56. Have a holly jolly christmas

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Was ist das Letzte, was man erwartete, wenn man von seinen Freunden hört, dass sie euch beim Kochen helfen wollen, weil sie nichts Besseres zu tun haben? Dass sie in der Küche stehen und bereits voll dabei sind, Kartoffeln zu schneiden. Dementsprechend überrascht standen Ruby und ich in der Küchentür. „Auch endlich da?", grinste uns Sasha entgegen. Ruby und ich warfen uns einen Blick zu, der einen aufforderte Kneif mich, ich glaub', ich träume. „Wie langweilig kann einem sein, dass man mit so viel Elan zu kochen beginnt?", fragte ich völlig von der Rolle in den Raum. „Sehr langweilig", kam von Eren aus der letzten Ecke. Ruby und ich warfen uns einen weiteren ungläubigen Blick zu, ehe wir die Schultern zuckten und grinsend zu helfen begannen. Es war wirklich jeder da, abgesehen von Jean, aber das war auch zu erwarten, und deshalb quetschten wir uns jetzt zu siebent in die Küche, die trotz ihrer Größe nun doch etwas eng wurde. „Und die Kartoffeln müssen wirklich nicht geschält werden?", erkundigte sich Connie zur Sicherheit. „Nein, wir machen Bratkartoffeln. Einfach nur schneiden und würzen", erklärte ich, woraufhin noch ein „Geht klar" zurückkam, ehe der grauhaarige wieder in der Menge verschwand.

Trotz der Tatsache, dass wir sieben Leute waren und alle Kartoffeln putzten, schnitten und würzten, brauchten wir doch eine recht ordentliche Zeit. Allerdings mussten wir auch für ein ganzes Schloss Bratkartoffeln machen und das war schon eine ganz schöne Menge. Während der Arbeit schwatzten wir, scherzten und diskutierten über das ein oder andere Thema. Irgendwann am späten Nachmittag ging dann einmal die Küchentür auf. Ich war zurzeit die Einzige im Raum, die diese im Blick hatte, weshalb ich den Neudazugekommenen winkend begrüßte. „Levi!", rief ich über die Gespräche der anderen, die mein Winken gar nicht beachteten. Der schwarzhaarige blieb stocksteif in der Tür stehen und schaute schon beinahe geschockt in die Küche. Aber nur beinahe ... eigentlich schaute er so wie immer drein, aber ja. „Komm nur rein", forderte ich unseren Vorgesetzten fröhlich auf. Doch der sah einfach nur weiter stumm in den Raum, ehe er auf dem Absatz umdrehte und die Küche wieder verließ. So ein Grinch. Seufzend wandte ich mich wieder meiner Arbeit zu und klinkte mich wieder in das Gespräch der anderen ein.

Pünktlich zur Abendessenszeit holten wir die Kartoffeln aus dem Ofen und konnten schon austeilen. In einer Rekordzeit waren sämtliche Soldaten abgefertigt und Ruby und ich konnten uns zu unseren Freunden an den Tisch setzen. Jean mied unsere Gesellschaft im Übrigen nach wie vor. Der hatte sich zu Marlo vertschüsst. Während die anderen schon fertig waren mit ihrem Essen, begannen Ruby und ich erst, allerdings tat das der Stimmung keinen Abbruch. Als wir dann schließlich auch fertig waren, meinte Ruby: „Wartet kurz, wir sind gleich wieder da, ja?" Synchron wurde uns zugenickt und schon waren wir verschwunden. Zuerst brachten wir unser Geschirr weg und dann sprinteten wir in unser Zimmer. Dort kramten wir außer Atem nach den Weihnachtsgeschenken und sprinteten wieder zurück in die Kantine. Schnaufend blieben wir vor unseren Freunden stehen. Wir wurden verwirrt angesehen als wir die ganzen Sachen auf den Tisch legten und Ruby nach dem ersten griff und meinte: „So, wen haben wir denn da." Sie suchte auf dem mit Zeitung umwickelten Geschenk nach einem Namen und ließ dann verlauten: „Sasha! Frohe Weihnachten." Sie hielt der rothaarigen das Päckchen hin, welche es mit großen Augen anschaute, ehe sie es mit einem ehrfürchtigen „Danke" entgegennahm. „Als Nächstes", ich griff willkürlich nach einem Päckchen, sah Jeans Namen, legte es beiseite und kommentierte: „Kommt zum Schluss." Bevor noch jemand zu heulen beginnt. Ich fischte ein anderes Geschenk aus dem Haufen und verkündete: „Connie!" Dieser nahm das Geschenk lächelnd entgegen und wartete wie Sasha mit dem Auspacken, bis alle ihre Geschenke erhalten hatten. So ging es reihum und jeder saß mit einem Päckchen da. „Bitte, packt aus", forderte Ruby unsere Freunde auf und gleich darauf war das Reißen von Papier zu hören. Sasha war begeistert von den kleinen Packungen Kartoffelchips in vier verschiedene Geschmacksrichtungen. Connie fand das Englischwörterbuch, das Ruby ihm zusammengeschustert hatte, echt klasse. Armin war total fasziniert von dem fetten Bilderatlas, den ich zuhause gefunden hatte und genau für diesen Zweck eingepackt hatte. Mikasa zeigte keinerlei Gefühlsregung, bis auf ein emotionsloses „Danke", als sie einen neuen Schal von uns bekam. Dafür hatten wir extra Stricken gelernt ... von Hanji. Es war ein einziges Chaos. Ganz zu schweigen von der Überraschung als sie uns erzählte, dass sie Stricken konnte. Und Eren bekam ein Fotoalbum mit Fotos von diversen Aktivitäten aus unserer Welt. Das Album hatten weder Ruby noch ich zusammengestellt. Es lag einfach in unserem Gepäck als wir es durchschauten, um passende Weihnachtsgeschenke zu finden ... Ach, und Ruby hatte gestern ihren Kaffee gefunden. Sie bekam sich vor Freude gar nicht mehr ein.

„Was ist das?", fragte Eren verwirrt und Ruby und ich stellten uns grinsend hinter ihn. „Ein Fotoalbum. Damit du nicht mehr wegen einer Freundin rumheulst. So weißt du, dass du keine brauchst, weil du nämlich einen Haufen guter Freunde hast", erklärte Ruby leise und wir drückten den Titanenwandler einmal kräftig. Währenddessen grinste ich noch leise: „Und wenn du doch noch einmal rumjammerst, dann verkuppeln Ruby und ich dich mit der nächsten, weiblichen Person, die uns über den Weg läuft. Glaub mir, das willst du nicht." Es musste nicht jeder von Erens echt peinlicher Midlifecrisis erfahren. Eren begann zu lachen und bedankte sich dann doch ganz artig. „Zeig mal her", forderte Connie Eren auf, welcher das Fotoalbum dann zu seinem Teamkameraden schob. Nun fragte auch Connie: „Was soll das sein?" Lachend wiederholte ich Rubys Antwort: „Ein Fotoalbum aus der Menschenwelt." „Aber wir sind auch Menschen", erwiderte Connie irritiert, woraufhin Ruby ihrem Freund entgegnete: „Nein, nein, nein ihr seid ANIMEfiguren." Die Blicke, die Ruby trafen, waren zum Schießen. Ich musste stark an mich halten, nicht zu lachen. Allerdings machte Ruby meine Bemühungen zunichte, sodass wir nun beide lachend dastanden und verwirrt begafft wurden. „Wir sollten mal weiter", meinte ich belustigt und schnappte mir die restlichen drei Geschenke. Unser erster Weg führte zur Pferdefresse, die uns, kaum dass sie uns kommen sah, anmotzte: „Was wollt ihr?" Ruby verdrehte die Augen und wollte schon zurückmaulen. Doch mit einem warnenden Blick brachte ich sie dazu, die Klappe zu halten. „Wir bringen dir dein Weihnachtsgeschenk", antwortete ich kühl und legte ihm das Päckchen hin, ehe wir uns umdrehten und verschwanden. Falls es wen interessiert, wir hatten Jean ein Paar Handschuhe gestrickt, weil er sich mal beschwert hatte, dass seine ein Loch hatten. Nett, nicht?

Unser nächster Halt war der Tisch, an dem sich die Abteilungsführer versammelt hatten. Schon als wir einfach nur grinsend auf den Tisch zusteuerten, wurden wir skeptisch beäugt, was noch ärger wurde als wir mit unserem Grinsen vor Erwin stehenblieben. „Frohe Weihnachten", verkündeten wir synchron und Ruby hielt dem überraschten blonden sein Geschenk hin. „Ähm, danke", meinte Erwin leicht überrumpelt und nahm das Geschenk entgegen. Dann wandte wir uns zu Hanji. Allerdings befand sich zwischen unserer derzeitigen Position und der Wissenschaftlerin eine weiter Person. Und zwar Levi. Den umgingen wir allerdings mit den Worten „Du bekommst dein Geschenk morgen", was ihm einfach nur ein Brummen entlockte und an seinen Tee nippen ließ. „Hier", überreichte ich Hanji ihr Geschenk, welche es mit einem Strahlen entgegennahm und sofort aufriss. Begeistert schlug sie das Notizbuch auf und las sich durch, was wir auf die erste Seite hingekritzelt hatten. Es war nichts Besonderes, aber so würde sie uns nicht vergessen, sollten wir aus irgendeinem Grund nicht mehr hier sein. „Das ist so süß", meinte sie als sie fertig war. Und Erwin hatten wir einen Kalender in Notizblockgröße geschenkt, was wir mit der Erklärung „Wir dachten uns, es wäre das Nützlichste" kommentierten, woraufhin Erwin bestätigend nickte und sich bedankte. Dann verabschiedeten wir uns von der Führungsriege und wünschten auch unseren Freunde eine gute Nachte, ehe wir uns in der Küche an den Abwasch machten.

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt