9. Mann, ey, hier geht's um's Prinzip!

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Kaum hatte Levi fertig gesprochen, war er auch schon in den Blättern verschwunden. Ich schaute ihm kurz skeptisch nach, ehe ich mich meiner Freundin zu wandte, die ebenfalls in das Blätterwerk sah. Es dauerte einen Moment bis auch Ruby zu mir sah und skeptisch meinte: „Is this the same tree as..." „Jap", bekam sie meine Antwort, noch bevor sie fertig war. Auf Rubys Lippen schlich sich ein diabolisches Lächeln und ich konnte nicht anders als mitzugrinsen. Zeitgleich drehten wir uns wieder zum Stamm und marschierten zielstreben auf die Treppe DANEBEN zu. Natürlich wussten wir noch wie man die 3D-Manöver-Ausrüstung verwendete und im Gegensatz zum letzten Mal konnten wir die Plattform, welche unser Ziel darstellte, diesmal sogar sehen, allerdings sahen wir das hier als Prinzipienfrage an, weshalb wir lieber die Stiegen nahmen. Ich meine, für was macht man sie denn sonst?

Bei der Hälfte hinterfragte ich unsere Prinzipidee einmal grundsätzlich, da wir ziemlich aus der Puste waren, aber unser Stolz stellte sich uns da leider in die Quere. Deshalb waren wir auch ziemlich am Keuchen als wir oben von Levi monoton angemotzt wurden, dass er wegen unserem leicht asthmatischen Zustand beim Training nicht im Geringsten auf die Bremse treten würde und uns das recht geschehe, wenn wir zu blöd waren, seinen Anweisungen zu folgen. Natürlich bestand der Vortrag aus viel weniger Worten und die Hälfte hatte ich jetzt einmal frei aus den Blicken unseres Vorgesetzten herausinterpretiert. Aber im Großen und Ganzen kam es, glaube ich, ganz gut hin.

Als wir schließlich irgendetwas Unverständliches in die Gegend brummten, dass mit viel Fantasie zu so etwas werden konnte, wie Wir haben verstanden, begann Levi vor uns auf und ab zu laufen und eine ausschweifende Erklärung abzugeben. „Da ihr kein Training und kaum Erfahrung im Umgang mit dem 3D-Manöver habt, möchte ich mir zuerst ansehen, was ihr vom letzten Mal behalten habt." Während er so hin und her tigerte und für seine Verhältnisse eine ganz schön ausführliche Erläuterung abgab, folgten unsere Augen seinen Bewegungen. Ob er wusste, dass er gerade eine wandelnde Schlaftablette für mich darstellte. Und außerdem, seit wann laberte der so viel? Ich hatte mehr so etwas wie Zeigt was ihr behalten habt erwartet.

Absolut in Gedanken versunken, merkte ich nicht wie wir erwartend angesehen wurden und erlitt gleich den gefühlt hundertsten Herzinfarkt heute als mir mal wieder ein Eimer Wasser übergekippt wurde. WO ZUM TEUFEL KAM DER EIMER SCHON WIEDER HER!?! Entsetzt starrte ich den Schwarzhaarigen vor uns an, der plötzlich ein Klemmbrett in der Hand hatte. Versteckte der dürre Kerl das alles unter seiner Jacke oder wo zauberte der Typ die ganzen Sachen her?!

Ruby neben mir versuchte zwanghaft ein Lachen zu unterdrücken als sie mir dabei zusah wie ich meine Haare wieder entwässerte und ich sie böse anblickte. Nachdem ich aus meinen Haaren keinen Tropfen Wasser mehr brachte, wandte ich mich sauer zu Levi und grummelte: „Ich bin jetzt vollständig anwesend. Und vermutlich auch erkältet." Absolut desinteressiert kam zurück: „Das war das Ziel." War ja klar, dass sowas zurückkommen würde. Schnaubend verschränkte ich die Arme und wartete mit der Laune einer gebadeten Katze auf Anweisungen. Doch es kam nichts. Stattdessen wurden wir einfach wieder auffordernd angesehen. Während ich Levis Blick grimmig erwiderte, sah Ruby dauernd zwischen uns hin und her und wusste nicht so recht, was sie jetzt tun sollte.

Mir war klar, dass Ruby Levis Anweisungen vorhin mitbekommen hatte und dementsprechend auch wusste, was dieser erwartete. Allerdings konnte unser Mister Keine-Erziehung-sondern-Dressur sich gerne noch einmal wiederholen, wenn er mir schon einen Eimer Eiswasser wegen meiner Unachtsamkeit überschüttete. Als ich noch immer an der gleichen Stelle stand und mich nicht rührte, wurde ich gleich mit der üblichen Monotonie angemosert: „Brauchst du eine extra Einladung?" Uh, Sarkasmus. Das hatte er definitiv aus unserer Welt. Aber was er konnte, konnte ich schon lange. „Wenn du schon so fragst", kam absolut nüchtern von mir.

Der schwarzhaarige zog eine Augenbraue hoch, die bei mir EIGENTLICH zumindest die erste Alarmglocke hätte läuten lassen sollen. Aber zu meiner Verteidigung: ich war nass, sauer, mir war kalt und ich schob meine Ignoranz jetzt einmal auf das leichte Krankheitsgefühl, dass ich so langsam bekam. Wäre Levi nicht in den meisten Situationen die Ruhe selbst, so hätte ihm vermutlich, nachdem ich ihn weiter stur anstarrte, jetzt eine dicke fette Ader auf der Stirn pulsiert. Er atmete einmal geräuschvoll aus und erdolchte mich dann mit seinen stahlgrauen Augen, während er gelassen meinte: „Setz deinen Hintern in Bewegung oder du darfst die nächste Woche Latrinen schrubben."

Mir entgleisten die Gesichtszüge. Jap, das wirkte perfekt. Mit einem „Bin schon weg" schoss ich die Haken der Ausrüstung in den nächsten Baum und war keine Sekunde später schon zwei Bäume weiter. Ruby dicht hinter mir. „Hey, warte!" Ich hatte ganz vergessen wie berauschend es war, so durch den Wald zu schwingen. Mit einigen Drehungen, Überschlägen und sonstigen Tricks schwangen wir hin und her. Als ich im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm, machte ich mir nicht sonderlich viele Gedanken, immerhin waren wir im Wald und hier flog so einiges durch die Luft. Allerdings fand ich mich gleich darauf wieder, wie ich mit einem Baum kuschelte.

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt