnehmen würde, aber er würde mich nie zu etwas zwingen, was ich nicht wollte. „Mia." Sagte er leise und strich sanft über meine Hand. „Ich selbst wäre auch viel ruhiger, wenn ich wüsste, dass du und die Kids in München wärt." Sagte er und schloss seine Hand um meine.

„Kannst du allein sein?" fragte mich Wincent dann nochmal. „Ja klar schaff ich das." Sagte ich und sah ihn an. „Dass du es schaffst, stell ich nicht in Frage. Aber KANNST du es?" hakte er nach und da wich ich seinem Blick wieder aus. „Mia ich will dich wirklich nur ungern allein hierlassen. Bitte komm mit. Bitte!" sagte Wincent, richtete sich auf und hauchte mir einen Kuss auf den Kopf. Ich stand dann auf und ging nach unten zu den Kindern. „Wollt ihr mit Papa nach München fahren?" fragte ich dann die beiden, als ich mich vor das Bällebad kniete, in dem die beiden mal wieder sassen. „JAAAAAAA!" kam es sofort von Emilia laut und Leon sah sie nur an. Ich sah zu Leon der zu mir sah und da fragte ich auch ihn nochmal, ob er mit Papa mitfahren wollte. Der Kleine nickte zwar, aber keine Ahnung, ob er wusste, worum es eigentlich ging. Ich schmunzelte und nahm ihn aus den Bällen raus, während Emilia bereits zu der Treppe rannte und die Stufen hoch düste. „Uuuuurlaaaaub!!!" hörte ich dann Emilia, als sie die Tür ins Schlafzimmer aufstiess und aufs Bett kletterte und da begann umherzuhüpfen. „Urlaub?" fragte Wincent und da betrat ich das Zimmer. „Ja! Mama hat gesagt wir fahren mit dir weg." Grinste Emilia und klatschte in die Hände. „Ja das hab ich, aber Papa muss Arbeiten. Der Urlaub kommt erst später." Schmunzelte ich und setzte mich wieder aufs Bett wo Leon zu Emilia ging und seine Schwester ihn an den Händen hielt und vorsichtig begann auf dem Bett zu hüpfen. „Das heisst ihr kommt mit?" lächelte mich Wincent an und ich nickte. „Ja. Das heisst es." Sagte ich dann und da stand er schon vor mir, beugte sich zu mir und küsste mich. „Danke." Sagte er leise und lächelte mich dann an.

„Konntest du das Hotelzimmer noch umbuchen?" fragte ich dann Wincent als ich den Koffer mit den Sachen der Kinder, die Treppe runtertrug. „Nee..." sagte er und ging an mir vorbei in die Küche. „Und jetzt?" folgte ich ihm. „Ich hab was viel besseres." Schmunzelte er und liess mich in der Küche stehen und ich folgte ihm erneut. „Was denn?" hakte ich nach. Wincent lachte nur, er wusste genau, egal wo er nun hingehen würde, ich würde ihn auf Schritt und Tritt verfolgen. „Wincent!!" sagte ich und da blieb er stehen und drehte sich zu mir. „Wir kommen die Woche bei Kevin und Lisi unter." Sagte er dann zu mir. „Aber..." wollte ich gerade protestieren, denn ich wollte niemandem zur Last fallen. „Kein aber. Es ist okei so und sie freuen sich. Dann haben die Kinder einander zum Spielen und du hast Lisi, mit der du dich austauschen kannst." Lächelte mich Wincent an. „Aber haben sie denn wirklich Platz?" hakte ich dann doch noch leise nach. „Ja, Schatz. Sie haben das Gästezimmer mit dem Bett, wo du schon mal drin geschlafen hast, und wir nehmen das Reisebett mit wo dann Emilia drin schlafen kann und vielleicht auch Leon. Ansonsten kriegen wir das Reisebett von Louis für unseren Sohnemann." Sagte Wincent und sah mich beruhigend an. „Schalt jetzt deinen hübschen Kopf aus und freu dich auf ein paar Tage im schönen Bayern." Beendete er dieses Gespräch und liess mich schmunzelnd stehen.

Kurz danach, sassen wir dann doch tatsächlich im Auto und fuhren Richtung Autobahn. Die Kinder sahen aufgeregt aus dem Fenster und ich tippte ne Kurze Nachricht an Angela, dass wir für eine Woche mit Wincent nach München fahren würden. Ich hoffte ja, dass wir diese Autofahrt mit den Kindern gut überstehen würden und wir nicht völlig abgehetzt in München ankommen würden. Aber die Kleinen hielten sich ziemlich gut. Leon war irgendwann eingeschlafen und Emilia plapperte vor sich hin und sagte immer wieder die Farben der Autos, die wir überholten. Jedenfalls nannte sie die Farben, die sie bereits kannte. Irgendwann kam auch von Emilia nicht mehr viel und als ich nach hinten sah, schlief sie ebenso in ihrem Kindersitz. „Schläft sie?" fragte Wincent und sah mich kurz an, ehe er seinen Blick wieder auf die Strasse wandte. „Ja. Tief und fest." Schmunzelte ich. „Gut." Lächelte Wincent, griff nach meiner Hand und legte sie auf seinen Oberschenkel, wo er sanft über meine Hand strich. Wir genossen die Ruhe und ich das sanfte Streicheln auf meinen Fingern. Immer wieder sah ich kurz zu Wincent, der konzentriert auf die Strasse sah. In mir begann es zu kribbeln und ich musste jedes Mal automatisch anfangen zu lächeln, wenn ich Wincent ansah. „Ich liebe dich." Sagte ich dann irgendwann leise, was Wincent dazu brachte kurz zu mir zu schauen. „Ich dich auch mein Schatz." Antwortete er mir, hob meine Hand an seine Lippen und hauchte mir einen sanften Kuss auf die Finger.

Normalerweise fuhr Wincent ja eigentlich die Nacht durch, um freie Bahn zu haben und auch mal etwas schneller als erlaubt zu fahren. Aber als er wusste, dass er mich und die Kinder dabeihaben würde, änderte er seinen Plan und fuhr mit uns Tagsüber los. Wir kamen dann kurz vor 19 Uhr, etwas erschöpft und mit quengelnden Kindern vor Kevins Haus an. „Ich hab Hunger!!!" weinte Emilia und Leon weinte einfach mit. Entweder weil er auch Hunger hatte oder weil er müde war oder er weinte einfach, weil Emilia weinte. Während ich Leon auf dem Arm hatte, ging Emilia an meiner Hand nebenher zur Tür, die bereits von Kevin geöffnet wurde. „Oh oh... Unzufriedene Weiss-Kinder." Lachte Kevin und bat uns rein, während Wincent mit den Koffern folgte. „Pünktlich aufs Abendessen." Schmunzelte Lisi, die uns entgegenkam und uns alle begrüsste. Die Kleinen wurden dann doch noch einen Moment schüchtern und hörten sogar auf zu weinen und sahen Kevin und Lisi, die Louis hochgehoben hatte neugierig an. Wincent ging einfach direkt ins Gästezimmer, er kannte sich ja hier auch ganz gut aus und ich folgte Lisi und Kevin zum Esstisch. „Mögt ihr Chicken Nuggets?" fragte Lisi meine Kinder, die beide schüchtern nickten. „Was ist mit deinen Kindern los? Ich dachte die sind nicht so schüchtern?" hörte ich Kevin, der mit Wincent redete. „Warts ab. Morgen werden sie ihr wahres Ich schon zeigen." Lachte Wincent und ging zu Lisi in die Küche und half ihr, während ich mit Kevin die Kinder für ihr Abendessen fertig machte.

Wir beide bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt