Kapitel 31

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•Wincent•

„Mia warte!" rief ich und rannte ihr hinterher die Stufen hoch. Mia war es ultrapeinlich und sie ärgerte sich unheimlich über Basti. „Wie peinlich war das gerade eben?! Wieso lässt du die auch einfach so rumliegen?!" sah sie mich an und strich sich dann übers Gesicht. „Ich hab sie nicht rumliegen lassen. Die sind in dieser Schublade hier. Ich dachte doch nicht, dass Emilia hier drin rumwühlen würde." Sagte ich und schmiss das Kondom wieder zurück in die Schublade und schloss sie. „Sie ist zweieinhalb. Sie ist neugierig und guckt überall rein. Aahh Scheisse." Sagte Mia. „Was denken die nun alle..." Murmelte sie und liess sich aufs Bett sinken. „Dass wir verantwortungsvoll sind und Verhüten?" sagte ich und setzte mich zu ihr. „Ja okei, die Situation war grad irgendwie doof. Aber irgendwie war es halt schon auch lustig." Schmunzelte ich leicht. „Find ich nicht. Wenn Basti nicht gewesen wäre, dann wärs ja okei gewesen. Dann hätte es nur dein Opa mitgekriegt. Nun wissen es alle." Sagte Mia und sah zu mir. „Naja okei, das mit Basti war unnötig und vor allem unangebracht." Nickte ich und wenn ich an den Kerl dachte, spannte ich mich leicht an. „Mamaaaaaa!!" hörten wir dann Emilia welche die Stufen hochkam. „Lass uns runtergehen und nicht drüber nachdenken." Sah ich Mia an und gab ihr einen sanften Kuss. Mia wollte gerade etwas sagen, als die Tür zum Schlafzimmer aufgestossen wurde und Emilia im Raum stand. „Ich will Gummibärchen!!!" weinte sie und ging erneut auf die Schublade zu. „Nein!" sagte ich und hinderte sie dran, die Schublade zu öffnen. Natürlich ging das Gebrüll nun erst richtig los und Emilia wehrte sich wo sie nur konnte.

Mit Mia und einer brüllenden Emilia, kam ich die Stufen runter und versuchte Mili irgendwie zu beruhigen, doch die wollte nun einfach ihre Gummibärchen. Mia übernahm dann Emilia und und versuchte sie immer noch zu beruhigen. „Basti!" sagte ich und deutete ihm an zu mir zu kommen. Ich sah ihm bereits an, dass es ihm leidtat, aber gerade sollte er nur hören was er mit seiner Nichte angestellt hatte. „Ey Wincent es tut mir voll leid. Ich weiss auch nicht was mich geritten hat." Begann er und sah mich an. „Jaja... Entschuldige dich lieber bei deiner Schwester. Alter Mia hat Geburtstag und zu ziehst sowas ab. Und ausserdem, schau was du angerichtet hast. Emilia dreht am Rad, weil sie keine Gummibärchen kriegt." Sagte ich und deutete auf Emilia die richtig am heulen und toben war. „Am Besten du fährst jetzt mal ganz schnell in den Supermarkt und holst für deine Nichte ne kleine Packung Gummibärchen!" sagte ich zu ihm und sah ihn an. Ja ich wusste, pädagogisch war das keine Lösung, da Emilia vielleicht denken könnte, wenn sie nun immer so reagieren wird kriegt sie alles. Aber gerade war mir das egal. „Ja. Mach ich." Nickte Basti und machte sich tatsächlich auf den Weg um Gummibärchen zu besorgen. Wir hatten dann Emilia irgendwie ruhig gekriegt und gingen wieder raus zu den anderen. Mia war erst etwas unsicher und beobachtete die gesamte Situation. Aber da alle völlig normal waren und sich unterhielten, konnte sie sich mir der Zeit doch wieder entspannen. Amelie flüsterte mir ein leises „Tut mir leid." zu, aber ich lächelte sie einfach an. „Dir muss nichts leidtun. Aber dein bescheuerter Freund sollte mal etwas über seine Handlungen nachdenken." Sagte ich dann doch und Amelie schmunzelte leicht und widmete sich dann wieder dem Gespräch mit meiner Mama.

Emilia hatte dann ihre Gummibärchen gekriegt und ass ein paar wenige davon. Danach waren sie total uninteressant und die offene Tüte lag auf dem Tisch herum. Der Tag verging total schnell und wir standen gerade an der Tür und verabschiedeten meine Grosseltern. „Vielleicht solltet ihr die ‚Gummibärchen' ab jetzt wo anders aufbewahren, damit es nicht nochmal zu so einer Situation kommt." Sagte mein Opa dann leise und vor allem grinsend zu mir. Ich musste dann doch auch grinsen und nickte. „Ja, wahrscheinlich." Sagte ich und drückte ihn nochmal an mich und liess ihn dann los. Meiner Oma hauchte ich ein Kuss auf die Wange und sahen den beiden dann nach wie sie wegfuhren, nachdem sie ins Auto gestiegen waren. Kurz danach verabschiedeten sich auch meine Schwester und meine Mama von uns und dann auch Amelie und Basti. Er entschuldigte sich gefühlte tausend Mal bei Mia, die ihn anfangs ganz schön schmoren liess. Ich genoss es irgendwie, wie der Kerl litt. Er sollte auch mal den Zorn meiner Frau ertragen. Denn bisher hatte ich ihn immer abgekriegt, auch wenn Basti eindeutig schuld war. Aber nicht heute, heute war sie sauer auf ihren Bruder und dass liess sie ihn auch spüren. Mia gab dennoch nach und akzeptierte seine Entschuldigung, sagte ihm aber deutlich, wie Kacke diese Aktion war.

Mittlerweile waren alle weg, die Tische waren weggeräumt und die Kinder im Bett. Als ich von der Toilette kam, war auch Mia nirgends zu sehen. „Schatz?" rief ich also und blieb im Wohnzimmer stehen. „Mia?" rief ich dann nochmal und da reagierte sie. „Ja?" sagte sie und es kam eindeutig aus meinem Büro, welches nun auch etwas ihr Büro war, da Leon ein Kinderzimmer brauchte. Ich ging also ins Büro und sah in den Raum. Mia sass an ihrem Lap Top und hatte irgendein Dokument geöffnet und auf der Tastatur lag irgendeine Tabelle. „Was tust du da?" fragte ich sie und ging näher. „Ich muss noch etwas für die Arbeit machen." Murmelte sie, strich etwas auf dem Blattpapier und tippte etwas auf dem Lap Top ein. „Seit wann arbeitest du zu Hause?" fragte ich verwundert. Denn das tat sie nie. Ich meine sie hatte doch genügend Zeit im Café das zu tun. Jedenfalls sagte sie mir, dass sie genügend Zeit für die Büroarbeiten hatte. „Ich hab morgen keine Zeit um den Plan zu schreiben. Und ich bin schon eine Woche hinterher. Die sollten eigentlich alle den Arbeitsplan schon haben." Sagte Mia und tippte weiter. „Was steht denn morgen bei euch an?" wollte ich also wissen. „Normaler Arbeitstag." Murmelte Mia und es war echt anstrengend ihr zu folgen, wenn sie so leise redete. „Mia, geht das auch etwas lauter?" fragte ich und drehte sie auf dem Stuhl zu mir. „Nichts Besonderes Wincent. Es ist ein normaler Arbeitstag." Sagte Mia dann und sah mich an. „Aber dann hast du doch Zeit? Ihr seid doch genug Leute?" fragte ich und musterte Mia. Irgendetwas stimmte nicht, hatte ich jedenfalls das Gefühl. „Egal Wincent. Ich muss morgen einfach mehr draussen helfen. Da kann ich mich nicht im Büro verweilen." Sagte sie.

Ich ging nicht weiter drauf ein. Aber irgendetwas sagte mir, dass Mia etwas bedrückte was die Arbeit anging. Aber sie blockte ab und da wollte ich nicht weiter nachfragen. Nicht heute. „Okei, ich bin morgen den ganzen Tag in Hamburg." Sagte ich dann zu ihr und sie nickte. „Weiss ich." Antwortete sie mir, war aber bereits wieder in ihrer Arbeit vertieft. Ich liess sie dann alleine und ging ins Wohnzimmer. Ich setzte mich vor den Fernseher und checkte mein Instagram ab und repostete ein paar Stories. Aber irgendwie liess mich das nicht in Ruhe, dass Mia zu Hause arbeitete. Das wollte sie nämlich nie und liess die Arbeit eigentlich immer strikte im Café. Ich schüttelte dann leicht den Kopf um die Gedanken los zu werden und schaltete dann den Fernseher ein und sah mir irgendeine Sendung an die gerade lief und lachte immer mal vor mich hin.

Wir beide bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt