•Wincent•
Wer hätte gedacht, dass ich mal um die Aufmerksamkeit eines drei Jährigen Mädchens kämpfen würde. Leider war es die traurige Wahrheit und ich musste es irgendwie schaffen, dass Emilia nicht immer vor mir weglief. Seit zwei Wochen war dies nun schon der Fall und ich versuchte echt alles um Emilias Vertrauen wieder zu wecken. Wir hatten mit der Kinderpsychologin geredet und ich war sichtlich verzweifelt und konnte einfach nicht verstehen was los war. Wahrscheinlich war die Entführung der Grund dafür. Da wurde sie von einem Mann gepackt und in ein Auto gebracht. Wir wissen nicht, wie viele Leute oder Männer in diesem Auto waren, auch bei der Pflegefamilie hatte sie sich mehr an die Frauen gehalten als an die Männer. In mir drängte sich immer mehr ein grässlicher Gedanke auf, ob vielleicht sexuelle Misshandlung stattfand? Aber da konnte uns die Psychologin und unser Kinderarzt sehr schnell die Angst nehmen. Ich hoffte einfach, dass sich das irgendwann wieder legen würde und Emilia wieder so mit mir kuscheln würde wie davor. Ich versuchte mir auch die Worte der Psychologin zu Herzen zu nehmen und Emilia Zeit zu lassen, sie nicht einzuengen oder gar zu Überfordern. Aber ich war so unglaublich ungeduldig was das anging. Ich wollte doch wieder die Mäuschen-Umarmungen und Mäuschen-Küsse von meinem Mäuschen.
Vor ein paar Minuten hatte ich Mia um ein Gespräch gebeten. Ich musste ihr nun endlich sagen, was ich die Tage davor mit Amelie besprochen hatte. Es liess mich einfach nicht mehr in Ruhe und nun, da Emilia sich von mir distanzierte, wars mir um so wichtiger die Zeit mit meiner Familie zu verbringen. „Mama ist bei Papa im Büro." Hörte ich Mia's Worte die an unsere Kinder gerichtet wurden. Dann betrat sie den Raum und sah zu mir. „Kann ich die Tür offenlassen?" fragte sie und ich nickte. „Klar." Antwortete ich und beobachtete Mia genau, die sich auf den Stuhl sinken liess und mich dann ansah. „Worüber willst du mit mir reden?" fragte mich Mia und ich wusste nicht so genau wie ich das richtig in Worte fassen soll. „Schatz was beschäftigt dich?" sagte Mia dann, rückte näher zu mir und legte ihre Hand auf mein Knie. „Ist es wegen Emilia?" fragte sie, doch ich schüttelte den Kopf. „Nein... Also nicht direkt." Sagte ich und wuschelte mir durch die Haare. „Dann sag es mir. Direkt, du weisst ich kann das ab." Grinste sie mich etwas an was mich ebenso etwas zum lächeln brachte. Aber mein Lächeln schwand wieder und ich nahm Mias Hand und sah ihr dann in die Augen. „Ich will meine Karriere beenden." Sagte ich dann und beobachtete Mia. Sie sah mich einfach einen Moment an und dann runzelte sie die Stirn. „Was willst du?" fragte sie nach. „Meine Karriere beenden. Aufhören Musik zu machen." Sagte ich dann. „Was?" sagte Mia ungläubig und sah mich an. „Ja. Ich will von der Bühne weg. Nur noch im Hintergrund etwas mit Musik zu tun zu haben. Songwriting, Recording. Solche Dinge halt." Sagte er. „Aber warum?" fragte Mia. „Weil ich, wenn ich so weiterarbeite, euch nicht beschützen kann! Ich will Zeit mit euch, für euch da sein. Ich will wieder die alte Vater-Tochter Beziehung zu Emilia! Und wenn ich wieder anfange zu arbeiten, so richtig, dann vertraut mir Emilia nie wieder, weil ich so selten zu Hause sein werde. Und das nur weil so Vollspackos meine Tochter entführen mussten. Ich will das nicht und deswegen höre ich auch mit der Musik und dem Touren auf und werde als Familienoberhaupt auf euch aufpassen und euch beschützen. Und das kann ich nur wenn ich jeden Tag zu Hause bin, oder nach dem Feierabend heimkommen kann." Sagte ich und sah Mia an.
