Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!

30. ANGRIFF!!!!!!!!

Elegant wie noch nie wichen wir dem speerangelweit offenen Maul aus und streckten den Titanen in einem Schwung nieder. Ohne anzuhalten, nutzten wir die aufgenommene Geschwindigkeit und hielten auf unsere nächsten Opfer zu. Ich verlor Ruby aus den Augen als ich meine Haken in die Schulter des nächsten Titanen schoss und mich daran hochzog. Das etwas kleiner Exemplar versuchte mich aus der Luft zu angeln, doch gekonnt machte ich eine Drehung und wich der Hand aus. Im nächsten Zug kippte der Titan auch schon um wie ein gefällter Baum und ich suchte mir das nächste Riesenbaby, das ich abschlachten konnte.
... zu brutal?

Nach drei weiteren Titanen kreuzten sich Rubys und meine Wege wieder und wir erledigten den Titanen zusammen. Da kein Feind in Hakenweite war, landeten wir erst einmal und ich deutete mit einer Klinge und hochgezogener Augenbraue auf die Duschhaube. „Musst du das nicht langsam auswaschen?" Meine Freundin winkte ab: „Es ist okay, wenn es länger einwirkt." Als würden wir gerade nicht mitten auf dem Schlachtfeld stehen, sondern bei einem Kaffeekränzchen scherzte ich: „Na dann hoffen wir, dass du am Ende kein Verkehrshütchen bist." „Ach was. Höchstens eine Orange", lachte sie. „Seid ihr wahnsinnig?! Ihr könnt doch hier nicht einfach so rumstehen und plaudern?!", schrie uns eine Frau mit roten Locken hysterisch an. Wir sahen die Frau perplex an, jedoch kamen wir nicht dazu ihr zu erklären, dass wir nicht ganz dicht waren und demnach sehr wohl einfach hier stehen und plaudern konnten, denn wie in einer schlechten Komödie schoss ein Titan einem Güterzug gleich auf allen vieren an uns vorbei und erfasste die Frau mit seinem gigantischen Maul. In einem Habs war die Frau im Schlund dieses Monsters verschwunden und wir mit ihrem Blut besudelt. Das ist jetzt aber echt uncool.

Vollkommen geschockt sahen wir den Titanen mit dem übergroßen Kopf und dem insektenähnlichen Gang an, der nun uns ins Visier nahm. Ein Wunder, dass der bei der Kopfgrößer nicht dauernd am Boden radiert. Wir starrten uns einfach nur an. Eine Sekunde ... zwei Sekunden ... und dann kam unser lebensmüder Teil zum Vorschein. Angewidert schüttelten wir uns. „Ist das widerlich, da nehm' ich ja noch lieber Levis Brunnenwasser", schrie ich angewidert und versuchte meine blutige Bluse auszuwringen, während Ruby ihren Arm, der in einem blutigen Jackenärmel steckte, ausbeutelte und die ganze Zeit Dinge wie „Igitt" oder „So disgusting" vor sich hinmurmelte. Der Titan betrachtete uns dabei mit schiefgelegtem Kopf und wirkte wie ein verwirrter junger Hund.

Nach einer Minute Herumgejammer waren wir ihm dann wohl zu langweilig, denn mit einem bestialischen Schrei stürzte er nach vorne und wollte uns fressen. Mit der Motivation zu überleben und höchsten Körpereinsatz hechteten wir auseinander, sodass dieses Vieh erstmal nur Erde schluckte und mich in eine Staubwolke einhüllte. Als sich diese langsam legte, konnte ich erkennen, dass sich der Titan Ruby zugewandt hatte, welche schimpfend versuchte ihr 3D-Manöver in Gang zu bringen. Allerdings war ihr eine Gasflasche abhandengekommen und die andere hatte allem Anschein nach ein Loch. So würde das nichts werden. Sie würde draufgehen. Lebensmüde wie ich nun mal war, begann ich das knapp fünf Meter hohe Vieh anzubrüllen: „Hey! Lass sie in Ruhe! Die schmeckt überhaupt nicht! Die bekommt zuhause nur Soja und so nen Quatsch! Das kann doch nicht lecker sein!" Mir egal, ob ich gerade die Ernährungsweise von Veganern oder meine beste Freundin beleidigte. Sie war kurz vorm Abkratzen, da durfte ich das ja wohl.

Meine Panik stieg als sich der Titan langsam weiter auf Ruby zubewegte und mich vollkommen ignorierte. Also wirklich! In einem verzweifelten Versuch schnappte ich mir das nächstbeste am Boden liegende Ding - wie sich herausstellte, war es eine leere Gasflasche. Ich warf sie mit aller Kraft auf den Titanen und brüllte: „Hey, du unhöflicher Flegel! Hat dir keiner Manieren beigebracht?! Man ignoriert eine Dame nicht, wenn sie mit einem spricht! Eigentlich ignoriert man niemanden, der mit einem spricht! Und Damen sollten auch nicht ignoriert werden, wenn sie NICHT mit einem sprechen! Also zusammengefasst, brichst du gerade jede Anstandsregel, die es bei einem Gespräch zu beachten gibt!" Ich achtete nicht wirklich darauf, was ich sagte. Ich plapperte einfach irgendwas und versuchte die Aufmerksamkeit, die ich durch den Wurf mit der Gasflasche auf mich gelenkt hatte, weiter bei mir zu behalten. Immer wieder warf ich einen kurzen Blick zu Ruby, die mich verzweifelt ansah. Bitte, irgendwer soll sie retten.

Um zu verhindern, dass dieses Monster sein Interesse wieder meiner Freundin zuwandte, begann ich nach links auf die Burg zuzulaufen. Ich jagte zwischen den Beinen von Titanen hin und her, verfolgt von dem nun wildgewordenen Biest, welches die im wegstehenden Hindernisse einfach umrannte. Man muss den Titanen auch irgendwie verstehen, ich wäre auch sauer, wenn mein Essen vor mir wegrannte. Allerdings war ich noch lange nicht so weit, damit abzuschließen, dass ich als Essen betrachtet wurde. Deshalb versuchte ich das Tempo noch einmal anzuziehen. Jetzt denkt ihr sicher: Mädchen! Benutz doch deine Ausrüstung! Ja ... he. Wollte ich. Nur meinte meine liebe, freundliche Ausrüstung, sie müsse im ungünstigsten Moment in BETRIEBURLAUB GEHEN!!! Ich hasse mein Leben!!! Noch besser wurde es ja dann als ich schauen wollte, wie viel Abstand noch zwischen mir und diesem Bulldozer hinter mir lag. Da brachte ich es nämlich zusammen eine Leiche zu schänden, indem ich ihr Gesicht zertrampelte, und dann schön in ihren Gedärmen landete. Ich stemmte mich triefend mit Blut und allerlei anderem Zeug, von dem ich gar nicht wissen wollte, was es war, hoch und schrie den Himmel stinksauer an: „Ist das dein scheiß Ernst?! Verdammt, ich HASSE MEIN LEBEN!" Gut, jetzt bin ich bereit zu akzeptieren, dass ich in die Nahrungskette eingegliedert werde.

Mit einem Beben stoppte der Titan vor mir und betrachtete mich mit schiefgelegtem Kopf, welcher nur noch eine Armlänge von mir entfernt war.