•Mia•
~Wochen später~
Ich hatte verschlafen, weil es am Abend davor länger ging und ich auch zu Hause noch etwas machen musste. Die Kinder mussten bespasst werden, das Abendessen musste ich machen und nachdem die Kinder im Bett waren, setzte ich mich ins Büro und erledigte diversen Papierkram. Sarina war seit ner Weile weg und da das schöne Wetter kam, kamen auch unsere Gäste in grösseren Mengen bei uns an. Und heute waren auch viele Gruppen angemeldet, die auch etwas Essen wollten. Völlig gestresst betrat ich bereits am Morgen das Café. Die Kinder waren auch eher gereizt als gut gelaunt und Emilia weinte bereits seit wir von zu Hause los gefahren waren. Leon quengelte auch schon seit ein paar Minuten und am liebsten hätte ich mich jetzt schon auf den Boden gesetzt und angefangen zu weinen. Im Büro zog ich Emilia ihre bequemen Hausschuhe an und Leon legte ich ins Laufgitter auf seine Decke, wo er direkt nochmal einschlief. Auch Emilia kam nicht weit, denn sie legte sich aufs Sofa und schlief ebenso nochmals ein. Es war noch relativ früh und die Kinder müde. Ich nutzte den Moment und begann bei den Arbeiten im Café.
Mittlerweile hatte ich den Morgen geschafft. Emilia beschäftigte sich dann doch noch in der Spielecke und so konnte ich mich auf die Arbeit konzentrieren. Immer mal wieder sah ich nach Leon der im Büro war. Ich rannte hin und her, von Emilia zu Leon und zurück zur Arbeit. Ich kam kaum runter und stand extrem unter Spannung. Als ich einen kurzen Moment entspannen konnte, hörte ich wie es hinter dem Tresen klirrte. Sofort stand ich auf und ging raus. Da stand Jule und um sie herum lauter Scherben. „Scheisse! Tut mir leid!" sagte sie sofort und sah zu mir. „Was ist denn hier passiert?!" fragte ich sofort genervt und sah meine Stellvertretung an. „Das Regal hat sich gelöst als ich die Gläser einräumen wollte." Sagte sie zu mir. „Ja dann solltest du vielleicht einfach mal besser aufpassen!" herrschte ich Julia an und holte den Besen. Als ich zurück kam stand Emilia da und sah das Unglück. „Emilia geh weg da! Du tust dir sonst weh!" scheuchte ich meine Tochter weg, die etwas zurück stolperte, als ich sie wegschob. Gerade war unser Café leer und die Gäste waren draussen und kriegten von allem nichts mit. „Mia ist bei dir alles gut?" fragte Jule mich dann, während wir die Scherben zusammen wischten. „Gut?! Nein!! Du hast alle meine Gläser zerstört! Jetzt muss ich mich auch noch darum kümmern!" sagte ich sauer und Julia sah mich nur an. Ich war komplett gestresst und liess es nun an Jule aus. Nachdem alles aufgewischt war, rauschte ich wieder davon ins Büro. Emilia hatte ich mitgenommen, welche nun bei Leon war und mit ihm spielte. Ich versuchte mich irgendwie zu beruhigen, aber jegliches Geräusch, auch wenn es nur leise war brachte mich aus meiner Bahn. Ich liess mich ablenken und war total gereizt.
„Mia?" kam dann Julia herein, nachdem sie an die Tür geklopft hatte. „Hm?" machte ich nur und hob meinen Kopf. „Können wir reden?" kam meine Stellvertretung rein und sah mich an. „Worüber?" fragte ich und sah sie an. Sie sah kurz zu den Kindern und dann zu mir. „Dir ist schon klar, dass das so nicht weiter gehen kann?" sagte sie zu mir und ich sah sie einfach an. „Wovon redest du?" stellte ich mich unwissend. Ich wusste genau worauf sie raus wollte. „Mia du bist nur noch genervt und gestresst. Du kannst nicht Büroarbeiten machen, im Café vorne arbeiten und gleichzeitig deine Kinder betreuen!" sagte sie zu mir und da wurde ich bereits wieder sauer. „Was soll das heissen?!" sagte ich gereizt und stand auf. „Mia... Wir lieben deine Kinder. Und wir freuen uns wenn sie hier sind. Aber DU machst dich so kaputt. Seit Sarina weg ist übernimmst du dich total!" sagte Jule zu mir und kam auf mich zu. Wären meine Kinder nicht da gewesen, wäre ich wahrscheinlich laut geworden. „Wie bitte?!" fragte ich und starrte sie an. Ich konnte einfach nicht mehr sagen. Ich merkte die Unruhe in mir und wie meine Fassade begann zu bröckeln. „Du bist meine Freundin. Und ich will dir helfen. Mia ich weiss, dass du Wincent etwas beweisen willst. Und du weisst aber auch, dass das unmöglich ist, seit Sarina weg ist. Du schaffst das nicht alles...." Hörte ich Jules Worte und ich spürte den Klos in meinem Hals.
„Ihr hofft alle auf ein Versagen! Kann das sein?! Ihr wollt doch alle, dass ich aufgebe!!!" sagte ich nun bestimmt und ging ans Fenster und sah raus. „Das stimmt nicht! Du solltest wissen, dass ich dich immer unterstütze und sehr gerne mit dir zusammenarbeite. Aber du bist völlig überfordert." Sagte Julia und stand nun neben mir und legte vorsichtig eine Hand auf meine Schulter. Diese Berührung liess die Mauern zusammenbrechen und ich begann zu weinen. Ich wusste, dass sie recht hatte, seit Wochen war ich angespannt und völlig erschöpft. Seit Sarina weg war fehlte einfach eine starke Person und ich hatte mich nicht drum gekümmert einen Ersatz zu finden, da ich mir eingeredet hatte, das alles selbst zu schaffen. Aber es kam wie es kommen musste und Wincent hatte natürlich recht. Ich schaffte es nicht. Dennoch wollte ich ihm nicht sagen, dass er recht hatte. Diese Genugtuung wollte ich ihm nicht geben. Julia drehte mich zu sich und nahm mich in den Arm. „Hey... Du bist ne Powerfrau und hast schon so viel geschafft. Aber du bist nicht Superwoman. Irgendwann kommst auch du an deine Grenzen. Aber das ist völlig okei! Aber so kann es nicht weiter gehen." Hörte ich Julia sagen, während ich einfach gegen ihre Schulter weinte. Meine Stellvertretung schickte mich dann nach Hause, mit den Worten: „Mia denk an deine Gesundheit."
Zu Hause versuchte ich mich zu entspannen, ich musste runterkommen bevor Wincent aus Berlin nach Hause kam. Ich kümmerte mich dann erst um die Kinder, wickelte Leon und gab ihm die Falsche, die er natürlich verweigerte. Ich war so gestresst, dass er auch kaum richtig an der Brust trank und ich abbrechen musste. Emilia riss jegliche Spielsachen hervor die sie finden konnte und ich räumte ständig hinter ihr her. Ich bestach sie dann mit etwas süssem und konnte mir dann so ein paar Minuten Ruhe verschaffen. Während Emilia auf dem Boden vor dem Fernseher sass und ihr Eis schleckte, legte ich Leon auf seine Krabbeldecke wo er sich sofort auf den Bauch drehte und alles an sich heran zog was er finden konnte. Ich zog mich dann einfach kurz zurück ins Büro und liess mich da aufs Sofa sinken. Ich war gerade so ausgelaugt und erschöpft, dass ich einfach kurz allein sein musste. Sofort überkam mich eine ungeheure Müdigkeit und mir fielen einfach die Augen zu. Ich konnte mich nicht dagegen wehren und schlief einfach ein. Mein Schlaf war unruhig und natürlich auch nicht tief, aber es reichte für ne halbe Stunde die ich weg war. Ich schreckte auf und sah auf mein Handy. Wincent hatte mir vor 10 Minuten geschrieben, dass er demnächst zu Hause war. Also stand ich schnell auf und ging ins Wohnzimmer. Natürlich herrschte da das reinste Chaos. Leon hatte sich irgendwie von der Krabbeldecke gerollt und lag zufrieden unter dem Fernsehtisch und zerfetzte irgendwelches Papier. Emilia hatte wieder all ihr Spielzeug hervor geholt und lag nun auf dem Bauch am Boden und malte.
„Wie siehts denn hier aus?!" sagte ich sofort und Emilia sah zu mir. „Hab gespielt." Sagte meine Tochter in einer Selbstverständlichkeit und malte weiter. „Was habe ich dir gesagt, wegen dem Spielzeug?!" war ich sofort genervt und begann Sachen aufzuheben. „Du sollst nicht immer alles runternehmen. Jetzt komm her und hilf mir beim aufräumen!" sagte ich sauer und nahm Emilia ihre Buntstifte weg. „Nein nein!!!" begann sie sofort laut zu protestieren und stand auf. „Emilia!!!! Aufräumen!!! Jetzt!" sagte ich laut und da begann sie trotzig zu werden. „Nein!!" sagte sie und verschränkte ihre Arme. „Emilia!!" sagte ich wieder und packte sie am Arm. Ja ich war richtig gereizt und hatte mich nicht unter Kontrolle. „NEIN!!!!" schrie sie und begann zu weinen. Auch Leon der immer noch unter dem Tisch lag, begann zu schreien und ich merkte nicht, wie Wincent nach Hause kam und das Haus betrat. „ES REICHT JETZT!!!" schrie ich meine Tochter an und da meldete sich Wincent zu Wort. „Was zum Teufel ist hier los?!" sagte er so laut, dass ich zusammenzuckte und ihn erschrocken anstarrte.
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Wir beide bleiben
Fanfiction!!Das ist der 4. Teil von Mia & Wincent!! 1. Teil: Was machst du nur mit mir? 2. Teil: Ich krieg nicht genug von dir 3. Teil: Ich folge deinen Schritten