„Wincent du beschäftigst so viele Leute! Die werden alle arbeitslos werden." Sagte Mia und ich seufzte. „Ja. Ich weiss." Murmelte ich. „Aber... Ich will auf mich schauen. Auf uns, Mia." Sagte ich und schloss meine Hände um ihre. „Auf dich und unsere Kinder." Murmelte ich. „Das kannst du doch. Wir kommen einfach immer mit. Bis du so genervt von uns bist, dass du froh bist, wenn du mal alleine auf Tour kannst." Sagte Mia. „Wincent ich glaube einfach nicht, dass du einfach so ohne Musik leben kannst. Das bist nicht du!" sagte Mia zu mir und ich senkte meinen Kopf. „Aber es geht nicht anders." Sagte ich und sah sie wieder an. Unser Gespräch dehnte sich richtig aus, irgendwann waren auch unsere Kinder im Büro und spielten, während Mia und ich noch immer über dieses Thema ruhig diskutierten. „Okei..." sagte Mia und sah sich um. „Was suchst du?", „Dein Tablet." Sagte sie. Ich reichte es ihr und sah sie verwirrt an. „Was tust du?" fragte ich und sah ihr zu wie sie auf Instagram etwas suchte. Dann drehte sie das Tablet zu mir. „Und darauf willst du verzichten? Oder du denkst, dass du ohne das leben kannst?" fragte sie mich und zeigte mir Fotos mit Fans und Edits die meine Fans gebastelt hatten. Die Bilder von den Konzerten zu sehen, wie ich strahlte, wie die Fans strahlten, löste in mir irgendwie ein Kribbeln aus. Sie legte dann das Tablett weg und sah mich an. „Es ist deine Entscheidung. Ich wollte dir nur zeigen, was du danach nicht mehr haben wirst. Aber wenn du noch immer dieser Meinung bist, dass du aufhören willst, dann stehe ich zu 100% hinter dir und unterstütze dich." sagte Mia und sah mich an. „Aber denk dran, man könnte auch das Pensum einfach zurückschrauben, ohne gleich aufhören zu müssen." Waren ihre abschliessenden Worte. Dann küsste sie mich und verliess, gefolgt von Emilia und Leon das Büro und liess mich mit meinen Gedanken alleine.
Nach diesem Gespräch sass ich noch eine ganze Weile in meinem Büro und scrollte durch meine verlinkten Beiträge auf Insta und sah mir die Fotos und Edits meiner Fans an. Ich dachte, dass meine Entscheidung davor wirklich feststand. Aber nun hatte Mia alles durcheinandergebracht und ich wusste nicht mehr was richtig und was falsch war. Ich versuchte mich dann etwas abzulenken und machte mich auf den Weg zu meiner kurzen Schicht im Fitnessstudio. Basti musste weg und hatte mich heute früh angerufen, ob ich ihn für 3 Stunden vertreten könnte am Nachmittag. Ich stand gerade am Tresen und händigte eine Mitgliedskarte aus, als sich ein weiterer Kunde an den Tresen begab. „Ich komm gleich, ich muss nur kurz die Mitgliedschaft verlängern." Sagte er. Als er mich ansah, blieb er kurz etwas erschrocken stehen, doch kam dann dennoch auf mich zu. Ich machte mir nichts draus und öffnete das Mitgliederverzeichnis, da ich gehört hatte was er will. „Hi ich bin Wincent. Du willst also deine Mitgliedschaft verlängern?" Grüsste ich ihn dann freundlich und sah ihn an. „Hi. Ja genau. Um ein weiters Jahr." Sagte er und sah kurz auf sein Handy. Ich sah wieder auf den Bildschirm und klickte auf die kleine Lupe um die Suche zu aktivieren. „Du weisst, dass du nen Antrag ausfüllen kannst, damit deine Mitgliedschaft automatisch verlängert wird?" sagte ich und suchte dieses Blatt hervor und legte es ihm hin. Der Typ wirkte nervös und ich musterte ihn. „Ja ich weiss. Aber ich machs lieber so." sagte er. „Okei." Nickte ich und sah ihn immer noch an. „Ist bei dir alles in Ordnung?" fragte ich und er nickte schnell. „Ja. Alles gut." Sagte er und ich musterte ihn nochmal kurz und sah dann wieder auf den Bildschirm. „Dann bräuchte ich mal eben deinen Namen." Sagte ich und legte meine Finger auf die Tastatur. „Julian..." sagte er nach kurzem zögern und da richtete ich meinen Blick sofort wieder auf ihn.
Nervös trat er vom einen Bein aufs andere und wich meinem Blick aus. Ich musterte ihn noch immer, dann drehte ich mich ganz zu ihm und stütze mich auf dem Tresen ab. „Wie wars die Frau eines anderen Kerls zu vögeln?!" fragte ich ihn und versuchte ruhig zu bleiben, aber meine Stimme klang recht bedrohlich. „Wincent ich..." begann er doch ich schnitt ihm das Wort ab. „Du kommst Mia noch einmal zu nahe, oder redest mit ihr. Dann bring ich dich um!" drohte ich ihm leise und starrte ihn an, als genau in diesem Moment Basti wieder das Studio betrat. Schnell drehte ich mich zum Bildschirm und tippte den Namen ein und redete völlig normal mit ihm. Nachdem ich sein Abo verlängert hatte, stellte ich ihm den Kartenleser hin und Julian bezahlte den offenen Betrag. Ich reichte ihm die Quittung, die er mir schon fast aus den Fingern riss. „Danke für deinen Besuch. Komm bald wieder!" sagte ich dann und da rannte Julian schon fast fluchtartig aus dem Fitnessstudio. „Was ist denn mit dem?" fragte mich Basti verwundert und ich zuckte nur die Schultern. „Komischer Kerl." Antwortete ich und überliess dann Basti wieder seine Arbeit und fuhr nach Hause.

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Wir beide bleiben
Fanfiction!!Das ist der 4. Teil von Mia & Wincent!! 1. Teil: Was machst du nur mit mir? 2. Teil: Ich krieg nicht genug von dir 3. Teil: Ich folge deinen Schritten