Kapitel 98

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•Wincent•

Am nächsten Morgen war ich vor Mia wach und sofort schoss mir die Situation von gestern Nacht wieder in den Kopf. Wir hatten doch tatsächlich nen Quickie mit nem Schnellschuss meinerseits. Irgendwie wars peinlich, denn eigentlich hatte ich meinen Körper relativ gut unter Kontrolle. Vor allem waren Mia und ich eigentlich ein eingespieltes Duo und funktionierten perfekt miteinander. Aber das gestern war einfach zu viel. Den ganzen Abend hatte sie mich völlig heiss gemacht bis dann halt eben das passierte, was passieren musste. Ich kam zu früh, während Mia noch nicht mal so weit war. Ich stand am Fenster und sah raus aufs Meer, als ich hinter mir leise Geräusche vernahm. Ich drehte mich zum Bett und sah gerade wie Mia langsam aufwachte. Ich ging zurück zu ihr und legte mich neben sie und lächelte sie an, als sie ihre Augen aufschlug. „Guten Morgen." Sagte ich leise zu ihr. „Morgen." Murmelte sie und streckte sich erst Mal genüsslich, ehe sie ihre Arme um meinen Nacken schlang und mich zu sich zog. „Gut geschlafen?" fragte ich und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Ja." Nuschelte sie und schloss ihre Augen wieder. „Und du?" murmelte sie zwischen unseren Küssen. „Ich auch." Sagte ich leise, während wir in unsere Küsserei versanken und die Zweisamkeit noch etwas genossen.

„Wincent komm. Die Kinder sind wahrscheinlich schon ungeduldig." Sagte Mia, die an der Tür auf mich wartete. „Ja ich komm ja schon." Sagte ich und zog mir meine Schuhe während dem Gehen an. „Mach hin. Gestern Nacht warst du auch schneller als normal." Sagte Mia grinsend und da blieb ich stehen und sah sie einen kurzen Moment schweigend an. „Echt jetzt? Ich komm einmal zu früh und du ziehst mich damit auf?" fragte ich sie gespielt fassungslos. „Sei froh, dass ich das den Jungs nicht erzähl." Kicherte Mia. „Wehe!!!" hob ich drohend meinen Finger. „Wenn du dich benimmst, halte ich dicht." Lachte sie. „Du bist unmöglich!" sagte ich und war mit ein paar wenigen Schritten bei ihr und drückte sie gegen die Wand. „Ich kann dir gerne zeigen wie lange ich durchhalten kann." Sagte ich und küsste meine Frau zärtlich. „Das musst du mir nicht zeigen, das weiss ich." Nuschelte sie und erwiderte meinen Kuss zärtlich.

Nachdem ich dann doch meine Finger wieder bei mir hatte folgte ich Mia zum Zimmer meiner Mum wo unsere Mäuse auf uns warteten. „Wincent jetzt hör auf!" sagte Mia und schlug mir sanft auf die Finger, als ich wieder etwas an ihr rumfummelte, während wir vor der Tür warteten. Schnell zog ich meine Hände zurück, als die Tür aufging und grinste meine Mum brav an. „Guten Morgen ihr zwei." Lächelte sie und liess uns rein. „Morgen. Sind die Kleinen schon wach?" fragte Mia als es ziemlich ruhig war im Zimmer. „Shayenne ist mit Emilia bereits am Strand und Leon hat heute so seine Mühe wach zu werden. Der liegt im grossen Bett und döst immer wieder etwas weg." Schmunzelte meine Mum. Tatsächlich lag Leon da und schlief. Mia legte sich zu ihm und streichelte ihm sanft über die Wange, bis er langsam aufwachte. Danach gingen wir runter, riefen Shay an und trafen uns alle im Restaurant zum gemeinsamen Frühstück. Meine Grosseltern kamen Hand in Hand auf uns zu und ich versank in diesem Anblick. Das war mein Ziel mit Mia. Auch nach 50 Jahren Ehe noch glücklich und Hand in Hand umher zu laufen. „Dieser Urlaub ging viel zu schnell vorbei." Seufzte mein Opa, als wir am Tisch sassen und unseren Kaffee tranken. „Leider ja. Aber toll wars." Lächelte ich, legte meinen Arm auf die Rückenlehne von Mias Stuhl und küsste sie sanft auf den Kopf. „Ja das war es." Nickten alle und lächelten zufrieden vor sich hin. „Ich will zum Strand!" sagte Emilia dann und sah uns an. „Du warst doch grad mit Tante Shayenne da." Sagte ich zu meiner Tochter. „Mit euch allen will ich." Sagte Emilia. „Ja dann, lasst uns gehen." Sagte mein Opa und stand auf. Mia und ich konnten gar nicht viel sagen, sondern folgten einfach allen zum Strand.

„Wincent wann sagen wir es ihnen wegen München?" fragte mich Mia leise und ich sah zu ihr. „Ich weiss nicht. Jetzt?" fragte er. „Aber die Kinder wissen es ja noch gar nicht." Sagte Mia. „Ja, aber mit ihnen können wir auch danach noch reden. Leon checkts eh nicht und Emilia wird sich schnell damit abfinden." Nuschelte ich leise, als wir bei den anderen ankamen. „Ja okei." Nickte Mia leicht und kuschelte sich an mich und sah aufs Wasser. „Können wir das bitte öfters machen?" fragte Shayenne dann, die Leon auf dem Arm hatte und sich dann zu uns allen umdrehte. „Das wär toll!" strahlte unsere Oma uns an und da sah ich kurz zu Mia und sie zu mir. „Können wir schon..." sagte ich. „Aber?" fragte meine Mutter direkt. Wieder sah ich zu Mia und sie auch wieder zu mir. Als wir zu unserer Familie sahen, waren alle Augen auf uns gerichtet. „Müssen wir etwas wissen?" hakte dann mein Opa sofort nach. „Wir haben uns in München ein Haus angeschaut." Sagte ich dann und spürte wie Mia ihre Hand um meine schloss und sie sanft drückte. „Ein Haus?", „In München?", „Ihr wollt weg?" waren die verschiedensten Reaktionen und ich nickte nur leicht. „Wir halten es hier oben nicht mehr aus. Wir brauchen etwas Abstand..." sagte Mia. „Abstand? Von uns?" fragte Shayenne sofort und als ich in ihr Gesicht sah, wurde mein Herz ganz schwer. „Nein." Sagte ich, liess die Hand meiner Frau los und ging zu meiner Schwester und zog sie zu mir. „Wir brauchen nicht von euch Abstand. Aber von der Umgebung, von dem Ganzen was in den letzten Monaten hier oben passiert ist. Wir fühlen uns nicht mehr wohl im Haus und auch sonst ist es ganz komisch." Sagte ich und drückte meine Schwester mit samt meinem Sohn an mich.

Kurzerhand setzten wir uns einfach draussen auf die Sonnenterrasse vom Hotel und redeten über diese Entscheidung, die wir ihnen nun einfach so um die Ohren gehauen hatten. Sie fragten, wir beantworteten. Wir erklärten und diskutierten. Und schlussendlich konnten alle damit leben, weil es uns so besser gehen würde. Wir zeigten ihnen die Bilder vom Haus und von der Umgebung. Versprachen ihnen immer wieder in den Norden zu kommen und sagten ihnen, dass auch sie bei uns in Bayern immer Willkommen waren. Natürlich würde es auch uns nicht leicht fallen wenn dann der Moment da war, an dem wir den Norden verlassen würden. Aber es musste sein. Ich hatte dem Eigentümer direkt nach Mias Entscheidung eine Mail geschrieben und gefragt, ob das Haus überhaupt immer noch zu verkaufen war. Das Glück war auf unserer Seite und ich kriegte eine positive Antwort auf meine Mail und schrieb dem Typen direkt zurück, dass wir es gerne kaufen würden und ich mich deswegen morgen bei ihm melden würde. Ich schob dann Mia mein Handy rüber damit sie lesen konnte was er geschrieben hatte und sie lächelte mich einfach nur an. Es war eine stille Unterhaltung zwischen uns, die wir einfach nur mit den Augen führten und ich spürte eine gewisse Erleichterung und auch eine kleine Nervosität in mir. Es war also nun wirklich quasi gefixt und wir würden bald nach München ziehen und alles andere hinter uns lassen.

Der letzte Tag unseres Urlaubs verbrachten wir auch heute alle zusammen und gingen Abends nochmal gemütlich Abendessen. Wir verabschiedeten uns dann relativ früh und gingen mit unseren Mäusen zurück ins Zimmer und brachten sie in ihre Betten. Mia und ich machten es uns dann nochmal mit einer Flasche Wein auf dem Balkon gemütlich und liessen unseren Urlaub in Ruhe ausklingen, bevor wir morgen wieder nach Hause fahren würden.

Wir beide bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt